11. Kapitel

52.4K 1.5K 326
                                    

"Kaum zu glauben, dass ich dich hier wieder sehe", der Junge mit den schönen blauen Augen war der Pizzabote, der mir und meiner Mom an umserem ersten Abend in London die Pizza lieferte.

Seine Krawatte war perfekt gebunden und brachte seine Augenfarbe zum leuchten. Er sah wirklich gut aus, musste ich mir eingestehen.

Erst dann erwachte ich aus meiner Starre: "Hey, ich glaub es auch nicht."

Er lächelte mich freundlich an: "Ich bin übrigens Dean. Und du heißt?"

"Dean...", ich probierte seinen Namen auf meinen Lippen, "Ich bin Quinn."

"Schöner Name", antwortete er, "aber ich find Amerika passt besser." Er zwinkerte mir verschmitzt zu.

Bei unserer ersten Begegnung hatte er seinen Fokus sofort auf meinen, wohl ziemlich auffälligen Akzent, gelegt.
Bei seinem Kosenamen musste ich mir ein Lachen verkneifen.

"Also, welches Fach hast du als erstes?"

Ich kramte schnell meinen Plan aus der Tasche, der mir vor ein paar Wochen mit der Post geschickt wurde.
"Ähm... Geschichte."

Bei diesem Fach stellten sich mir sofort die Nackenhärchen auf.
Meine letzte Lehrerin fand es unfassbar lustig, jeden Schüler mit "Allgemeinwissensfragen" bloß zustellen.
Es war einfach eine Sache der Unmöglichkeit, dabei keine 5 zu kassieren.

"Hm.. lass mal sehen", Dean nahm mir den Plan aus der Hand und während er ihn ausführlich studierte, fragte er: "Wollen wir uns nachher zum Mittag in der Cafeteria treffen? Es sieht so aus, als hätten wir heute keine Kurse zusammen."

Ich nickte ihm zufrieden zu.
Jetzt hatte ich nicht mehr das Problem nicht zu wissen neben wen ich mich zum Mittagessen setzten sollte.

"Also wir sehen uns", ich winkte ihm noch kurz zum Abschied und ging in das große Gebäude.
Ich drängte mich an Massen von Schülern vorbei, die gerade auf dem Weg zu ihren Unterrichtsräumen waren. Gott sei Dank steht die Raumnummer auf meinem Plan.
Jetzt musste ich sie nur noch finden.

Ich durchstreifte gefühlte 30 Gänge auf der Suche nach Raum 45.

Das konnte doch nicht so schwer sein!

Meine Suche gestaltete sich aber als weitaus schwieriger, als ich dachte, denn ich wurde aus der Anordnung der Räume einfach nicht schlau.

Nach gefühlten Stunden und einer Nachfrage bei einem desinteressierten Mädchen, war ich endlich an meinem Ziel angekommen.

Der Raum war nicht besonders groß und wirkte durch das intensive grün an den Wänden viel zu grell.

"Heftig, oder?", ein Mädchen gesellte sich zu mir. Ich nickte nur wortlos.
"Mr. Garret ist der Meinung, dass das grün positive Stimmung und eine lernunterstützende Wirkung hätte. Aber wenn du mich fragst hat Mr. Garret sie erstens nicht mehr alle und zweitens sieht das Grün aus, als hätte sich ein Kobold darauf übergeben."

Ich musste bei ihrem Kommentar kichern. Sie hatte irgendwie Recht, aber gegen meinen Willen erinnerte mich das leuchtende grün an etwas völlig anderes...

Vedrängen! Verdrängen! Verdrängen!

Erst jetzt wand ich mir ihr zu und staunte nicht schlecht, als ich sie musterte.
Das Mädchen hatte sich die Haare rosa gefärbt, was ihr aber wirklich gut stand.

"Redest du eigentlich auch?", sie zog die Augenbrauen nach oben. Total verwirrt von ihrer Feststellung, musste ich kurz meine Gedanken sammeln.
"Ähm... ja sorry. Du hast vollkommen Recht mit der Wandfarbe", ich lächelte sie warm an.

Apartment 108 - never trust a badboyKde žijí příběhy. Začni objevovat