38. Kapitel

36.9K 1.1K 76
                                    

"Wenn du jetzt gehst, dann schwöre ich dir, dass das zwischen uns vorbei ist", drohend hielt Alec mit einen Finger vor die Nase. Sein ernster Ausdruck ließ mich allerdings vollkommen kalt.

"Alec", wollte ich beginnen ihm ganz ruhig zu erklären, doch er war schneller. "Nein!", verteidigte er sich.

Kurz sah ich ihm tief in die Augen und dann fingen wir beide an wie auf Kommando laut an zu lachen.

"Ich muss nur duschen gehen. Entspann dich. In zehn Minuten bin ich wieder zurück", ich schälte mich aus der Decke.

"Naguuut", seufzte Alec übertrieben, so als würde ich gleich auf Weltreise gehen und wir würden uns nie mehr wieder sehen. Doch dabei lächelte er so aufrichtig, dass ich mich schon wieder zusammen reißen musste mich auf meine Mission zu konzentrieren.

Alec und ich verbrachten praktisch das komplette Wochenende in seinem Bett. Die einzigen Momente wo wir diesen wunderschönen Flecken Erde verlassen haben waren, um das bestellte Sushi vom Lieferanten abzuholen oder um mal ins Bad zu gehen.

Doch ansonsten versteckten wir uns vor allem und konzentrierten uns nur auf uns beide, denn seit Freitag gab es gar nichts anderes mehr, als Alec und mich. Und ganz ehrlich, das waren die besten Tage meines Lebens.

"Musst du wirklich wieder weg?", rief Alec mir entgegen, als ich mit frisch gewaschenen, und noch vor Wasser tropfenden Haaren zu ihm zurück kehrte. 

"Meine Mom kommt heute von ihrer Geschäftsreise wieder und ich hab mich mit ihr zum Essen verabredet. Tut mir leid." Mit nur einem Handtuch bekleidet kletterte ich wieder aufs Bett. Alec hatte sich aufgerichtet und ich beugte mich ihm etwas entgegen. "Und außerdem haben wir uns jetzt fast das ganze Wochenende jede Minute gesehen. Dann wirst du ein paar Stunden ohne mich locker durchhalten."

Ohne Vorwarnung zog er mich auf seinen Schoß, sodass ich schnell das Handtuch festhalten musste, damit es nicht weg rutschte. 

"Ich glaube nicht, dass ich jemals genug davon bekommen werde." Er verteilte Küsse an meiner Schulter.

"Oder davon", seine Lippen fanden den Weg zu meinem Hals.

"Nope", ließ er nach einer kurzen Gedenkpause verlauten, "Ich hatte Recht. Ich bekomme niemals genug von dir." Und mit diesen Worten schloss er die paar Zentimeter zwischen unseren Gesichtern und küsste mich leidenschaftlich.

*

"Ey!", beschwerte ich mich, als ich bereits dem dritten mir entgegenkommenden Kleidungsstück ausweichen musste. "Oh tut mir leid mein Schatz", Mom verzog das Gesicht und wand sich dann wieder ihrem offenen Koffer zu.

"Warum hast du so viele Klamotten für zwei Tage eingepackt?", fragte ich sie, als ich ihr half die benutzten Sachen in den Wäschekorb zu werfen. 

"Ich wollte halt einen guten Eindruck hinterlassen. Es war ja auch schließlich meine erste geschäftliche Reise und leider schreiben die großen Haie keinen Dress-Code in ihre Einladungen."

Ich lächelte sie liebevoll an. "Ich bin mir sicher du hast Eindruck hinterlassen." Gespielt empört stützte sie beide Hände in die Seiten: "Was soll das denn heißen? Du bist auch nicht gerade unschuldig, mein liebes Kind."

"Rate mal von wem ich das geerbt habe", lache ich und wurde prompt mit der nächst besten Bluse beworfen. 

Als wir uns wieder beherrschen konnten sah ihr Schlafzimmer noch chaotischer aus als vorher. Es war vielleicht ein guter Zeitpunkt um das Thema auf eine ganz bestimmte Sache zu lenken, dachte ich mir. Oder gab es überhaupt den richtigen Moment für so etwas?

"Ich bin mir sicher deinem Chef haben die vielen Outfits gefallen", ließ ich beiläufig einfließen, so als ob es ohne Bedeutung wäre. Mom allerdings erstarrte augenblicklich. 

Moment mal... lief sie da etwa wieder rot an?

"A-ha!", ich hatte sie erwischt. Sofort schaute sie wieder weg und fing an alles mit einem hysterischen Lachen zu tarnen.

"Mom, ich bin deine Tochter. Mir kannst du nichts vor machen - keine Chance", grinste ich.

Und als ihr klar wurde, dass sie kläglich versagt hatte vor mir ihr kleines Geheimnis zu verbergen, fing sie an zu lächeln. "Erzähl mir von ihm", ich klopfte auf den freien Platz auf ihrem Bett und sie setzte sich mir brav gegenüber.

"Also... Wo soll ich anfangen? Erstmal, er heißt Derek und ist der Direktor der Universität. Er sitzt auch im Ausschuss, weswegen er eingeladen wurde. Derek ist wirklich nett und überhaupt nicht wie man sich einen Chef vorstellt. Er war mehr..."

Ich grinste sie von einem Ohr zum anderen an und konnte mir das ein oder andere "Awwww" nicht verkneifen, als sie erzählte wie die beiden essen waren oder wie stolz er meine Mom vor seinen ganzen Ausschuss-Kollegen vorgestellt hat. 

"Ich freue mich für dich", sagte ich aufrichtig, als sie mit ihrem Bericht am Ende war und sie fing plötzlich an zu seufzen. "Oh mein Gott. Du weißt gar nicht wie sehr mich das erleichtert Quinn."

"Es ist dein Leben und du sollst bitte glücklich sein. Und wenn er ich glücklich macht, dann... wieso nicht?"

In diesem Moment fühlte ich mich wie die Mutter, die ihrer Teenager Tochter Ratschläge im Thema Liebe geben musste.

Lächelnd umarmte sie mich und flüsterte ein leises "Danke", als ich ihre Geste erwiderte.

Als sie sich wieder löste und mich erwartend anschaute, konnte ich nur die Stirn runzeln. "Was ist?"

"Na sag schon, ist hier was spannendes passiert während ich weg war?"

"Ehm...", sagte ich, wenig intelligent, denn meine Mom horchte sofort auf.

Was passiert war? Ich war auf einer Party, habe Wahrheit oder Pflicht gespielt und hätte fast mit einem fremden Typen in irgendein Schlafzimmer gemusst, wenn Alec mich nicht da raus gezogen hätte. Und ach ja, wo wir schon beim Thema sind - Alec und ich haben uns vollkommen aufgelöst unsere Gefühle gestanden und sind jetzt ein Paar.

Doch wie erklärte man all diese Dinge... nun ja... mutterfreundlich?

"Was ist passiert?", funkelte sie mich an und plötzlich war ich wieder der Teeanger.


Hallo Freunde and happy Halloween! :)

Ich hab den freien Tag nochmal genutzt, um zu schreiben und ich hoffe euch hat es gefallen. Auch wenn es ein etwas ruhigeres Kapitel ohne viel Drama war. :)

Ich geh ab morgen wieder zur Schule und schreibe auch Klausuren, deswegen wird es wahrscheinlich erst am Wochenende weiter gehen. 

Also bis dahin noch eine tolle Woche :)

xo Anni ♥


Apartment 108 - never trust a badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt