32. Kapitel

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Die wirklich gut tuende Zweisamkeit zwischen Alec und mir fand schneller ein Ende als mir lieb war. Ein angetrunkener Logan bahnte sich einen Weg zu der Hollywoodschaukel, auf der wir es uns bequem gemacht hatten.

"Mensch Quinn, ich dachte schon du bist einfach abgehauen", lallte er. In seiner rechten Hand erkannte ich eine halb geleerte Bierflasche, die er immer wieder drehte. Der aschblonde Junge bemerkte erst nach einigen Sekunden, dass noch jemand neben mir saß. Erstaunt riss er die Augen auf: "Alter, Alec. Du hier!" Bei seinem Kommentar schlug ich mir die Hand vor den Mund, um nicht laut los zu lachen. Vorhin hatte Logan noch einen relativ stabilen Eindruck gemacht, doch das war anscheinend längst Schnee von gestern. Alec grinste ebenfalls.

Dann wand sich Ally's großer Bruder wieder meiner Wenigkeit zu und tastete nach meiner Hand, die ich auf meinem Schoß hatte ruhen lassen. Erst traf er daneben und streifte mein Knie, doch als er mein Handgelenk zu fassen bekam, zog er daran. Ich stellte mich unwillig auf. Eigentlich wollte ich einfach weiter mit Alec hier sitzen und die Zeit genießen, doch dazu hatte ich zur Not morgen auch noch Gelegenheit.

War Mitternacht eigentlich inzwischen vorbei?

Als mich Logan wortlos durch den Garten zog und ich Alec einen unwissenden Blick zu warf, setzte er sich ebenfalls auf und folgte uns. Die Grünfläche leerte sich und einige gingen ebenfalls nach drinnen. Irgendetwas schien wohl zu passieren.

"Ähm Logan?", fragte ich und es dauerte kurz bis er reagierte und mich ansah. "Wohin gehen wir?"

Er grinste amüsiert. "Ins Wohnzimmer. Denn jetzt wird es richtig interessant." Logan wackelte mit den Augenbrauen, was mich zum lachen brachte und führte mich dann weiter durch die Menge. Ein paar Leute sammelten sich um den schwarzen Teppich im Wohnzimmer. 

Wir drei blieben stehen und ich analysierte die Situation. Ungefähr fünfzehn Studenten saßen in einer Art Kreis auf dem Boden. Einige tranken fröhlich weiter, andere wiederum warteten einfach nur darauf, was als nächstes passiert. 

"Wahrheit oder Pflicht", Alecs Mund wahr plötzlich so nah an meinem Ohr, dass ich zusammen fuhr. "Was?", fragte ich wenig intelligent. Doch er lachte nur leise: "Wahrheit oder Pflicht. Du weißt schon, das Spiel wo man..." "Ich weiß was Wahrheit oder Pflicht ist", quittierte ich genervt, was ihn nur noch mehr grinsen ließ.

Eigentlich nahm ich immer an, dass Studenten für solche Spiele zu alt waren, aber anscheinend war ich nicht auf dem neusten Stand. Schulterzuckend wollte ich mich neben die Masse an Leuten stellen, um dem Spektakel ebenfalls zu zu schauen. Doch da wurde ich von Logan aufgehalten und in den Sitzkreis gedrückt. Dafür, dass er schon einiges gekippt hatte, war er noch ziemlich stark. 

"Oh nein, Quinn. Nichts da. Du machst schön mit", sagte er und ließ sich neben mir nieder. Ich bekam sofort Herzrasen. Um ehrlich zu sein, hatte ich Wahrheit oder Pflicht nur in der harmlosen Variante gespielt, wo man mal zugeben musste in wen man heimlich verknallt war oder welchen Lehrer man sich nackt vorstellte. Doch das war auch schon ein paar Jahre her. 

Ich bezweifelte, dass es die Leute hier interessiert, dass ich mir immer meinen alten Physiklehrer in New Orleans ohne Klamotten vorgestellt hatte. Oh nein... die Gäste hier, würden auf die nicht ganz jugendfreie Variante zurück greifen. Leichte Panik überfiel mich, da ich nicht scharf war irgendwelchen einundzwanzig jährigen Typen die Zunge in den Hals zu stecken.

Doch Logan hielt mich quasi an meinem Platz gefesselt und als er meine Stimmung bemerkte, rief er über die Musik hinweg: "Das wird lustig. Entspann dich einfach ein bisschen." 

Entspann dich... Warum hörte ich diesen Satz so oft seit ich hier war?

"Hey Alter!", Logans Aufmerksamkeit schweifte von mir, zu einer Person hinter mir und als ich mich zu ihr umdrehen wollte, durchfuhr mich ein Stich. "Komm her. Mach auch mit."

Apartment 108 - never trust a badboyWhere stories live. Discover now