23. Kapitel

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"Das ist wirklich so passiert", beteuerte Alec. Ich schüttelte nur lachend mit dem Kopf: "Niemals."

Wir lagen seit Stunden einfach nur in seinem Bett herum und redeten über jedes erdenkliche Thema. Wenn man davon absah, dass wir beide nur mit Unterwäsche bekleidet da lagen, konnte man denken, dass sich hier zwei gute Freunde unterhielten und herum alberten. 

Er wollte mir mit aller Kraft die Geschichte verkaufen, dass er als Kind mal auf einem Familienausflug in den Zoo, von einem wütenden Pfau angegriffen wurde und sein Bruder ihn die ganze Zeit ausgelacht hatte. Ich musste dauerhaft lachen, als er erzählte. Egal ob er nun übertrieb oder nicht, ich mochte diesen Alec so sehr. Der, der über sich selbst lachen konnte.

"Ich schwöre dir, wenn du lügst, dann", drohte ich ihm spielend, doch Alec unterbrach mich. Er stützte sich auf seinen Unterarm und lehnte sich zu mir nach unten. Gefährlich nah flüsterte er: "Was dann?"

Ich verengte nur die Augen, denn das erste mal in meinem Leben, fiel mir kein Grund ein. Ich war gefangen in seinen grünen, fesselnden Augen. Abwartend zog er die Augenbrauen nach oben.

Alec wusste genau, dass er mich damit aus dem Konzept bringen konnte. War ich wirklich so schwach geworden, dass ein kleiner Blick von ihm reichte, mir jeden rationalen Gedanken zu vertreiben?

"Du spielst nicht fair", murmelte ich. Er zog schelmisch die Mundwinkel nach oben: "Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen, meine Liebe."

"Du wirst ja richtig poetisch, wenn du versuchst Weisheiten zu verteilen", gab ich scherzend zurück. 

"Ich lerne von der Besten", Alec grinste mich an und kam mir mit seinem Gesicht noch näher, "War ich denn freundlich?"

Zuerst verstand ich nicht wovon er da sprach, aber dann kam die Antwort auf einem Einhorn herbei geritten. 

Wer ficken will, muss freundlich sein.

Ich lachte nur und schloss als Antwort die Lücke zwischen uns, als ich ihn sanft küsste.

"Ich nehme das einfach mal als ja", sagte er amüsiert, als wir uns wieder voneinander trennten.

*

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging, denn draußen wurde es immer dunkler. Ich schaute auf meine Handyuhr, die mir 22 Uhr anzeigte. Erschrocken riss ich die Augen auf: "Verdammt!"

Ich sprang auf und hob mein T-Shirt auf. "Was ist los Baby?", fragte Alec verwirrt. Er rieb sich über die Augen und gähnte.

"Ich hab nicht auf die Uhr geschaut", ich zog mir meine Jeans über, "Ich wollte noch zu meiner Mom und etwas mit ihr besprechen." Er zog nur eine Braue nach oben: "Muss das unbedingt jetzt sein?"

Oh ja das musste es! Meine Mom war immer noch in dem Glauben, dass Dean und ich ein Paar wären. Es war eigentlich mein Plan gewesen, erst Alec einen Besuch abzustatten, um ihm gehörig meine Meinung zu sagen und dann zu Mom zu gehen. 

"Glaube mir, es ist auch in deinem Interesse", sagte ich knapp. Ich konnte und wollte es ihm nicht sagen, denn ich wusste genau, dass er ausrasten und wild um sich schlagen würde. Doch ich war zu egoistisch, denn ich genoss viel zu sehr die Ruhe zwischen uns.

"Kommst du wieder?", fragte er verschlafen. So wie er mit dem Oberkörper frei auf dem Bett lag und die eine Hälfte seines Gesichtes in das Kissen grub, ließ mich fast weich werden. Er sah so viel jünger und süßer aus, als ich es eigentlich gewohnt war. 

Doch schließlich knickte ich ein: "Na schön. Ich regel das schnell und ziehe mir erst mal einen neuen Slip an, weil dieser hier", ich hob mein zerrissenes Höschen vom Boden auf, "das Zeitliche gesegnet hat." 

Apartment 108 - never trust a badboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt