43. Kapitel

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"Das wäre eigentlich schon alles", Mrs. Adler blickte Charlie und mich mit großen Augen an. "Irgendwelche Fragen?"

Wir schüttelten synchron den Kopf, was sie begeistert in die Hände klatschen ließ. "Toll! Falls irgendetwas sein sollte, sagt einfach Bescheid... uh!"

Ein Gast kam herein. Ein etwas älterer Mann mit dunklem Haar, lief zielsicher auf den Tresen zu. "Na, wer von euch will den ersten Kunden übernehmen?", fragte Mrs. Adler begeistert.

"Ich mach das", meinte ich ohne zu zögern. Mein Plan bestand darin mich in Arbeit zu vertiefen, um nicht mehr an Dean denken zu müssen.

"Hallo! Was kann ich Ihnen bringen?", fragte ich und warf dem Mann mein feundlichstes Lächeln zu. "Einen Milchkaffee mit Karamellsirup bitte", gab er nach kurzer Bedenkzeit zurück.

Ich nickte und machte mich an die Arbeit. Schnell war auch Charlie vertan und so arbeiteten wir fröhlich nebeneinander her.

Jedenfalls bis zu unserer Pause.

Denn pünktlich um halb sieben, öffnete sich die Tür erneut und Dean betrat das Café. 

Verdammte Scheiße, nein, nein, nein! 

Ich versuchte so schnell wie es ging ins Hinterzimmer zu flüchten, doch da hatte er auch schon meinen Namen gerufen und lief mit großen Schritten auf mich zu.

Meinen Namen. Kein Amerika. Kein freundlicher Ton.

Er war immer noch sauer.

"Wir müssen reden. Unser Gespräch wurde ja leider unterbrochen", doch in seiner Stimme lag absolut nichts Bedauerndes, sondern etwas Säuerliches, gar Giftendes.

Charlie tauchte neben mir auf, der offensichtlich Dean's schlechte Laune mitbekommen hatte. "Alles klar Mann?", fragte er vorsichtig, denn auch er konnte nicht einschätzen wann Dean auf einmal hoch gehen würde.

"Ja", sagte er knapp, ohne den Blick von mir abzulassen. 

"Komm mit", antwortete ich, nicht sicher ob das eine gute Entscheidung war, doch ich wollte auf keinen Fall Charlie mit in diese Sache hinein ziehen, der bis jetzt keine Ahnung hat, wie krank Dean eigentlich war.

Ich lief zielsicher nach draußen und sofort bereute ich es, dass ich mir keine Jacke mitgenommen hatte. Die kühle Herbstluft ließ mich Zittern.

"Hier", Dean zog sich seine Jacke aus und reichte sie mir. Doch ich wich schnell zurück, als ob er mir eine Waffe angeboten hätte. "Nein."

Sein Gesichtsausdruck wechselte kurz und auf einmal sah ich wieder den zerbrechlichen Jungen vor mir, der mir sehr viel sympathischer war. Doch als er merkte, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte, versteinerte sich seine Miene erneut.

Im Augenwinkel sah ich, wie eine hübsche Blondine auf einmal an Deans Seite trat. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Sie blickte mich abfällig an.

"Du kennst meine Schwester noch? Von der Party?", fragte Dean.

Louise! Natürlich! Dieses komische Mädchen von der Studentenfeier. 

Ich versuchte sie so gut es geht zu ignorieren und fokussierte mich auf Dean, der anfing sich zu räuspern.

"Wie soll ich anfangen, Quinn", murmelte er. 

"Dean, ich will eigentlich gar nicht mit dir sprechen. Ich will um ehrlich zu sein nie wieder mit dir sprechen", gab ich aufgebracht zurück.

"Ich weiß ich hab dir Angst gemacht, doch glaub mir, ich wollte dir nichts böses. Ganz im Gegenteil. Ich wollte dich beschützen. Das will ich immer noch", er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich machte sofort einen in die entgegengesetzte Richtung.

Apartment 108 - never trust a badboyWhere stories live. Discover now