Kapitel 16

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"Wow! Das ist der Wahnsinn!" Staunend stieg Elly aus dem Auto und lief mit großen Augen auf das große Haus zu. "Sicher, dass das nur ein Ferienhaus ist?" Rafael, der grinsend neben mir am Eingang stand, nickte. "Eines von vielen." "Das ist so viel besser als Camping!"

Als auch die Letzten schließlich angekommen waren machten wir uns auf den Weg ins Innere. Sarah sah noch immer mehr als eingeschnappt aus, was mir allerdings nur ein Grinsen auf die Lippen zauberte. "Euer Ferienhaus ist schöner als mein richtiges Zuhause." Tia drehte sich im Eingangsbereich ein paar mal um ihre eigene Achse und sah sich um. "Hat es hier eigentlich genug Betten für alle?" "Vier Doppelbetten in denen man auch locker zu dritt schlafen kann und in zwei Schlafzimmern ist noch ein großes Sofa auf dem mach auch schlafen kann. Das müsste reichen."

"Was hältst du davon wenn wir beide uns ein Zimmer teilen?" Augenrollend beobachtete ich Sarah, die sich neben Rafael gestellt hatte und sich an seinen Arm klammerte. Der Ärmste. "Sorry, kein Interesse." Sowohl ich, als auch Tia und Elly mussten sich eine Lachen verkneifen. Der zweite Korb an einem Tag. Das musste weh tun. "Die Schlafzimmer sind im zweiten Stock. Sucht euch einfach eins aus." Rafael packte mein Handgelenk und zog mich hinter sich her die Treppe nach oben. Was sollte das bitte werden? Kaum hatten wir das Obergeschoss erreicht lief Rafael in eines der Zimmer. "Du hast doch nichts dagegen, oder? Du bist die einzige die ich wirklich kenne und mit diesem platinblonden Etwas will ich mir kein Zimmer teilen." Er setzte ein freches Grinsen auf. Lachend schüttelte ich den Kopf. "Wir haben uns ja schon mal ein Bett geteilt. Auch wenn wir nicht geschlafen haben." "Dir ist bewusst, dass man das durchaus falsch verstehen kann, oder?" Ich riss meine Augen auf und wurde feuerrot. Rafael brach in schallendes Gelächter aus. "Du solltest mal dein Gesicht sehen. Oh shit, ich kann nicht mehr." Beleidigt ließ ich mich aufs Bett fallen, auf dem sich der Junge vor lachen kugelte, konnte mir aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Während sich Rafael noch immer nicht einbekam, sah ich mich etwas im Zimmer um. Alles hell und freundlich eingerichtet, die Möbel sahen teuer aber trotzdem schlicht aus. Und durch eine große Fensterfront hatte man einen wunderbaren Blick auf den kleinen See.

Ich stand auf und lief zu den Fenstern. Die Sonne die gerade unterging tauchte den See in einen leichten Goldton. Es war einfach wunderschön. "Gefällts dir hier?" Erschrocken drehte ich mich um. Rafael stand nur wenige Zentimeter vor mir und sah auf mich herab. Unfähig etwas zu sagen nickte ich. "Du musst mal im Sommer her kommen. Da kann man im See baden." "Wenn du mich jemals wieder mit her nimmst."

"Du musst es nur sagen und ich flieg mit dir ans andere Ende der Welt."

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In eine dicke Decke gehüllt saß ich mit den anderen an einer kleinen Feuerstelle vor dem See. Von mir aus könnte ich hier bleiben. Wenn man in New York aufgewachsen war, war man in dem ständigen Großstadttumult gefangen. Eine kleine Auszeit von dem ganzen Lärm und der schlechten Luft war jedesmal unglaublich befreiend. Deshalb genoss ich auch jedes Mal den jährlichen Urlaub bei meiner Familie in Italien. Meine Großeltern lebten abseits von allen großen Städten und Touristenhochburgen.

"Was haltet ihr davon wenn wir Wahrheit oder Pflicht spielen?" "Keine Chance! Auf den Mist hab ich keine Lust." Brian schüttelte den energisch den Kopf und auch Jack sah auf Tias Vorschlag hin nicht sonderlich begeistert aus. "Ach kommt schon, ihr Spielverderber." Jack wollte gerade etwas erwidern, als mein Handy die leisen Gespräche der anderen unterbrach. Ich zog es aus meiner Hosentasche und wurde augenblicklich kreidebleich als ich den Namen auf dem Display las.

Ehe ich mich versah zog mich Rafael, der neben mir saß, auf die Beine und einige Meter vom Lagerfeuer weg. Dann schnappte er sich mein Handy und nahm ab. "Jetzt hör mir mal genau zu. Ich weiß nicht ob mein Bruder und ich uns so unklar ausgedrückt haben, oder ob dein scheiß kleines Primatenhirn zu dumm ist es zu verstehen, aber wenn du Roxy weiter anquatscht, anrufst oder ihr gar zu nahe kommst, dann wirst du dir wünschen ich hätte dich in dieser verfickten Gasse umgebracht. Hast du mich verstanden? Ob du es glaubst oder nicht, aber ich bin zu Sachen fähig die du dir nicht mal in deinen schlimmsten Alpträumen vorstellen kannst." Vermutlich ohne auf eine Antwort von Sam zu warten legte Rafael wieder auf und gab mir mein Handy zurück. "Ich versteh den Kerl nicht. Er verprügelt dich und hat andauernd ein anderes Weib in der Kiste, aber will trotzdem dass du seine Freundin bleibst. Warum?" Ich zuckte die Schultern. "Frag mich was leichteres. Vielleicht weil sein Vater denkt ich sei die perfekte Freundin für die Öffentlichkeit." "Wie auch immer. Weder Luca noch ich lassen zu, dass dieser Wichser dir nochmal was tut. Wir wissen wie schlimm das alles sein kann." Fragend sah ich ihn an. Er hatte mal etwas von seiner Schwester erwähnt, aber was genau er damit gemeint hatte wusste ich nicht. "Der Ex von meiner Schwester war genau gleich wie Sam und wie bei dir konnten Luca und ich gerade noch das Schlimmste verhindern. Aber der Kerl hat nicht locker gelassen und Cara ist daran fast kaputt gegangen. Jetzt sitzt er im Knast und hat erst nicht das erreicht was er wollte." "Ist er wegen dem was er mit deiner Schwester gemacht hat im Knast?" Rafael schüttelte den Kopf. "Ich hatte ein paar Sachen gegen ihn in der Hand die ziemlich belastend waren. Wenn es nach Luca und mir gegangen wäre, wäre der Typ schon lang unter der Erde, aber Cara hat einfach ein zu großes Herz. Ich glaube was das angeht ist sie dir ziemlich ähnlich." Ich lächelte ihn leicht an. Schon allein an der Art wie er über Cara sprach, merkte man wie sehr er sie liebte.

"Sollen wir eigentlich langsam wieder zu den anderen?" Wir hatten uns zwischenzeitlich auf die Treppenstufen die zum Haus führten gesetzt und beobachten die anderen aus der Ferne. "Ich finds eigentlich ganz schön hier. Diese Sarah geht mir echt auf die Nerven." Ich lachte leicht. "Ich glaube die steht ganz schön auf dich." "Soll sie halt. Ich hasse diese Mädchen die mit aller Gewalt versuchen die Aufmerksamkeit von einem Jungen zu bekommen und sich dabei komplett zum Affen machen." "Ich glaube da bist du der Erste. Meine Brüder zum Beispiel lieben diese Mädels die ihnen hinterherschmachten." Er lachte leise. "Aber glaub mir, in einer Beziehung würde es den beiden auch auf den Sack gehen, wenn das Weib ihnen andauernd am Arsch klebt. Für ein oder zwei Nächte ist das ja schön und gut aber dauerhaft ist sowas echt furchtbar. Und ganz ehrlich, ich würde lügen wenn ich sage, dass ich es nicht auch schon ausgenutzt hab wenn sich ein Mädchen an mich ran gemacht hat. Aber mit so einer was ernsthaftes anzufangen oder eine richtige Beziehung auf einer Nacht aufzubauen ist so gut wie unmöglich und auf Dauer echt nervig." "Klingt so als wüsstest du von was du redest." "Kann man so sagen. Aber das ist schon eine Weile her."

Wir blieben auf der Treppe sitzen und redeten nichts mehr. Rafael sah hin und wieder auf sein Handy während ich meine Freunde beobachtete. Tia lehnte mit einem leichten Lächeln an Jason und sah ins Feuer. Die beiden waren fast gleichzeitig wie Sam und ich zusammen gekommen. Schon lustig wie sich unsere Beziehungen in unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten. Tia und Jason schienen sich jeden Tag ein bisschen mehr ineinander zu verlieben.

"Hey, schau mal." Rafael stupste mich an und zeigte in den Himmel, wo eine Sternschnuppe zu sehen war. Fieberhaft überlegte ich was ich mir wünschen könnte. "Hast du dir was gewünscht?" Ich schüttle leicht den Kopf.
"Im Moment ist alles perfekt."

Rafael lächelte leicht, legte einen Arm um mich und wickelte uns beide in die große Decke ein.

"Finde ich auch."

Yo Potatoes :)

Sorry dass eine ganze Weile nichts kam.

Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen :)

Die Story hat schon wieder über 10k Reads mehr. Ich bin echt so überwältigt *-*

Was denkt ihr wie es weiter gehen wird?

Love you ❤️

Rafael // ✔️Donde viven las historias. Descúbrelo ahora