Kapitel 34

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Roxana P.O.V.

Laut lachend saßen meine Freunde und ich am selben Tisch wie immer.
"Wie geht's dir eigentlich?" Aaron sah mich über den Tisch hinweg an. "Ich werde sicher nicht mehr so schnell Sushi essen gehen." Er lachte kurz auf. "Dann werde ich dich zu unserem ersten Date schon mal nicht zum Sushi essen einladen." "Von einem ersten Date kannst du nur träumen." "Das werde ich." Ich schüttelte lachend den Kopf als Aaron verzäunt seufzte und seinen Kopf auf die Hände stützte.

"Hey Roxy." Ich blickte zu Tia. "Du hast heute auch nach der sechsten aus, oder?" Ich nickte. "Willst du mit ins Fancy?" Meine Brüder würden länger Schule haben und meine Eltern mussten arbeiten. "Klar. Wer kommt noch alles mit?" Elly, Aaron, Brian und zu meinem Leidwesen leider auch Sarah hoben die Hände.

Das Fancy war ein unglaublich süßes kleines Café, das abgelegen vom Großstadttumult in einer Seitenstraße versteckt war. Es war ein echter Geheimtipp und keine der Touristenattraktionen. Tracy, die Inhaberin, hatte sich ihren großen Traum verwirklicht. Es gab nicht nur den besten Kaffee und die leckersten Torten, sondern auch jeden Tag ein anderes warmes Mittagessen.

Elly und ich hatten das Café gefunden als wir uns auf einer von der Schule organisierten Schnitzeljagd verlaufen hatten. Im Endeffekt hatten wir nichts gefunden aber dafür einen himmlischen Cappuccino getrunken.

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"Komm schon, beeil dich." Brian sprang wie ein aufgedrehtes Teenagermädchen vor mir herum, zog und schob mich Richtung Ausgang. Er freute sich weniger auf das Fancy als viel mehr auf Tracy. Schon seit dem ersten Tag schwärmte Brian von ihr.
Lachend folgte ich ihm.

"Hey! Roxy!" Eine Hand schloss sich um mein Handgelenk und wirbelte mich herum. Rafael stand dicht vor mir und sah auf mich herab. "Geht es dir besser?" Ich nickte schnell und sah über meine Schulter zu Brian, der aufgeregt auf mich wartete. "Hast du kurz Zeit zu reden?" "Tut mir leid, ich bin mit den anderen verabredet." Rafa nickte und ich könnte schwören etwas Enttäuschung in seinem Blick ausgemacht zu haben. "Willst du dann nachher bei mir vorbeikommen." "Kann ich." Er lächelte leicht und löste langsam seine Hand von meinem Arm. Schnell drehte ich mich um und eilte zu Brian.

Ich wusste nicht wieso, aber um ehrlich zu sein nahm ich ihm das von Samstag etwas übel. Eigentlich hatte ich kein Recht dazu und es war auch kindisch.
Eigentlich wollte ich nicht mal auf diese verdammte Party. Ich hatte mich darauf verlassen, dass Rafa Lydia und mich um Mitternacht nach Hause fuhr. Als er dann hackedicht vor mir stand und nicht mehr fähig war auch nur einen kompletten Satz herauszubringen war ich schon etwas enttäuscht.

"Roxana Mazza." Aaron schnipste vor meinem Gesicht herum und riss mich so aus meinen Gedanken. "Ist es okay, wenn du mit mir mit fährst?" Die anderen sahen mich abwartend an. Schnell nickte ich und folgte Aaron zu seinem schon etwas verrosteten Auto, das er liebevoll Esmeralda getauft hatte.

Im Beifahrersitz klaffte ein Loch und das Handschuhfach ließ sich nicht mehr öffnen. Aber Esmeralda fuhr und das war das Einzige das für Aaron zählte.
Bei jedem Schlagloch nickte die kleine Hulatänzerin auf dem Armaturenbrett, während Esmeralda komische Geräusche von sich gab.

"Oh Roxy, wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken?" "Was?" Er lachte. "Siehst du, genau das meine ich. Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist schon die ganze Zeit so still." "Ich weiß auch nicht."
Aaron parkte am Straßenrand und zusammen liefen wir die wenigen Meter, die uns noch vom Café trennten. Die anderen warteten schon davor und sobald sie uns sahen, rannte Brian aufgeregt ins Innere des Cafés.
Von außen war es unscheinbar und nicht sonderlich einladend, aber sobald man einen Fuß ins Fancy setzte, fühlte man sich wie in einer andern Welt.
Ein unglaublicher Geruch empfing einen und die schweren, dunklen Möbel schufen eine gemütliche Stimmung. An den Backsteinwänden hingen Bilder und Lichterketten, auf einer Seite standen wandhohe Bücherregale aus denen man sich bedienen konnte und die großen Ledersessel waren unglaublich bequem.

"Na ihr? Das Übliche?" Wir alle nickten als Tracy an unserem Tisch stand. Um ehrlich zu sein konnte ich es Brian nicht mal verübeln, dass er auf sie stand. Tracy war 25, recht klein und zierlich und unglaublich hübsch. Mal abgesehen davon war sie eine der nettesten Personen die ich jemals kennenlernen durfte.

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Zögernd stand ich vor Rafaels Haustüre und überlegte, ob ich klingeln sollte oder nicht.
Ich wusste nich wieso, aber ich hatte heute schon den ganzen Tag ein komisches Gefühl. So als ob etwas passieren würde. Keine Ahnung weshalb.

Die Entscheidung wurde mir allerdings abgenommen als die Türe aufgerissen wurde und Cara vor mir stand. "Gott, Roxy. Du hast mich erschreckt. Willst du zu Rafa?" Ich nickte schwach. "Hey Süße, was ist los?" Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf die Lippen. "Alles gut." Skeptisch musterte sie mich. "Ich glaub dir zwar nicht, aber du wirst jetzt nicht mit mir reden und ich hab gleich ein Date. Aber wenn irgendwas ist kannst du mich anrufen, ja?" Sie war schon halb aus der Wohnung verschwunden als sie sich nochmal umdrehte. "Ach ja, Rafa ist auf dem Dach. Du weißt noch wie man da hoch kommt?" Ich nickte lächelnd und schon war sie verschwunden.

Noch könnte ich umdrehen. Schnell schüttelte ich den Kopf. Was hatte ich zu befürchten? Es war nur Rafael und jeder verlor mal die Kontrolle, also konnte ich es ihm auch nicht übel nehmen, dass er mich am Samstag vergessen hatte.
Vielleicht war das komische Gefühl das sich von meinem Magen aus ausbreitete auch nur eine Nachwirkung des Sushis.
Ohne noch lange darüber nachzudenken steuerte ich die Balkontür an, trat in die kühle Abendluft und kletterte schließlich die metallene Leiter nach oben.
Schon wie letztes Mal als ich hier oben war saß Rafael auf der kleinen Mauer, ließ die Beine baumeln und blickte auf die Stadt die unter ihm lag.
Leise ging ich zu ihm und setzte mich schweigend neben ihn.

Es vergingen Minuten in denen wir beide nichts sagten und nur die Stadt, die uns gerade zu Füßen lag, beobachteten.
Ich konnte nicht sagen wieso, aber nach und nach verließ mich dieses ungute Gefühl. Rafaels Oberarm berührte leicht meinen und auf einmal waren alle Zweifel die ich ich gerade noch hatte wie verflogen.
Wenn ich bei Rafael war hatte ich nichts zu befürchten. Ich war sicher bei ihm. Das wusste ich.

"Es tut mir leid." Seine Stimme war leise, fast ein flüstern. Ich wusste wovon er sprach. "Schon in Ordnung." "Nein. Dir hätte sonst was passieren können. Was wenn Sam irgendwo gewesen wäre?" "Ich war ja nicht alleine." Er zog an seiner Zigarette und bließ den Rauch wieder aus den Lungen. "Stimmt. Du warst bei Brian. Läuft da was zwischen euch?", fragte er ruhig. Ich lachte ungläubig auf. "Wie kommst du darauf?" "Nur so." "Er hat mir geholfen Lydia zu suchen und hat dann Cara und uns nach Hause gebracht. Es wäre glaub ich nicht so schlau gewesen wenn Lydia noch länger auf der Party gewesen wäre." Rafa nickte. "Sind sie jetzt wieder weg?" "Ja, Gott sei dank. Meine Cousine ist wohl doch nicht so prüde wie ich dachte." Ich hörte sein raues Lachen neben mir.

"Weißt du mit wem sie in der Kiste war?", fragte er und sah mich von der Seite an.

"Nein. Du etwa?"

"Möglich."

Rafanacht #4

So Leute das wars leider auch schon wieder.

Eigentlich hätte noch ein Kapitel kommen sollen aber ich war so dumm und hab es gelöscht 😅

Also müsst ihr euch noch etwas gedulden.

So krass, seit ich die Info zur Rafanacht veröffentlicht haben, sind einfach fast 40k Reads dazu gekommen! Das ist so unglaublich 😭

Ich kann euch gar nicht genug danken!

Und alles Gute an alle die heute Geburtstag haben 🎉🎉♥️

Ich hoffe die Rafanacht hat euch allen gefallen

Love you ♥️

Rafael // ✔️Where stories live. Discover now