Kapitel 43

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Ich nickte und sah gespannt zu ihm auf. Ein freches Grinsen umspielte seine Lippen.

„Geh mit mir Essen. Irgendwann nächste Woche. Nur wir beide."

Auch auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln ehe ich nickte. Es war nicht das erste mal, dass wir beide alleine waren, auch nicht das erste mal, dass wir zusammen essen waren, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es anders werden würde.
Das Grinsen auf Rafas Gesicht wurde etwas größer und seine Augen funkelten kurz.

Auf einmal schlang er seine Arme um meine Hüfte und zog mich etwas zu sich. Ich legte meinen Kopf und meine Hände auf seine Brust. Eine unglaubliche Wärme ging von ihm aus und eine angenehmes Gefühl durchfuhr mich.
Noch immer hatte ich ein Lächeln auf den Lippen.
Leise hörte ich Rafaels Herzschlag der mir ein Gefühl von Ruhe gab. Egal was mir vorhin noch durch den Kopf gegangen war, an was ich dachte oder um das ich mir Sorgen machte, in diesem Moment war es mir egal.

„Ich hab dich wirklich gern, Roxy."

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„Und was wirst du nach der Schule machen, Rafael? Schon ein College auf das du gerne würdest?" „Ich werde das Geschäft meines Vaters übernehmen." Thomas sah ihn über den Tisch hinweg an. „Das scheint ja ein recht lukratives Geschäft zu sein, wenn man sich mal den Wagen anschaut mit dem du gekommen bist." Rafael schmunzelte. „Ich würde sagen der Mustang ist noch eins von den günstigsten Autos die in unserer Garage stehen." Thomas, der gerade einen Schluck Wein getrunken hatte, verschluckte sich und begann aufs heftigste zu Husten. Rafael, die Zwillinge und ich musste uns das Lachen unterdrücken und auch Tante Maddy war sichtlich bemüht nicht ihre Belustigung zu zeigen.

Wir saßen schon gut zweieinhalb Stunden mit der gesamten Verwandtschaft an einem reichlich geschmückten Tisch. Schon die gesamte Zeit über wurden Lydia und Simon in den Himmel hinauf gelobt und meine Brüder und ich im selben Atemzug schlecht gemacht. Jona saß mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder am anderen Ende des Tisches und sah missmutig zu uns herüber. Allerdings hatte er schon den gesamten Abend über keinen Ton mehr gesagt und ehrlich gesagt war ich darüber mehr als nur froh.

Ich steckte mir einen Löffel von Angelinas Nachtisch in den Mund. Auch wenn sie menschlich gesehen eine echte Hexe war, kochen konnte sie wirklich gut.

Es war wirklich lustig, wie Grandma, Angelina und Thomas zwanghaft versuchten irgendetwas schlechtes an Rafael zu finden aber einfach nichts zu finden schienen.
Ihrer Meinung nach war Sam perfekt und das einzige was ich jemals richtig gemacht hatte.
Meine kleine Cousine Mary, die Tochter von Maddy, sah Rafael die ganze Zeit mit bewundernden Blicken an. Sie schien wohl nichts gegen ihn zu haben. Und auch ihre beiden kleinen Brüder fanden Rafa wohl alles andere als scheiße.
Na immerhin konnte zumindest ein Teil der Familie ihn leiden.

Na einiger Zeit löste sich die Runde am Tisch auf. Die Erwachsenen blieben sitzen, Simon war mit meinen Brüdern und Jona zocken gegangen und Rafa und ich wurden von Mary, Ashton und Cory zum Spielen verpflichtet. Während Mary mir eine ihrer mitgebrachten Barbies in die Hand drückte musste Rafael mit den Jungs Autorennen fahren.

„Dein Freund ist süß, Roxy." Mary grinste mich spitzbübisch an und deutete auf Rafa, der lachend mit Ashton und Cory spielte. „Ja, das ist er."
Wieder sah ich zu Rafael und schmunzelte als ich sah, dass Cory ihm gerade ganz stolz sein Auto zeigte. „Guck, das ist mein Lieblingsauto." „Weißt du was, kleiner Mann? Ich hab so einen in groß." Corys kleine Augen wurden tellergroß und sein Mund stand etwas offen. Durch die fehlenden Schneidezähne sah das ganze noch lustiger aus als sowieso schon. „Wirklich?" Rafa nickte. „Der steht sogar draußen vor der Tür." Sofort sprang der Kleine auf und versuchte auch Rafael auf die Beine zu ziehen. „Anschauen!" Rafa lachte sein raues Lachen und schüttelte den Kopf. „Es ist dunkel, da sehen wir doch jetzt gar nichts mehr. Aber wir können deine Mom fragen, ob wir morgen zusammen eine Stunde fahren dürfen." Blitzschnell flitzte Cory ins Esszimmer und kam keine Minute später mit einer überforderten Maddy wieder. „Der Junge will mit mir Auto fahren.", zeigte der Kleine aufgeregt auf Rafa. Dieser richtete sich auf und erklärte Maddy die Lage. Sofort fing sie an zu strahlen und nickte. „Hättet ihr beide was dagegen die Mary und Ash auch mitzunehmen? Ein paar Orte weiter ist ein Indoorspielplatz. Dann könnte ich endlich mal in Ruhe einkaufen, der Black Friday ist eh schon stressig genug." Rafa sah kurz zu mir und ich nickte. Seit ich einmal am Black Friday von einer älteren Dame eine Tasche ins Gesicht bekommen hatte, konnte ich gut und gerne darauf verzichten.

„Ihr zwei seid meine Rettung!"

~~~

„Alle bereit dahinten?" „Ja!", schrieen die drei Kleinen von der Rückbank.
Cory war komplett begeistert sein Lieblingsauto jetzt tatsächlich in Originalgröße zu sehen.
Das Spielzeugauto hielt er fest mit seinen kleinen Händen umschlossen und rutschte aufgeregt in seinem Kindersitz herum.

Rafael und ich hatten ausgemacht zuerst eine Runde auf den Highway zu gehen und dann erst zum Indoorspielplatz zu fahren.

Die Leute die auf den Straßen unterwegs waren sahen uns nach und streckten dann tuschelnd ihre Köpfe zusammen. Wir waren in einem kleinen Kaff. Jeder kannte jeden und wenn sich dann doch einmal ein Fremder her her verirrte wurde komisch geschaut und dann gemutmaßt warum man denn hier war. Ich würde es hier auf Dauer nicht aushalten. Machte man einen Fehler wusste spätestens zwei Tage später der ganze Ort davon. Für ein paar Tage der Großstadt zu entfliehen tat gut, aber dann reichte es auch wieder. In New York hatte man alles was man brauchte und noch mehr. Man war anonym, einer von Millionen aber man hätte auch seine Freunde und Bekannte auf die man bauen konnte.

Aufgeregt kreischten die Drei als wir schließlich auf den Highway fuhren. Rafael trat kräftig aufs Gaspedal und wir wurden in die Sitze gedrückt.
Ashton, Cory und Mary hatten wahnsinnig Spaß und auch ich lachte als ich sah, dass die Tachonadel schon über die 200 km/h Grenze gewandert war. Der Highway war weitestgehend frei. Die meisten Leute waren noch bei ihren Familien oder kämpften bereits um die besten Schnäppchen in den Kaufhäusern.

„Roxy?" Ich drehte mich leicht nach hinten und sah Cory an. „Ja?"

„Du darfst deinen Freund nicht mehr hergeben."

#Rafatag 3

Das nächste Kapitel kommt erst in zwei Stunden weil ich noch einen Termin hab ✌️

Rafael // ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt