Kapitel 44

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Wie sehr ich Montage doch hasste. Wir waren gestern Abend erst spät zurückgekommen und ich war jetzt dementsprechend müde. Rafa hatte ich, genauso wie Luca, heute noch nicht gesehen. Weder in der Mittagspause, noch irgendwo auf dem Gang.

Am Wochenende war nicht mehr sonderlich viel passiert. Außer dass Grandma mich regelmäßig daran erinnerte, dass ich ja nichts auf die Reihe bekam und Lydia Rafael immer mal wieder schöne Augen machte war es recht langweilig.

Immer wieder wanderte mein Blick zur Uhr die an der Wand hing. Noch fünf Minuten, dann hatte ich diesen Tag endlich geschafft.
Elly und Tia hatten mich beide alleine gelassen und so war es auch ziemlich langweilig den Tag über. Tia würde erst heute Abend aus Kalifornien wieder kommen und Elly hatte sich etwas eingefangen und lag flach.

Ich hatte meinen Kopf auf den Tisch gelegt und versuchte der Dokumentation die über die Leinwand flimmerte zu folgen. Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Lehrerin bald einen Test darüber schreiben würde aber trotzdem konnte ich mich nicht konzentrieren. Meine Augen fielen immer wieder kurz zu und meine Aufmerksamkeitsspanne glich der eines Goldfisches.

Kaum war das erlösende Klingeln ertönt sprangen alle auf und flüchteten aus dem Klassenzimmer.
Ich steuerte mein Schließfach an, schmiss meine ganzen Sachen die ich nicht brauchte rein und lief dann Richtung Ausgang.

„Roxy!" Sofort blieb ich wie angewurzelt stehen. Normalerweise sollte ich rennen, und zwar so schnell ich konnte, aber ich tat es nicht. Sam stellte sich vor mich und sah mich an. Von dem Jungen der er war, war kaum noch was übrig. Er sah müde aus, erschöpft.
Er wurde aus dem Schülerkommitee geworfen und im Basketball-Team wollten sie ihn vorläufig auch nicht mehr sehen. Seine Freunde mieden ihn und sein Vater war auch nicht mehr der abgesehene Politiker der er noch vor kurzem war.
Auf eine Art und Weise tat er mir sogar leid. Aber trotzdem änderte es nichts daran, dass ich diesen Jungen hasste und verabscheute
„Können wir kurz reden?" „Ich wüsste nicht worüber." „Bitte Roxy, nur ganz kurz." Kopfschüttelnd lief an ihm vorbei. „Vergiss es, Sam." Er hielt mein Handgelenk fest. Nicht so grob wie sonst immer, nur ganz leicht, und trotzdem überkam mich ein eiskalter Schauer. „Bitte." Ich schüttelte den Kopf und sah mich kurz um. Mein Blick streifte Eljiah und Max, die ohne zu zögern sofort auf uns zu kamen. „Hast du nichts aus der Sache gelernt, Miller? Wenn Rafa und Luca mitbekommen, dass du Roxy angefasst hast bist du ein toter Mann. Komm Roxy, wir bringen dich heim." Eine große Hand legte sich auf meinen Rücken und schob mich von Sam weg. Dankend blickte ich die beiden Freunde von Rafael und Luca an, die mir ein Lächeln schenkten und mit mir in der Mitte zum Ausgang gingen.

Ich wollte zur Bushaltestelle laufen als Elijah mich aufhielt. „Vergiss es. Wenn Rafa mitbekommt, dass wir dich jetzt alleine gelassen haben macht er uns einen Kopf kürzer. Steig ein." Er deutete auf ein Auto hinter sich und stieg schließlich selbst ein. Kurz sah ich nochmal zur Haltestelle und bemerkte wie mein Bus gerade wegfuhr.
Na dann.

~~~~

Zusammen mit Carter und Leo saß ich auf dem Sofa. Dad war heute morgen nach Washington geflogen und Mom saß noch im Büro fest.
So kam es, dass wir mit drei Pizzakartons vor dem Fernseher saßen und Game of Thrones ansahen.
Wenn Mom das sehen würde.

Gerade als ich mein letztes Stück Pizza essen wollte, klingelte es an der Tür. Meine Brüder machten beide keine Anstalten aufzustehen, weshalb ich mich seufzend erhob und zur Haustür ging.
Ich öffnete die Tür und blickte ins grinsende Gesicht von Rafael.
„Uh, Pizza. Gib her." Ohne dass ich reagieren konnte hatte mir Rafa das Stück Pizza aus der Hand genommen und hatte reingebissen. Empört sah ich ihn an während er sich an mir vorbei drückte und mich frech angrinste. „Hey!" „Die ist gut." „Ich weiß, das war ja auch meine!"
„Jetzt nicht mehr. Komm mal mit."
Wie selbstverständlich nahm er meine Hand und zog mich in mein Zimmer hoch. Er schmiss sich auf mein Bett und zog mich hinter sich her. So landete ich halb auf meinem Kissen und halb auf dem lachenden Jungen.
„Wo warst du heute?" „Hatte was zu tun." Er schlang einen Arm um mich und drückte mich an seine Brust die sich regelmäßig hob und senkte. „Und wieso bist du jetzt hier?" „Darf ich nicht einfach meine Fake-Freundin besuchen?", lachte er. „Aber ich wollte eigentlich nur fragen ob du morgen Abend schon was vorhast?" Kurz überlegte ich und schüttelte dann schließlich den Kopf. „Jetzt schon. Ich hol dich um 19.00 Uhr ab, okay?" „Okay."

Ich spürte wie er kleine Kreise auf meinen  Oberarm zeichnete. Eine Ruhe breitete sich in mir aus und ein Gefühl von Geborgenheit durchströmte mich.
Ich hatte keine Ahnung warum ich zuließ, dass Rafa mir so nahe kam. Wie schon unzählige Male davor erinnerte ich mich an mein Versprechen mir selbst gegenüber vorsichtig zu sein, niemandem zu schnell zu vertrauen oder mich gar auf jemanden einzulassen den ich eigentlich kaum kannte.
Und trotzdem lag ich neben ihm auf meinem Bett und freute mich, dass er da war.

„Elijah hat vorhin Luca angerufen. Was wollte Sam?" „Keine Ahnung. Er wollte reden aber ich weiß nicht worüber." „Also hat er dir nichts getan?" Ich schüttelte leicht den Kopf. „Er ist glaub ich ziemlich fertig." „Ich weiß, dass du ein großes Herz hast, aber du darfst nicht wieder weich werden, das weißt du, oder?" „Ich hatte nicht vor mich wieder auf ihn einzulassen." „Es geht nicht nur darum, Roxy. Es geht auch darum, dass du wegen der Anzeige die Wahrheit sagen wirst und kein Mitleid mit ihm hast." „Ich weiß." „Gut."

Eine Weile lagen wir still nebeneinander und starrten Löcher in die Luft.
„Wo gehen wir morgen hin?" Er lachte. „Lass dich überraschen. Aber du solltest was warmes anziehen." Ich drehte meinen Kopf nach oben und sah in sein Lächelndes Gesicht. Die Grübchen waren deutlich auf seinen Wangen zu sehen und seine Augen strahlten mir entgegen.

Sanft schob er mich von sich und stand auf. „Ich muss noch zu meinem Vater."
Auch ich stand auf und stellte mich vor ihn.

„Schlaf gut."

So Leute, das war der #Rafatag 😊

Ich hoffe es hat euch allen gefallen.

Was denkt ihr hat Rafa geplant?

Love you ♥️

Rafael // ✔️Where stories live. Discover now