Kapitel 5

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3 Stunden später

Ich habe die Suche aufgegeben. Erniedrigend lasse ich mich zur Bank fallen. Ich bin zu erschöpft um über das feuchte Holz nachzudenken. Ich fühle mich so allein.. so als würde es nichts um mich herum geben.
Ich lehne mich nach hinten und lasse die Stille auf mich wirken.

10 Minuten später

Langsam öffne ich meine Augen. Bin ich eingeschlafen ? Ich blinzle ein paar mal, da ich kaum etwas erkennen kann. Beim dritten Mal öffnen, erkenne ich, dass jemand vor mir steht. Ich schrecke leicht zusammen, da nun zwei Augen tief in meine Blicken. Kühle pechschwarze Augen. Es sind ein und dieselben, die mich gestern noch in Verlegenheit gebracht haben. Um sicher zusein, dass ich nicht doch Träume, reibe ich mir kräftig die Augen.
Ich spüre seine kühlen Hände um meine. Vorsichtig führt er sie runter und kniet sich vor mich hin. „Was machst du hier? Warum bist du nicht in der Vorlesung?" Erklingt seine Stimme. Ungläubig starre ich ihn an. Das selbe könnte ich ihn auch fragen. „Heute wieder Schweigsam. Ich hab's schon verstanden Eisprinzessin."

„Luan." Gebe ich bedrückt von mir. Er wollte eben noch gehen, aber bei dem Klang meiner Stimme bleibt er stehen. Nur sein Rücken ist mir zugewandt. Ich atme tief durch. „Es tut mir leid. Ich wollte dir gegenüber nicht so unfair sein, aber ich konnte gestern einfach nicht verstehen, weshalb du solche Dinge ausgesprochen hast. Mir ist mittlerweile bewusst geworden, dass du es gar nicht ernst gemeint hast. Du wolltest mich bestimmt nur
etwas veräppeln." Geknickt warte ich darauf, dass er mir sagt, dass alles in Ordnung ist.

Er sagt nichts, jedoch lässt er ein paar Gelächter ähnliche Laute von sich. Er ist mir also nicht mehr böse. Zufrieden lächle ich vor mich hin, nur nicht besonders lange.. mit einemmal sinken meine Mundwinkel nach unten. Er hat sich zu mir gedreht und anders als erwartet, sehe ich kein Lächeln auf seinen Lippen, sondern nur den puren Hass in den Augen. „Ich wollte dich nur veräppeln?!" Erhebt er empört seine Stimme. „Du bist der erste Mensch, dem ich von meinem Problem so schnell erzählt habe und du betitelst es als eine Art Spaß?! Ich habe dir die Wahrheit gesagt." Die Ader seines Hals quillt förmlich schon an. Sein ganzer Körper ist zusammengezogen. Ich verstehe es nicht.. „Ich verstehe es nicht", Spreche ich meine Gedanken aus. „Musst du auch nicht. Du bist wie alle anderen unbedeutend",
autsch der saß..

Angespannt versuche ich mich zusammenzureißen.
„Es reicht mir hier langsam mit deinem Selbstmitleid. Bevor du mich überhaupt anfährst, kannst du mich nicht erstmal aufklären?! Ist es meine Schuld, dass du aus dem Nichts auftauchst und mir irgendetwas von ich kann nicht fühlen, erzählst ? Ist es nicht so, dass du es vielleicht nur gerne so hättest?! Du kannst doch fühlen! Ich sehe sowohl Wut als auch Trauer in deinen Augen. Ist es nicht so, dass du gerne keine Gefühle hättest, weil sie dir vielleicht bislang nur Schmerzen zugefügt haben? Du läufst vor deinen Problemen weg, indem du selbst eine Mauer um dich baust!"

Wie erstarrt rührt er sich kein Stück. Ich halte mir meinen Mund mit der Hand zu, um nicht weiter unkontrolliert Sätze rauszuposaunen .
Habe ich das alles wirklich eben gesagt? Es ist nicht so als würde ich es bereuen.. aber es kam so plötzlich.

Gedemütigt senkt er seinen Blick. „Luan ich", Kopfschüttelnd hält er mich vom reden ab.

Soziopathen können nicht lieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt