Kapitel 6

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„Luan bitte."

„Bitte? Bitte was? Was bitte?!" Brüllt er. Er packt mich kräftig an meinen Schultern und drückt mich gegen einen breiten Baum. „Du tust mir weh!" Schreie ich zurück.

Er drückt seinen Körper gegen meinen und legt seine Hände auf meinen Kopf. „Luan bitte hör auf." Flehe ich ihn an. „Jetzt hast du Angst? Meintest du nicht eben noch, dass ich nur jemand sei, der vor seinen Problemen wegläuft ? Warum hast du Angst vor mir, wenn du doch denkst, dass ich nur eine gebrochne Seele bin." Haucht er mir ins Ohr. Ich spüre sein triumphierendes Lächeln. Sein Atem umhüllt mich mit einer düsteren  Wärme. „Sprich!" Befehlt er.

„Lass mich los!" Meine Stimme bricht ein.. Was ist los mit mir? Wieso bin ich in seiner Nähe nur so schwach?
Er führt seine eiskalten Hände zu meinem Gesicht und blickt mir tief in die Augen. Seine Augen sind so fesselnd.. „Was ist los Eisprinzessin." Flüstert er lächelnd und kommt dabei näher.. Zu nah!
„Du bist krank!" Platzt es verbittert aus mir heraus. Mit klapprigen Knien warte ich auf seine Reaktion. Statt seinem Gebrülle, lässt er mich sein Lächeln betrachten. Sanft lässt er mich los und geht einen Schritt zurück.

„Nur das wollte ich hören." Seufzt er zufrieden und fasst sich dabei durch sein dickes braunes Haar.
Fassungslos rühre ich mich nicht. „Naives kleines Mädchen. Hattest du Angst vor mir?" Breit grinsend bemustert er mich. „Was? Wa-s." Ich schaffe es nicht, einen Satz zu bilden. „Keine Sorge, ich würde dir niemals wehtun. Zumindestens körperlich nicht.
Dennoch musste ich dir ja irgendwie zeigen, dass du mich nicht unterschätzen solltest. Wenn ich eins nicht leiden kann, dann als jemand abgestempelt zu werden, der Angst vor seinen Probleme hat.
Ich habe vor Nichts angst." Gibt er unschuldig von sich.

Ich gehe ein Schritt näher an ihm ran. „Ich gebe zu das ich eben Angst spürte, aber jetzt.. jetzt kann ich nur noch Mitleid dir gegenüber verspüren. Ich will nichts mit dir zutun haben. Lebe wie du willst. Lebe in deinem eignen Eisblock, aber verschone mich mit dieser lächerlichen Denkweise." Mit jedem Wort, werde ich selbstbewusster.

„Idiot." Murmle ich vor mich hin und entferne mich von ihm.

- Luans Sicht -

Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Jedes andere Mädchen wäre kreischend weggelaufen, wie aber schafft sie es so stark zu bleiben?
Interessant.
Sie ist nicht wie die anderen Schachfiguren, sie lässt kaum zu mit ihr zu spielen.
Ich spüre das starke Verlagen, mehr von ihr zu erfahren.

- Arianas Sicht -

„Idiot! Idiot! Idiot." Fluche ich. „Was ist mit dir denn los?" Seufzt Jasmin genervt. Sie lehnt sich gegen die Tür und schaut mich prüfend an. Was will sie damit erreichen? Hat sie Angst, dass ich weglaufen würde?

„Geht dich nichts an." Antworte ich ihr in einen rauen Ton. Mit einer hochgezogenen Augenbraue verschwindet sie erneut ins Bad. Ist wohl immer noch nicht fertig mit dem zukleistern.

Frustriert lasse ich mich aufs Bett fallen.
Ich muss an ihn denken.. An seine grobe Seite, an seine unheimliche aber auch an die Seite von ihm, wie er sanft meine Hände hielt.. Sein warmer Atem auf meiner Brust. Zugegeben, er sieht echt gut aus.

Was denke ich nur?! Es muss aufhören! Ich beiße mir auf meine Lippe und vergrabe mein Gesicht vor Scham ins Kissen.

Soziopathen können nicht lieben Where stories live. Discover now