Soziopathen können nicht lieben

Kapitel 40

Elana zieht mich hinter sich her und gemeinsam  geben wir uns ganz der Musik hin. Teilweise müssen wir uns das Gelächter mehr als nur verkneifen, manche Mädchen denken wohl das es hier eher ein Stripclup sei.

„Neu hier?" Erklingt eine widerliche Stimme in meinem Ohr. Ein Typ, den ich noch nie zu vorher gesehen habe, scheint schon komplett im Alkohol getunkten zu sein. Genervt wende ich mich von ihm ab, nur Luan kann ich nicht erblicken. „Willst du was trinken?" Haucht er mir ins Ohr. Der widerliche Geruch vom Alkohol durchströmt dabei durch meine ganze Nase. „Lass mich in Ruhe!" Fauche ich ihn an.
Wo ist Elena? Wo Adrian und wo ist Luan..?

Seufzend suche ich nach ihm. Wo ist er nur? Mein Blick wandert zu Elena, die freudig mit Adrian tanzt. Die beiden scheinen sich näher zu kommen. Eigentlich möchte ich Adrian nach Luan fragen, aber ich kann die beiden jetzt echt nicht stören.

Lustlos schlendere ich durch den Club. So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt..
„Ariana." Verwundert drehe ich mich zu der quietschenden Stimme. „Chloes Handtaschen Hündin. Was willst du?"
„Ich dachte vielleicht willst du etwas sehen." Triumphierend lächelt sie mir zu.
„Ich hab keine Zeit für deine Spielchen." Entgegne ich ihr und gehe weiter. „Du suchst nach Luan."

Wie angewurzelt bleibt mein Körper stehen.

„Komm ich führe dich zu ihm." Fügt sie hinzu. Mit einem mulmigen Gefühl folge ich ihr.
Woher weiß sie, wo er ist?

„Wohin gehen wir?" Sie führt mich in die dunkelste Ecke vom Club. „Zu Luan." Gibt sie stumpf von sich und bleibt stehen. „Musst nur noch nach links, dann wirst du ihn sehen." Grinst sie.

Ich weiß, dass es dumm und naiv ist auf sie zuhören, aber wenn es um Luan geht ist mir der Rest egal.

Die Musik hallt immer leiser und meine Haut bedeckt sich immer mehr mit der Kälte.
Meine Knie fangen an zu zittern und mein Beine erlauben mir nicht mehr weiterzugehen. Ich kann die Feuchtigkeit meiner Augen nicht mehr stoppen.
Es fühlt sich so an, als würde all die Wärme meines Herzen innerhalb dieser Sekunde zu Grunde gehen. Tränenüberströmt ertrage ich den Anblick nicht mehr. „Wie kannst du nur." Wimmere ich leise vor mich hin.

Kraftlos schlendere ich nach draußen. Luan und Chloe.. Chloe und Luan.. Warum hat er mir das angetan? Wie kann er sie nur küssen? Das war also seine Liebe? Weinend Stütze ich mich an einem Mast ab. „Soziopathen können nicht lieben!" Kreische ich wimmernd und rutsche dabei etwas zu Boden. „Wie konnte ich nur so dumm sein?! Wie konnte ich nur so naiv sein?! Winsele ich. Ich ziehe mich am Mast wieder hoch und entferne mich immer mehr vom Club. Es ist mir egal wie dunkel es ist, es ist mir egal wohin ich gehe, Hauptsache ich muss diesen Anblick nicht erneut ertragen.

Ich war wirklich so dumm und habe geglaubt, dass Luan mir niemals das Herz brechen würde. Wieso habe ich einem Menschen überhaupt wieder mein Vertrauen geschenkt? Nach all den Demütigungen, nach all den Schmerzen und den Verlusten, hatte ich mir doch geschworen gehabt, niemals wieder jemanden zu vertrauen.

Schmerzend wische ich mir meine Tränen von meinem Gesicht, ziehe die Schuhe aus und versinke immer weiter in der Dunkelheit.