Kapitel 15

10.3K 317 16
                                    

Traumatisierte steht er vor mir.

*Luans Sicht*

Ich schaffe es nicht, irgendwas von mir zugeben. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, aber weshalb hat sich das gut angefühlt?
War das denn wirklich das Gefühl von „gut" ?

Etwas errötet aber dennoch mit einem wunderschönen Lächeln schaut sie mich Stumm an. Ihr Duft, ihr Kleid, ihre Haare, ihre Lippen..
Wie kann ein Mensch nur so wunderschön sein? Ich hätte niemals gedacht, dass mich ein Mädchen mal beeindrucken könnte.
Das alles ist aber falsch. Ich werde niemals eine Beziehung mit ihr führen können. Ich darf mich auch nicht oft mit ihr sehen lassen. Was wenn sie wegen mir in Schwierigkeiten gerät?

*Arianas Sicht*

Worüber denkt er nach?
„Luan." Ertönt meine Stimme. „ Geh." Fordert er mich auf. Erschüttert weiten sich meine Augen. Bis vor ein Paar Minuten haben wir uns noch geküsst und jetzt behandelt er mich wieder wie etwas nutzloses?
„Wie bitte ?" Erneut spüre ich das brodelnde Feuer in mir. „Du sollst gehen." Wiederholt er sich.
„Nein!" Stur verschränke ich meine Arme vor meiner Brust. „Verschwinde!" Schreit er nun.
Empört trete ich näher an ihm ran. „Ich werde nicht gehen!" Betone ich. „Ariana, wenn du nicht gehst, könnte dir was passieren. Es ist schon so spät, was wenn uns jemand sieht?" Paranoid schaut er in allen Richtungen. „Was sollte mir passieren? Wer sollte uns schon sehen?" Durchbohre ich ihn.
Seine Miene verzieht sich. Er wird immer unruhiger. „Du musst gehen." Seine Wörter klingen wie einstudiert. „Geh du doch." Antworte ich ihm frech.

Er packt mich am Arm und zerrt mich hinter sich. Wütend reiße ich mich von ihm los. „Was ist los mit dir?! Wer könnte uns sehen?!" Schreie ich ihn an.
Was für Probleme hat dieser Junge? Als wir uns geküsst haben, war er doch auch nicht so paranoid. Kann er nicht wie ein normaler Mensch sagen, dass er kein Bock auf mich hat?

„Warum hörst du nicht einfach auf mich?" Seine Ader schwillt auf der Stirn an und er ballt seine Hände zu Fäusten. „Weil du mir nicht die Wahrheit sagst!" Entgegne ich ihm. „Du willst wissen wer dir was antun könnte heh?!" Er klingt so anderes. Seine Stimme bebt nicht nur, sondern ist auch noch so dunkel. „Du bist krank!"Posaune ich.

„Die Mörder meiner Eltern könnten dich bei mir sehen! Sie haben meine Eltern vor meine Augen auf bestialischster Art ermordet! Ich rieche immer noch den Geruch von Eisen. Jede Nacht habe ich das Gefühl, dass ihre dreckigen Augen an mir kleben! Bist du zufrieden?!" Brüllt er.
Ich halte meinen Atem an, in der Hoffnung auch die Zeit anhalten zu können. Ich will weg.
Die Kraft meines Körpers entweicht völlig aus mir.

Das Gesicht von Luan entspannt sich wieder, aber nicht auf einer abgekühlten Art. Er scheint selbst außer sich zusein.
„Vergiss was ich gesagt habe." Purer Hass breitet sich in seinen Augen aus.
Ich schaffe es nicht ihn aufzuhalten.

Mit all den Fragen und der schmerzen lässt er mich zurück.

Erschöpft falle ich zu Boden. Was hat er gesagt? Was war das? Warum sagt er sowas?! Ich drücke so sehr in den Boden rein, dass meine Hand komplett mit Nässe bedeckt wird. Bei dem Gedanken daran, dass es wahr sein könnte, laufen mir duzende Tränen über die Wangen.

Soziopathen können nicht lieben Where stories live. Discover now