20. Kapitel

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Es klingelte an der Tür und ich dachte mir nichts dabei, als meine Mutter sie öffnete und nach Gina rief.

"Ist für dich Gina!"

Ich hörte wie meine Mom die Treppen nach oben lief, da Gina nicht reagierte, während ich mir ein letztes mal durch die Haare fuhr und mich im Spiegel betrachtete.

"Wird schon."

Ich wollte nach unten gehen, als Gina unerwartet an mir vorbei sprintete.

"Ey." entgegnete ich ihr motzend, während sie unten kurz auf schrie.

Meine Mutter rannte in Windeseile zu ihr, während ich die Treppe ebenfalls nach unten ging.

Dann hörte ich Gina auch schon vor sich hin stottern.

"D-d-du willst zu Ava?" stammelte sie.

"Ja, will er ausnahmsweise.. und ich bin auch schon da." entgegnete ich ihr, während meine Mutter mich erstaunt anschaute.

"I-ihr beide?" stammelte Gina.

"Was wir beide?" fragte ich verwirrt.

"DAD!" schrie Gina laut auf.

"Oh nein, bitte nicht." nuschelte ich vor mir her.

"Bitte sag mir, dass das kein Date ist."
"Ist es nicht." stieß ich von mir, während Elijah ein einfaches
"Ist es." zustande brachte.

Ich schluckte, während Gina fast ohnmächtig wurde.

Als ich im Augenwinkel zu ihm schaute, sah ich sein Grinsen und konnte mir denken das er Gina nur aufziehen wollte.
Wahrscheinlich war das alles hier nur um sie aufzuziehen, denn Gina war nicht gerade hässlich, zumindest äußerlich nicht.
Sie war groß, schlank, hatte grüne Augen, dunkelblondes langes Haar und trug nur Sexy Zeug, um alle Typen aufzureißen, was anscheinend auch klappte.

"Gina chill, das ist KEIN Date." erwiderte ich, damit sie hier kein weiteres Fass aufreißen würde.

"Was ist es dann?"
"Ein Treffen zwischen zwei normalen Menschen, mehr nicht."

Ich rollte mit den Augen, als ihr Vater dazu stieß.

"Du und er?"

Er sagte kurz nichts.

"Wow, super Mischung. Hätte nichts anderes von dir erwartet."

Er schmiss die Tür vor uns zu, bevor wir nur noch Ginas jammern durch die Tür hörten.

"Wow." gab ich schlichtweg von mir und lief die drei Treppenstufen runter.

Wenn es sein Ziel war Gina aufzureißen, dann hatte er sich nun eindeutig selbst eine Grube gegraben, denn ihr Vater würde sie mit ihm keine Sekunde alleine lassen.

Elijah kam mir schlichtweg hinterher.

Gina wird mich umbringen und wahrscheinlich gleich wieder versuchen mein Zimmer zu zerlegen.

Wir hörten wie sich jemand gegen etwas schmiss, wahrscheinlich Gina vs. meine Zimmertür.

Gina schrie wenige Sekunden später vor Schmerzen auf.

Jetzt waren sie also 'kollidiert', doch ich hatte vorgesorgt und meine Tür verschlossen.

Elijah lief wortlos um sein Auto und stieg ein, ich tat es ihm gleich.

Ich fragte ihn nicht wohin er fuhr, denn er würde mir sowieso nicht antworten, also schaute ich aus dem Fenster und wartete ab wann er mir nun sagen würde was er wirklich von mir wollte.

♧♧

Wir fuhren nicht lange, als er plötzlich an meinem Lieblingsspot hielt.

Leicht überrascht stieg ich aus dem Wagen und genoss den Wind der durch meine Haare fuhr.

"Ich war Ewigkeiten nicht mehr hier. Zuletzt mit.. "

Ich schaute kurz zu ihm, er erwiderte meinen Blick, doch ich sprach nicht weiter.

Wir ließen die Stille für eine weile sprechen.

"Wann wirst du mir nun sagen was du wirklich von mir willst,mh?" erwiderte ich in die Stille hinein und genoss die Aussicht, während er an seinem Wagen lehnte.

"Nichts."
"Nichts?
Und dafür machst du dir die Mühe und fährst mich hierher?" fragte ich skeptisch.

Er schaute mich musternd an.

"Lass mich raten, du machst das damit du was gut bei mir hast, falls du mich doch brauchst,mh?"

Ich schaute ihn an, um seine Reaktion und den Zuspruch zu meiner Antwort zusehen.

"Wow, ich kenn dich also noch."
"Du kanntest mich schon immer mehr, als die anderen."
"Du warst ja auch leicht zu durchschauen.
Der typische Kindergarten Rebell, der alles ändern wollte, doch keiner hat an ihm geglaubt." sprach ich in Gedanken versunken.

"Außer dir."
"Was soll ich sagen, ich hatte eine Schwäche für Rebellen, auch wenn du noch weit davon entfernt warst."
"Hattest?"
"Mittlerweile steh ich auf die guten Jungs."

Erstaunt schaute er mich an, während ich lächelnd mit den Schultern zuckte.

"Ich hab mich verändert, genau wie du.
Ich hab mich meiner Lebenssituation angepasst, während du dein Leben an dich angepasst hast."

Ich lehnte mich auf die Motorhaube seines Wagens.

"Und, bist du Zufrieden?" fragte er.

Ich lachte leicht hysterisch auf.

"Zufrieden, ja klar." erwiderte ich sarkastisch.

"Bist du denn zufrieden mit deinem Lebensstil, mit den Umgang der Leute, mit deiner Familie, deinen Freunden und vor allem dir selbst?"
"In den meisten Fällen,ja."
"Wow, dann Glückwunsch du hast dein Leben auf die Reihe bekommen."

Er musterte mich.

"Ich bin weder mit mir, noch mit meiner Familie zufrieden. Ich weiß die kann man sich nicht aussuchen, doch meine Mum konnte es doch auch, also warum muss ich es hinnehmen?"

Ich stand auf.

"Ich bin bereit zurück zu fahren."
"Was, wieso?"
"Gina wird spätestens in 5 Minuten meine Tür auf bekommen und ich hab keine Lust schon wieder mein ganzes Zimmer aufräumen zu müssen.
Ach übrigens, ich schulde dir ein shirt."

Fraglich schaute er mich an.

"Gina hat deins am Freitag zerschnitten, als sie durch mein Zimmer gewütet ist. Tut mir leid.."
"Schon ok.."

Er schaute mir in die Augen und ich hielt seinem Blick mehr oder weniger stand.

"Was ist passiert?" fragte er nach ein, zwei Minuten.

"Viel Elijah.. sehr viel.."

Ich drehte mich weg von ihm und schaute auf die Brücke hinab.

Langsam umfasste ich meinen Oberkörper, vor Schmerz und überlegte ob ich es ihm wirklich erzählen sollte.. immerhin hatten wir seit der 5ten nicht mehr miteinander geredet.

"Mein Vater.." ich stoppte, denn bisher wusste niemand, außer BJ was mit meiner Familie war.

"Er ist leicht aufbrausend,mh?" sagte er skeptisch.

"Das ist nicht mein Vater..
Das ist Ginas Vater."

100 Fragezeichen bildeten sich in seinem Kopf und er verstand kein Wort.

"Mein Vater ist..
...er ist Zigaretten holen gegangen vor knappen 14 Jahren ...
und das tut er mit hoher Wahrscheinlichkeit schon lange nicht mehr..." sprach ich leicht deprimiert.

"Sagen wir so.. er kam nicht wieder, er hat meine Mutter und mich im Stich gelassen als ich 4 war..und ich hab nicht die leiseste Erinnerung an ihn, bis auf ein Bild.."

Friends, Strangers & LoversWhere stories live. Discover now