29. Kapitel

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Die gesamte Fahrt über schwiegen wir und ich starrte aus dem Fenster, während meine Gedanken immer mehr um die OP kreisten.

Jegliches schreckliche Szenario spielte sich immer wieder in mir ab, als Elijah mich unerwartet aus meinen Gedanken riss.

"Ava?"

Er hielt mir die Beifahrertür auf, als ich ihn kurz anschaute und realisierte das wir bereits angekommen waren, bevor ich Ausstieg.

Ich wollte ihm sein Jacket geben.

"Behalte es."
"Ich werde es nicht brauchen, wenn ich eh sterbe." entgegnete ich ihm rechthaberisch.

"Du wirst nicht sterben."
"Wie kannst du dir da so sicher sein?"
"Ich weiß es einfach, Ava."

Ich senkte meinen Blick wieder.

"Tschüss.."
"Sind das deine letzten taffen Worte an mich?" fragte er neckend.

"Ja, mehr bekommst du nicht."

Er lachte.

"Ich bin Loyal, aber ich krieche niemanden hinterher,auch nicht dir." sprach ich selbstsicher und schaute wieder auf zu ihm, bevor ich mich aus dem Staub machen wollte.

"Also muss ich dir weiter hinterher laufen bist du mir wieder verzeihst?"

Erschrocken von seinen Worten schaute ich ihn an.

"Du läufst mir nicht hinterher, wieso solltest du auch.
Es gibt nicht mal einen Grund dafür warum wir noch miteinander reden sollten, also warum sollte ein Bad Boy wie du hinter mir her rennen?" fragte ich ihn rein rhetorisch, da er mich mit seiner Aussage völlig aus der Fassung gebracht hatte, ohne eine Antwort zu erwarten.

Ich lief selbstsicher auf das Krankenhaus zu und machte mich auf den Weg in mein Zimmer, ohne mich ein letztes mal zu ihm umzudrehen oder eine letzte Reaktion von ihm zu erwarten.

♧♧

Ein paar Minuten später, auf meinem Zimmer ließ ich sofort sein Jacket auf einen der Stühle fallen und ging ins Bad.

Ich lehnte mich auf das Waschbecken und betrachtete mich im Spiegel, als es plötzlich an der Tür klopfte.

"Doc, Sie wissen das Sie nicht klopfen müssen." rief ich aus dem Bad, bevor er mein Zimmer betrat.

Als ich mich halbwegs wieder von seinen Worten gefasst hatte, fing ich an meine Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden, während ich das Badezimmer zögerlich verließ um die letzten Einzelheit mit meinem Arzt zu besprechen.

Ruckartig blieb ich stehen, als ich Elijah vor mir stehen sah, anstatt meinen Arzt.

"Was machst du hier?" fragte ich ihn leicht zickig.

"Ich schulde dir noch eine Antwort."
"Du schuldest mir garnichts." fauchte ich ihn an.

Er nahm mein Hand.

"Wenn ich es jetzt nicht tue bereue ich es später.." sprach er.

Verwirrt runzelte ich meine Stirn.

"Ava.. ich mag dich.." platzte es affektartig aus ihm.

Meine Pupillen weiteten sich leicht und ich erstarrte.

"Elijah nein! .. du lügst." stieß ich panisch von mir.

"Dieses Thema hatten wir damals schon und verdammt du magst jedes weibliche Wesen was dir die Stirn bietet und halbwegs IHR ähnelt!" redete ich hektisch weiter.

"Mir bietet niemand die Stirn, außer du Ava.
Keiner hat es je gewagt sich mir zu widersetzen, nur du hast dich immer geweigert irgendwas für mich zutun und bist nach deinen eigenen Regeln gegangen."
"Na und, das tut jeder!"
"Weder Janina, noch Patricia noch sonst wer hat es geschafft mir die Stirn zu bieten, sie haben all das gemacht was ich wollte. Sie haben nach meiner Pfeife getanzt, einfach immer."
"Sowas kann ich nicht und sowas könnte ich auch nie.
Ich lebe nach meinen Regeln um zu überleben und das weißt du!
Meine Welt ist nicht wie deine.. und unsere Welten passen einfach nicht zusammen und das haben sie auch noch nie.
Wir sind zu unterschiedlich!"

Kurze Stille kehrte eine,während er zu mir herab schaute.

"Ava.." sprach er und ich glaubte Angst in seinen blauen Augen zusehen, als mein Arzt ins Zimmer platzte.

"Oh Verzeihung.."

Mein Arzt wollte das Zimmer wieder verlassen.

"Schon gut Doc.. was gibt's?" entgegnete ich ihm, ohne in seine Richtung zu schauen.

"Die OP wird vorgezogen Ava, wir beginnen in 30 Minuten."
"Ok..Ich mach mich fertig.."

Mein Arzt nickte.

"Ich warte draußen auf dich."

Er verließ das Zimmer, nachdem ich zustimmend genickt hatte.

"Du solltest jetzt gehen.." sprach ich zu Elijah und wandt meinen Blick von ihm ab.

"Ava.."

Er griff sanft an meinen Ellenbogen.

"Versprich mir das du die OP überstehst."

Ich bemerkte seine besorgten Blicke, während alles in mir Amok lief.

"Wer soll deine Clique sonst im Zaum halten, wenn nicht ich es tue." entgegnete ich ihm urplötzlich ziemlich selbstbewusst und besserwisserisch.

Er lachte rau auf und ließ langsam von meinem Ellenbogen ab.

"Wir sehen uns."
"Mal sehen." entgegnete ich ihm frech und kehrte ihm den Rücken zu.

Seine Schritte gingen Richtung Tür, bevor ich sie im Schloss einrasten hörte.

Sofort stützte ich mich auf dem Stuhl vor mir ab.

Leicht aufgelöst fuhr ich mir direkt durch die Haare und ließ seine Worte erneut in meinem Kopf ablaufen.

'Ava.. ich mag dich..' schwirrte in meinem Kopf sofort auf und ab.

Ich schlug gegen die Lehne des Stuhls.

"Wie dumm bin ich eigentlich! Fuck!"

Ich ließ mich auf mein Bett sacken und griff mir an den Kopf.

"Schlag dir das sofort wieder aus dem Kopf Ava!! Das ist alles nicht wahr! Er liebt SIE immer noch und nicht mich." redete ich ich mir wütend zu ,als die Krankenschwester mein Selbstgespräch unterbrach.

"Du musst gleich in den OP-Saal Ava, bitte beeil dich!"

Ich verstummt.

Nickend verschwand ich sofort mit den OP Sachen im Badezimmer und zog mich um, um alles so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und hoffentlich zu sterben.

Friends, Strangers & LoversWhere stories live. Discover now