KAPITEL 2.2

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Nach dem Essen fuhr Lilly nach Hause. Es war schon spät und zu meinem Bedauern würde ich morgen auch schon wieder in die Schule müssen. Ich machte mich bettfertig und kuschelte mich unter meine Decke, bevor ich den Fernseher einschaltete und durch die Programme zappte. Hängen blieb ich bei James Corden. Ach, wie hatte ich diesen Kerl vermisst und meine Dosis Nonsens. Es war gerade Werbung, weswegen ich mein Handy nahm und die Nachrichten las. Lilly hatte mir geschrieben. Vier Nachrichten, deren Inhalt zusammengefasst „Bin zu Hause", „gucke James Corden", „Omg Gott, hast du nicht gesagt, du hättest Shawn Mendes am Flughafen gesehen? Er ist in der Sendung", beinhalteten, die Wörter aber in der Menge der Emojis verloren gingen. Passenderweise war in diesem Moment die Werbung vorbei und James blickte mit dieser unglaublichen Ausstrahlung an Lebensfreude in die Kamera. „Willkommen zurück bei Late, Late! Mein Gast ist tatsächlich gerade so noch rechtzeitig gelandet, um uns mit seiner Anwesenheit zu beehren. Hier ist Shawn Mendes!" Ich musst unwillkürlich lachen. Sie umarmten sich kurz und setzten sich dann. „Was für eine Ehre, dich hier zu haben. Möchtest du kurz erklären, warum du zu spät bist?" Shawn wurde rot und lachte dann. „Es ist eigentlich eine total lustige Story." Er machte eine Pause und ich konnte mir vorstellen, wie jeder Zuschauer ihm diesen durchdringenden Blick schenkte, mit dem James ihn ansah. „Ich hab am Flughafen auf meinen Manager gewartet, als ein verwirrt drein blickendes Mädchen-" Na vielen Dank auch. „mir entgegen lächelte. Dummerweise hab ich kurz meine Sonnenbrille hoch geschoben und wurde sofort von jemand anderem erkannt. Ein anderes Mädchen hat meinen Namen gerufen und mein Bodyguard konnte mich nicht vor Abflug aus der Traube retten." Ich bekam einen spontanen Lachanfall. Mir kam keinerlei Zweifel auf, dass er mich meinte. James fiel in mein Lachen mit ein, genau wie das Publikum und Shawn nahm die Farbe seines dunkelroten T-Shirts an. „Das war, tut mir leid, das sagen zu müssen, wirklich dumm." Shawn lachte und sah auf seine Hände. „Das Mädchen scheint auf jeden Fall etwas Besonderes gewesen zu sein. Also unbekanntes Mädchen: Falls du das siehst, fühle dich geehrt." Wurde ich gerade durch den Fernseher hindurch von James Corden angesprochen? „Solange Camilla nicht eifersüchtig wird", lachte er dann und hielt sich seine Moderationskarten schützend vor sein Gesicht. Das Publikum lachte. „Da läuft noch immer nichts", lachte Shawn. Etwas Ärger war ihm jedoch anzusehen. „Und ich glaube noch immer weder dir, noch Camilla." „Und das ist mir noch immer egal", lachte Shawn. Das Publikum genoss diese Unterhaltung offensichtlich. Kreischen, Klatschen, Lachen und Jubelrufe kamen aus dem Publikum... „Okay, weißt du was? Ich glaube dir, sobald du dieses Mädchen ausfindig gemacht hast." Ich spulte zurück, da ich dachte, mich verhört zu haben. Aber nein. James hatte ihm wirklich diese Voraussetzung gestellt und Shawns Antwort schockierte mich noch mehr. Er streckte James die Hand entgegen und die beiden schlugen ein. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht gefunden werden, um keinen Preis der Welt! Ich hasste es, im Mittelpunkt zu stehen. Da konnte ich darauf verzichten, einem Promi als Beweisstück für sein Single-Dasein herzuhalten. Schnell schaltete ich den Fernseher aus. Ich wollte nicht mehr von diesem Interview sehen. Meine Hände hatten sich so in die Decke gekrallt, dass die Knöchel weiß hervor standen. Mein Handy blinkte wild auf. Lillys Nachrichtenanzahl stieg, doch ich öffnete sie nicht. Sie beinhalteten wahrscheinlich eins zu eins das Interview und ich wollte nicht hören, was James noch für Forderungen stellte. Langsam löste ich meine Finger, griff wieder nach der Fernbedienung und zwang mich, den Fernseher wieder anzuschalten. „Gut, kommen wir zu einem anderen Thema", meinte James und ich entspannte mich ein wenig. „Du gehst nun also wieder zur Schule und wie ich gehört habe, bist du nicht der einzige Promi an der Schule." Shawn lachte erleichtert. Ihm war das Thema anscheinend genau so unangenehm, wie mir. „Ja, mit Cameron Dallas, Nash Grier und Marie Wittem." „Klingt nach Chaos." Ich sah den Fernseher mit offenem Mund an. „Wird es mit Sicherheit, aber uns ist es wichtig, unser letztes Schuljahr an einer richtigen Schule zu machen." James nickte und fragte dann weiter nach: „Das heißt, du machst ein Jahr Pause?" Shawn schüttelte den Kopf. „Eigentlich ist es eher nur eine Pause vom Touren. Ich schreibe aktuell mein zweites Album und arbeite an einem Projekt mit Niall Horan. Also wird auf jeden Fall etwas von mir zu hören sein. Nächsten Samstag ist dann aber erst mal das letzte größere Konzert." James nickte anerkennend und ich sah den Fernseher noch immer ungläubig an. Wie zur Hölle konnte so viel aus meinem Traum der Realität entsprechen? Ich war mir eigentlich sicher, zuvor nichts in der Art gelesen zu haben. „Und du wirst uns heute einen deiner neuen Songs zeigen?" Shawn nickte und stand dann auf. „Nach der Werbung gibt es also den neuen Song. Bis gleich bei Late ,Late!" Ich brauchte mir den Song nicht anzuhören, um zu wissen, welcher es war. Deswegen schaltete ich den Fernseher auch wieder aus und drehte mich auf die Seite. Das war eindeutig alles zu viel für einen Tag.

A Little Smile (Shawn Mendes)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt