26. Neues kommt, Altes geht

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Am frühen Morgen des nächsten Tages wurde ich von Sonnenstrahlen geweckt. Ich konnte kaum die Augen öffnen und drehte mich im Bett stöhnend auf die andere Seite. Diese Kopfschmerzen...

Mit einem Mal bereute ich es sehr gestern etwas getrunken zu haben. Vermutlich waren es doch einige Gläser zu viel gewesen. Das billige Alkohol aus dieser Zeit würde mich noch eines Tages umbringen. Schmerzverzerrt drückte ich mir die Handrücken gegen die Augen.

Plötzlich blitzten die Erinnerungen der gestrigen Ereignisse vor meinem geistigen Auge auf und sofort wurde ich hellwach. Ich schlug die Augen auf und stieß mich vom Bett ab, was ich jedoch schnell wieder bereute, als sich ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Kopf bemerkbar machte. Ich stöhnte schmerzvoll. Hatte ich nur geträumt? Oder hatte Rosalie mir wirklich gestanden, dass sie aus der Zukunft kam? Und haben Nathan Kurt und ich uns innig geküsst?

Es fühlte sich alles so unwirklich an, dass ich einen Moment brauchte um mich zu sammeln. Mit einem Stöhnen warf ich meine Füße aus dem Bett. Langsam stand ich auf und lehnte mich einen Augenblick gegen meinen Kleiderschrank, bis ich keine Sterne mehr sah. Dann warf ich mir einen Morgenmantel über und ging ich aus meinem Zimmer um mir im Bad das Gesicht zu waschen.

Ein plötzliches lautes Klopfen an der Eingangstür ließ mich aufschrecken. Undeutliche Worte wurden gegen die Tür gerufen. Es klang sehr hektisch und aufgelöst. Ich trocknete mir mit einer schnellen Bewegung das Gesicht mit einem Handtuch ab, bevor ich in den Flur trat. Die anderen Hausangestellten spähten alle aus ihren Zimmern. Es schien, als wären alle von dem Lärm aufgeweckt worden. "Was ist los?", fragten sie sich gegenseitig mit fragenden Blicken.

Nathan, sichtlich genervt, kam die Treppe herunter. "Will denn keiner aufmachen?", knurrte er. Er schien ebenfalls geweckt worden zu sein. Sein Aussehen lenkte mich völlig vom Geschehen ab. Sein Haar war zerzaust und die ersten oberen Knöpfe seines Nachthemds standen offen. Das Wasser in meinem Mund lief zusammen bei dem Anblick, wie das Hemd um seine Arme spannte. Ich durstete... aber nicht nach Wasser.

Peter, der sich gerade im Begriff war eine Hose anzuziehen, stolperte aus dem Schlafzimmer und zog sich humpelnd die Hose hoch, während er hastig zur Eingangstür eilte. Er öffnete die Tür und trat zur Seite. Zu unserer Überraschung stand eine in Blut gebadete Krankenschwester vor der Tür und sah uns schier panisch an. Sämtliche Muskeln meines Körpers spannten sich an.

"Mr Kurt!", stieß Juli hervor und trat in den Eingangsbereich, "Wir haben einen Notfall, Sir!"

Als hätte sie mich angesprochen, trat ich sofort vor. All meine Sinne waren in Alarmbereitschaft.

"Juli?", fragte ich verwirrt.

"Ella?" Sichtlich überrascht mich zu sehen, sah sie an mir herab. "Du wohnst hier?"

Ich warf die Frage mit einer Handbewegung ab. "Was ist passiert?"

Sie wandte sich sofort wieder Nathan zu, der sie stirnrunzelnd ansah. "Sir, im Krankenhaus ist das Chaos ausgebrochen. Dr. Thomas schickt mich. Sie müssen sofort kommen."

Nathan und ich warfen uns einen vielsagenden Blick zu. Mehr brauchten wir nicht hören. Nathan lief die Treppe hoch und ich zurück in mein Zimmer um mich umzuziehen.

"Ich bringe dir ein Glas Wasser, mein Kind.", sagte Mathilda der schweratmenden Juli.

Als ich wieder aus dem Zimmer kam, wartete Nathan bereits fertig gekleidet auf mich. Mathilda hatte Juli ein Glas gebracht, das sie austrank.

"Sir, können wir irgendwie helfen?", fragte Peter.

"Ihr könnt helfen, indem ihr gesund bleibt.", antwortete Nathan knapp.

Ella - Die Stille nach dem SturmWhere stories live. Discover now