02|Der Anfang vom Rest ihres, und seines, Lebens

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Die Feier ging bereits zweieinhalb Stunden und Arabella war nicht nur genervt, sondern auch müde. Zudem überkam sie der Drang, zu weinen. Nicht vor Freude, vor Frustration. Sie würde nun ihr Leben mit einem Fremden führen, versuchen ihn kennen zu lernen und mit ihm zusammen zu leben. 

,, Bist du müde?", fragt Damien auf einmal mit seiner rauen Stimme. Sein Atem prallte gegen Arabella's empfindliche Haut und verursachte, dass sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufstellten. 

Zwar kannte Arabella Damien nun seit zwei Stunden und hatte bisher kein Wort miteinander gewechselt. Und trotzdem hatte Damien eine Wirkung auf sie. Wahrscheinlich war es nur die Anspannung oder die leichte Angst, da Damien ziemlich angsteinflößend aussieht mit seinen ganzen Tattoos, welche überall auf einem Körper zu finden sind. Am Hals. An den Händen. Überall. Zudem ist er trainiert. Stark trainiert. Mit ihm würde sich bestimmt keiner anlegen, dachte sich Arabella. 

,, Etwas.", antwortet sie ihrem, wohl oder übel, Ehemann und schaut sich im Saal um. Der Saal ist riesig und wunderschön dekoriert. Man konnte leicht erkennen, dass seine Familie sich Mühe gegeben hatte, alles perfekt zu machen. 

Arabella's Blick landet auf eine Gruppe kleiner Mädchen. Es waren ihre Blumenmädchen. Sie tanzen ausgelassen in einem Kreis und lachen. Wahrscheinlich hatten ihre Eltern ihnen erlaubt, länger aufzubleiben, da es bereits zehn Uhr Abends ist und die Mädchen vielleicht fünf sind. 

Das erste Mal an diesem Abend, oder seit der ganzen Woche, musste Arabella lächeln. Die Freude und Ausgelassenheit der kleinen Mädchen erfüllte auch sie mit Freude. Mindestens hatten sie einen schönen Abend, dachte sich Arabella und drehte sich zu Damien, da sie seinen stechenden Blick auf ihr spürte. 

Sie schaut direkt in seine grünen Augen, welche belustigt aufblitzten als sie sich zu ihm drehte. Immer noch das wunderschöne Zahnpasta-Lächeln auf den Lippen, welches Damien zum Schmunzeln brachte.

,, Sollen wir gehen?", fragt er immer noch schmunzelnd. 

Arabella zuckt mit den Schultern. Daraufhin nimmt Damien ihre Hand und zieht sie mit auf. Die Leute um sie herum kümmerte es wenig und tanzen und lachen ausgelassen weiter. Während die Braut und der Bräutigam durch die Türe verschwinden. 

Damien führte Arabella auf den Parkplatz und steuerte auf eine schwarze Limousine zu. Er hatte sich extra für die Feier einen neuen Wagen gekauft, obwohl sein alter Wagen noch vollkommen in Ordnung war. Doch er wollte alles perfekt machen und tat sein bestes es ihr den Abend so schön wie möglich zu machen. Natürlich wusste er, dass Arabella nicht freiwillig da ist. Und er wusste, von Heather, dass sie Angst hatte. Angst davor, was nach dem Abend sein würde; wie ihr Leben verlaufen würde. 

,, Weißt du, ich weiß, dass du hier von nicht gerade begeistert bist.", flüstert Damien ihr ins Ohr als sie sich in die Limousine setzten. Erschrocken lässt sich Arabella auf das schwarze Leder fallen und schaut Damien mit riesigen Augen an. 

,, Heather?", fragt sie nach einigen Sekunden der Stille in denen Damien in den Wagen stieg.

,, Richtig.", antwortet er und deutet dem Fahrer, er könne los fahren. 

,, Damien-", fing sie an, wurde jedoch sofort von ihm Unterbrochen. 

,, Ich verstehe, dass es neu und unbekannt ist. Für jemanden wie dich, könnte es auch erschreckend wirken, jedoch wirst du sehen, dass dies die beste Möglichkeit ist, die dir je passieren konnte."

Arabella fragte sich kurz, ob sie sich wohl verhört hätte. Verständnislos drehte sie sich zu ihm um und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. 

,, Du meinst also, dass diese Ehe das Beste ist, was mir womöglich passieren könne?", fragt sie nach und zieht ihre Augenbrauen in die Höhe. 

,, Ja.", erwidert Damien kokett und schaut Arabella herausfordernd an. Er wusste von seinem Bruder Elija, dass sie Temperament hatte. 

,, Ich würde sagen, es ist das Schlimmste, was mir passieren könne. Einen völlig Fremden heiraten, welcher ein riesiges Ego hat und mit ihm gezwungenermaßen mein Leben verbringen.", erwidert Arabella gereizt und dreht sich abweisend von ihm weg, da sie eigentlich keine Lust auf Diskussionen hatte. Sie hatte Heimweh und sehnte sich nach ihrer besten Freundin. 

Normalerweise würde Damien es niemanden gestatten so mit ihm zu reden, jedoch sah er ihr an, dass es ihr schlecht ging. Zudem möchte er seine Ehe nicht so anfangen, also lehnte er seinen Kopf an die Kopfstütze des Sitzes und schloss seine Augen. 

,, Wir sind da, Sir.", verkündet der Fahrer und betätigt einen Schalter um das Licht im hinteren Teil der Limousine anzuschalten. 

,, Dann bis Montag.", erwidert Damien und öffnet die Tür. Bevor er Ausstieg, drehte er sich noch einmal um und nahm Arabella's Hand um sie mit raus zu ziehen. 

Mittlerweile war Arabella so müde, dass sie kaum geradeaus gehen konnte, sodass sie sich kurzerhand an Damien anlehnt. Dieser legt augenblicklich seinen Arm um die zierliche Schönheit und manövriert sie und sich zur Haustür. Nachdem die Tür geöffnet war, nahm Damien Arabella hoch und trug sie rein. 

,, Lass mich runter.", murmelt Arabella müde, wehrt sich jedoch nicht und lässt es einfach über sich ergehen. Sie war so müde, dass sie es nicht wirklich interessierte, ob sie getragen wurde oder nicht, sie wollte eigentlich Damien nur klar machen, dass er nicht über sie bestimmen kann. 

,, Du bist so müde, du würdest mir noch die Treppe herunterfallen.", erwidert Damien leicht belustigt und kickt die Haustüre mit seinem Fuß zu. 

Arabella war zu müde, um zu Antworten, sodass sie sich einfach damit geschlagen gibt, dass er sie trägt. 

Damien schüttelt leicht seinen Kopf, macht sich dann auf den Weg zur Treppe und versucht so vorsichtig wie nur möglich die Stufen hinauf zu schreiten ohne seine Frau zu wecken. Er schaute auf Arabella herunter und musste lächelnd. Sie hatte sich mittlerweile an seine Brust gekuschelt und hatte einen friedlichen Gesichtsausdruck, welcher ihn die Szene von der Autofahrt vergessen lässt. Damien fiel auf, dass sie den ganzen Abend Abstand gesucht hatte. Von ihm. Und nun war sie so nah. Er konnte ihren Duft riechen. Er konnte ihre Körperwärme spüren. 

Im Schlafzimmer angekommen, legte er sie vorsichtig auf's gemachte Bett und zog ihre Schuhe aus. Auch ihre Haare öffnete er und deckte sie zu. Für einen Moment überlegte er, ob er sich zu ihr legen solle, entschied sich jedoch dagegen, da er wusste, dass Arabella ihn morgen dafür anschreien würde. Also verließ er, nachdem er ihr einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, das Zimmer. 

,, Irgendwann wirst du es verstehen.", murmelt er eher zu sich als das Licht ausschaltet und die Tür hinter sich zu zog. 

His Empire ✔Where stories live. Discover now