27|Das Leben

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Arabella zieht ihre Ärmel über ihre Hände. Es ist kälter geworden, der Herbst steht vor der Tür. Und obwohl sie friert und der Wind bereits ihr Gesicht eingefroren hat, möchte sie nicht wieder rein gehen. 

,, Hey, was ist los?", fragt Damien leicht besorgt. Seine Schritte hallen in der Leere nach und seine Präsenz strahlt eine Wärme aus, die Arabella am liebsten wieder fortstoßen würde.

Als Damien bei ihr ankommt, wickelt er seine Arme um ihre Taille und legt sein Kinn auf ihrer Schulter ab. 

Seine Körperwärme wärmt auch Arabella langsam und lässt sie wieder auftauen. Seufzend lehnt sie auch ihren Kopf gegen seine Schulter. 

,, Vorhin habe ich mein altes Notizbuch gefunden.", fängt Arabella bedrückt an. ,, Da stehen so viele Dinge drin, die ich noch erleben und machen wollte."

,, Okay?", erwidert Damien unsicher und spannt sich an. 

Arabella seufzt auf und dreht sich zu Damien um. Immer noch mit seinen Armen um sich, blickt sie mit Tränen in den Augen zu ihm auf.

,, Und dann wurde ich wütend. Auf irgendwie alles. Besonders auf dich und irgendwie auch auf Jordan, obwohl er ein unschuldiges Baby ist.", macht sie weiter und lässt den Tränen in ihren Augen freien lauf. ,, Damien, ich bin nicht glücklich."

,, Wie kann ich es ändern?", fragt Damien leicht benommen von den Worten seiner Frau. Er möchte nicht, dass sie unglücklich ist. Jedoch möchte er auch nicht, dass sie ihn und ihren Sohn verlässt. Oder ihn mit ihrem Sohn verlässt. 

,, Ich hatte so viele Freunde, ich wollte studieren und verdammt noch mal ich wollte Leben.", ignoriert sie seine Frage und wird wieder wütend. 

,, Arabella.", fängt Damien überfordert an, wird jedoch schnell von ihr Unterbrochen. 

,, Nein, nicht Arabella. Ich möchte nicht von dir abhängig sein. Und auch nicht eingesperrt sein.", unterbricht sie wütend.

,, Du bist nicht eingesperrt und meinetwegen kannst du studieren oder arbeiten, was auch immer du willst.", versucht Damien seine Frau zu beruhigen. 

Doch es hilft nicht. Arabella ist wütend und nicht zu beruhigen. Fassungslos schubst sie Damien von sich und stürmt ins Haus. 

,, Arabella, warte. Wir können darüber reden.", ruft Damien verzweifelt und versucht sie einzuholen, doch bevor er sie erreichen konnte, schlug sie die Tür zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer zu und schloss ab. 

Ungeduldig klopfte er an die Tür und versuchte Arabella dazu zu bringen, die Tür wieder zu öffnen. Doch auch dies klappt nicht. 

Betrübt macht er sich auf den Weg ins Kinderzimmer und setzt sich in den Schaukelstuhl neben dem Kinderbett. Damien tut Jordan irgendwie leid. Er ist gerade mal drei Monate alt und hat keine Ahnung, was gerade vor sich geht. 

,, Mommy wird sich wieder beruhigen.", redet er sich selbst ein. 

Mit einem traurigen Grinsen auf den Lippen streicht Damien über Jordan's Kopf und macht sich dann auf den Weg nach unten. 

Er hatte es aufgegeben, Arabella zu beruhigen. Sie braucht Zeit um sich zu beruhigen. Und diese möchte er ihr geben. 

,, Hallo?", geht Damien genervt an sein Handy ran. Es war bereits Tag und die Sonne scheint im direkt ins Gesicht. 

Müde wischt er sich über's Gesicht und setzt sich auf. Kurz schaut er auf die Wanduhr und steht dann auf, um nach oben zu gehen. 

,, Wo bist du? Du hättest schon vor einer Stunde da sein sollen.", erwidert John gestresst. 

Der zweite Schuss damals kam von ihm. Er hatte den ersten Schützen, ein Typ der aus seiner Zelle geflohen ist, erschossen.  

,, Ich komme sofort.", antwortet Damien weniger genervt wie zuvor und legt auf. 

Arabella hatte sich beruhigt und die Tür zu ihrem Schlafzimmer aufgeschlossen, sodass er wieder ins Zimmer konnte. 

Damien zieht sich zügig um und macht sich im Bad frisch. Arabella beobachtete ihn schweigend. Ihre Gefühlslage war sichtlich an ihrem Gesichtsausdruck zu sehen, sie fühlt sich schuldig. 

,, Damien, es tut mir Leid. Ich war einfach.", sie stockt und fährt sich durch die Haare. ,, Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, was mit mir los ist."

,, Wir reden später. Ich muss los, bin schon spät dran.", erwidert Damien jedoch kühl und schaut sie nicht einmal an. Ihn schmerzt es, sie so zu behandeln. Doch sie hatte ihn am Vorabend verletzt. 

,, Es tut mir wirklich Leid.", versucht es Arabella wieder und hält Damien am Arm auf. ,, Bitte."

,, Wir reden später, Arabella.", sagt er nun etwas freundlicher, jedoch immer noch kühl. 

,, Okay.", murmelt sie leise. 

Damien nimmt sich sein Portemonnaie und seine Schlüssel von der Kommode und macht sich auf den Weg nach unten. Er hörte wie Arabella sich auf den Weg ins Kinderzimmer macht und dort mit dem Kleinen spricht. 

Der Tag im Büro schien Damien nahezu unendlich zu sein. Fast alle fünf Minuten schaut er auf seine Armbanduhr und wünscht sich bei seiner Familie zu sein. 

Angespannt lässt Damien seinen Kopf und seine Schulter kreisen. 

,, Ist alles okay?", fragt Elija, welcher ohne wirklichen Grund in Damien's Büro rumsitzt und ihn nervt, und zieht sein Handy aus seiner Hosentasche. 

,, Musst du hier sein?", fragt Damien daraufhin genervt. 

,, Mir ist langweilig." Elija zuckt mit den Schultern und tippt auf dem Display seines Handys herum. 

,, Und deswegen kommst du den weiten Weg hierher und setzt dich in meinen teuren Ledersessel?", hinterfragt Damien weiterhin Elija's Taten. 

,, Ja.", antwortet er wieder schulterzuckend und grinst. 

Fragend zieht Damien eine Augenbraue in die Höhe und verschränkt die Arme vor seiner Brust. 

,, Wem schreibst du?", fragt er misstrauisch und versucht nichtmal auf den Display seines Bruders zu gucken. 

,, Mit jemanden.", antwortet Elija immer noch grinsend. ,, Keine Sorge, es ist nicht Arabella."

,, Hoffe ich für dich.", murmelt Damien angesäuert. 

Elija lacht humorlos auf und packt sein Handy weg. Seine Miene zeigt pure Belustigung und provozierte damit seinen Bruder. 

,, Du brauchst dir meinetwegen keine Sorgen zu machen.", grinst Elija und hebt seine Hände hoch. 

,, Was meinst du damit?", fragt Damien verwirrt und zieht die Augenbrauen zusammen. 

Elija antwortet nicht und steht von seinem Platz auf. Provozierend zwinkert er seinem Bruder zu und verschwindet. 

,, Arschloch.", ruft Damien ihm hinterher und schaltet seinen Computer aus. Nachdem er sichergegangen ist, dass er nichts vergessen hat, macht er sich auf den Weg nach Hause.


His Empire ✔Where stories live. Discover now