12|Zukunftsängste

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,, Sie wird bei Leanne bleiben und Leanne wird sie bestimmt mit zu uns nehmen.", versucht Damien seine Ehefrau zu überreden und geht einen Schritt auf sie zu.

Arabella drückt Lilith enger an ihre Brust und schreitet einen Schritt nach hinten.

,, Nein, sie gehört mir.", erwidert sie und dreht sich so um, dass Damien Lilith nicht mehr sehen konnte.

,, Babe, wenn das Baby auf der Welt ist, wird es viel zu stressig sein. Und wir wissen nicht, wie Lilith auf das kleine Ding.", er zeigt auf ihren Bauch. ,, Reagiert."

,, Wir können sie ja erst abgeben, wenn ich im Krankenhaus bin.", versucht es Arabella und krault Lilith's Fell. Die kleine Dame in ihren Armen fängt sofort an sich der Streicheleinheit hinzugeben.

,, Sie wird es bei Leanne gut haben.", versucht Damien es weiter, bleibt jedoch an Ort und Stelle stehen.

,, Nein.", erwidert Arabella verärgert. ,, Lass mich in Ruhe."

Damien seufzt auf und fährt sich durch die Haare. ,, Arabella, ich weiß, dass du Lilith liebst, aber es ist das Beste, wenn wir sie Leanne abgeben."

,, Nein."

,, Baby-"

,, Nein."

,, Gib mir den Hund."

,, Nein."

,, Arabella."

,, Damien."

,, Hund. Sofort."

,, Nein."

,, Arabella."

,, Damien."

,, Gib mir Lilith."

,, Nein."

,, Ich habe langsam die Nase voll von dir. Hund her."

,, Ihr seit wie kleine Kinder.", unterbricht Elija die Unterhaltung und lehnt sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.

,, Klappe.", ruft Damien zu seinem Bruder, widmet ihm nichtmal einen Blick. ,, Gib mir Lilith. Sie wird es bei Leanne gut haben."

,, Nein.", erwidert Arabella immer noch Stur und küsst Lilith's kleinen Kopf.

Elija verdreht die Augen und geht auf Arabella zu, wird jedoch von Damien aufhalten.

,, Fass meine Frau einmal an.", fängt Damien an, beendet den Satz jedoch nicht.

Sofort hebt Elija seine Hände und geht ein paar Schritte zurück. ,, Ganz ruhig, Brauner."

Nun dreht sich Damien zu seinem Bruder um und schaut ihn mit hochgezogenen Augenbraunem fragend an.

,, Was machst du hier?", fragt er und schaut seinen Bruder nun mit einem 'Ich will dich nicht hier haben'-Blick an.

,, Vater möchte dich, und deine Frau, zum Essen einladen.", antwortet Elija monoton und setzt sich auf einen Stuhl am Esstisch.

,, Sag ihm, nein, danke.", erwidert Damien genervt. ,, Und jetzt, steh auf und geh."

,, Wieso so aggressiv?", fragt Elija neckend. ,, Ich meine, ich habe nichts getan."

,, Nein, nur nicht. Du wolltest Arabella nur alles erzählen.", erklärt Damien gereizt. ,, War's das?"

,, Och, sei bitte nicht so melodramatisch. Außerdem wusste sie ja schon bescheid ehe ich etwas sagen konnte.", verteidigt Elija sich.

,, Trotzdem will ich dich nicht in der Nähe meiner Frau wissen.", erwidert Damien genervt.

,, Und wieso das? Ich kann ihr ja nichts mehr erzählen." Elija steht von seinem Platz auf und schaut seinen Bruder vorwurfsvoll an.

,, Vielleicht weil du ihr gedroht hast. Mehrmals. Auch in meiner Gegenwart.", erwähnt Damien als wäre es eine Nebensache und kein großes Ding. Obwohl es für ihn eines ist.

,, Daramqueen.", erwidert er daraufhin augenverdrehend und macht sich auf den Weg zur Tür. ,, Ach, und du brauchst ein besseres Türschloss."

,, Wieso?", fragt Damien verwirrt.

,, Wie bin ich sonst hier rein gekommen, Bruderherz?", fragt Elija kichernd und verschwindet nun vollkommen ohne sich noch einmal umzudrehend.

Fluchend dreht Damien sich wieder zu Arabella und Lilith um.

Es ist mitten in der Nacht als Arabella aufwacht und sich in die Küche begibt. Sie holt sich eine Familienpackung Eiscreme und Oreos aus dem Gefrierschrank und dem Süßigkeitenschrank, begibt sich ins Wohnzimmer und murmelt sich dort in eine weiche Fleecedecke ein.

,, Was machst du da? Du solltest schlafen, Baby." Damien setzt sich noch mit Schlaf in den Augen neben Arabella auf die Couch und legt seinen Arm um sie. ,, Schaf ist wichtig für das Baby."

,, Ich konnte nicht mehr schlafen.", murmelt Arabella mit heiser Stimme. Sie hatte geweint. Die Verzweiflung war groß und die Ratlosigkeit größer. Sie hat Angst. Nicht vor Damien oder Elija. Nein, vor der Zukunft. Als Kind hatte sie sich eine wunderschöne rosa-rote Zukunft ausgemalt mit wunderbaren Ehemann und wunderschönen, artigen Kindern. Und nun ist sie schwanger, mit einem Tyrann verheiratet und vollkommen überfordert.

,, Was ist los, Kleine?", fragt Damien nun etwas wacher und streicht seiner Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

,, Es ist einfach anders. Früher hatte ich immer gedacht, ich würde jemanden heiraten den ich liebe, den ich wie meine Westentasche kenne, und mit ihm Kinder bekommen, wenn wir beide dafür bereit sind. Nun bin ich achtzehn, schwanger und mit dir verheiratet. Wir kannten, und kennen uns immer noch, nicht. Wie wird alles ablaufen? Werde ich jemals glücklich? Wirst du mir treu bleiben?", antwortet Arabella ehrlich. Sie wusste, dass sie Damien nicht anlügen konnte. Zudem wollte sie ihm die Wahrheit sagen. Vielleicht würde er sie beruhigen können und dafür sorgen, dass ihre Sorgen sich in Luft auflösen.

Damien schaut seine Frau leicht verletzt an, streicht ihr die selbe Strähne wie vorhin aus dem Gesicht und legt seine Lippen auf ihre Stirn.

,, Ich kann es nicht ändern. Das ist jetzt deine Zukunft. Wir, das Baby und ich, sind jetzt deine Familie und es ist einfacher sich zu fügen. Und ja, wir kennen uns nicht. Doch ist es wirklich so schlimm? Ich meine, wir können uns immer noch kennenlernen. Und ich werde dich nicht betrügen. Das ist eine Sache der Ehre. Und Ehre ist etwas, was mir, und meiner Familie, sehr wichtig ist.", versucht Damien Arabella zu beruhigen.

,, Wieso?", fragt Arabella ohne genaueren Kontext. ,, Ich verstehe nicht, wieso dein Großvater so darauf behaart, dass jemand aus meiner Familie jemanden aus deiner heiratet."

,, Das weiß ich auch nicht. Ehrlich gesagt habe ich noch nicht drüber nachgedacht.", antwortet Damien verwirrt. Ihm war diese Frage noch nicht in den Sinn gekommen. Ihn hatte man auch so erzogen, dass er Befehle akzeptiert und nicht hinterfragt.

,, Bist du nicht müde?", wechselt Damien das Thema und zieht Arabella auf seinen Schoß.

,, Hm.", erwidert sie und legt ihren Kopf auf seine Schulter.

,, Es ist vier Uhr morgens und ich muss in zweieinhalb Stunden aufstehen.", bemerkt Damien.

,, Bleib zu Hause.", schlägt Arabella vor. ,, Und jetzt psssst, schlafen."

Damien lacht leise, nimmt Arabella so in die Arme, dass sie nicht von seinem Schoß fliegt, wenn er aufsteht und steht auf. Arabella bekam kaum mit, wie Damien sie in ihr Schlafzimmer trug und sie auf's Bett ablegt.

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So, jetzt muss ich wirklich Hausaufgaben machen. Also, Frage: Soll ich mal eine Lesenacht machen?

His Empire ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt