04|Das Ringfingertattoo

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Das Gefühl der Panik überkam Arabella und sie legte, ohne sich zu verabschieden, auf. Sie wusste nicht, wie sie reagieren soll und blieb einfach erschrocken sitzen. 

,, Arabella, wo bist du?", hört sie Leanne nach ihr rufen. Sofort wich jegliche Panik von Arabella und freue überkam sie. 

,, Schlafzimmer.", antwortet sie und springt vom Bett auf. Leanne brauchte nur wenige Sekunden zum Schlafzimmer und wurde von Arabella stürmisch umarmt. 

,, Gut, dass du es bist.", flüstert Arabella erleichtert und löst sich aus der Umarmung. 

,, Ja, Damien hat mich angerufen. Elija wird bestimmt gleich auch noch auftauchen, falls Damien ihn nicht zu ihm gerufen hat.", erwidert Leanne in einem 'Da hast du aber richtig Mist gebaut'-Unterton. 

Arabella blieb still und schaut verlegen auf den Boden. Leicht schuldig fing sie an, ihren Ring zu drehen und verrückte ihn dabei so, dass sie auf ihr kleines Tattoo schauen konnte. Ein trauriges Lächeln bildet sich auf ihren trockenen Lippen. 

,, Was ist?", fragt Leanne verwirrt und legt ihre Hand auf Arabella's Schulter. 

,, Es ist nur, dass ich meine Zukunft anders vorgestellt habe. Ich wusste ja nicht, dass das alles passiert.", murmelt sie mit gebrochener Stimme, den Tränen nahe. 

,, Wie hast du es dir denn Vorgestellt?", fragt Leanne vorsichtig und setzt sich neben Arabella auf's Bett. 

Arabella musste leicht Lächeln und zog den Ring von ihrem Finger. Sie streicht einmal über das rote 'Q' und das Herz. 

,, Das habe ich mir vor einigen Wochen stechen lassen. Mein Freund.", sie stockt. ,, Ex-Freund, hat das selbe nur mit einem 'K'. Ich war mir sicher, dass ich ihn heiraten würde. Wir kennen uns schon seitdem wir in den Windeln steckten. Als wir dann vierzehn waren, fingen wir an, auszugehen und jetzt."

,, Bist du mit einem Fremden verheiratet. Welcher sogar ziemlich wütend ist.", beendet Leanne den offenen Satz von Arabella. ,, Arabella, ich meine das jetzt nur zu deinem Besten. Provozier ihn nicht. Er ist, sagen wir mal, ziemlich aufbrausend. Es ist für alle besser, wenn du einfach das tuen würdest, was von dir verlang wird."

Arabella wurde wütend. Sie sollte den letzten Rest Würde den sie besitzt aufgeben. Wofür? Für einen Fremden. 

,, Nein.", weigert sich Arabella strickt. ,, Ich werde mich von so einem Möchtegern nicht unterdrücken lassen. Wieso sollte ich sowas zu lassen? Ich hab mir diesen Mist nicht ausgesucht!"

,, Leanne, verlass den Raum.", zischt Elija als Arabella ihren Frust Raum gemacht hat. Eingeschüchtert steht Leanne vom Bett auf und flieht aus dem Schlafzimmer. Elija, welcher mit verschränkten Armen an der Tür gestanden hat, kam auf sie zu und nahm ihr Kinn zwischen seine Daumen und Zeigefinger. Schmerzen durchströmen Arabella und Tränen bilden sich in ihren Augen, sodass sie Elija nur noch schwer erkennen konnte. 

,, Ich hab es langsam wirklich Leid. Damien lässt sich von dir auf der Nase herum tanzen und das sieht ihm gar nicht üblich. Du wirst mir nun gut zu hören, hör auf dich gegen alles zu wehren und spiel' mit, denn du willst nicht wissen, wie Damien reagieren wird, wenn er die Nase gestrichen voll hat.", mit diesen Worten ließ er ihr Kinn wieder los und stellt sich aufrecht vor sie hin. 

,, Ach, und was passiert, wenn ich gehe?", fragt Arabella trotzig und steht auf. Sie fühlt sich unterlegen.

Elija lacht kühl und schubst Arabella wieder auf's Bett. ,, Ganz einfach. Wir haben dich schon einmal gefunden, ein zweites Mal wird auch kein Problem sein. Außerdem wird Damien dir wohl sein wahres Gesicht dann zeigen."

Bevor Arabella etwas sagen konnte, machte Elija sich aus dem Staub und Leanne kam wieder ins Zimmer. Arabella konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und fing an zu weinen. Zuerst aus Frust, dann aus Trauer. Sie konnte dem hier nicht entfliehen. Elija hat Recht, würde sie gehen, würden sie sie einfach wieder finden und herbringen. 

,, Hey, alles wird gut.", versucht Leanne Arabella zu beruhigen. 

,, Nein, wird es nicht. Ich bin eine Gefangene und ich kann nichts dagegen tuen.", weint Arabella und gibt auf. Sie legt sich hin und schließt ihre Augen. Mit der Hoffnung, dies wäre nur ein böser Traum, schlief sie erschöpft ein. 

,, Das werde ich nicht zulassen.", hört sie ihren Vater schreien. ,, Nur weil dein Vater Schulden hat  soll meine Tochter gehen? Das werde und kann ich nicht zu lassen."

Verwirrt stellt sich Arabella an die Treppe und lauscht dem Streit ihrer Eltern. 

,, Kann dein Vater ihnen nicht einfach das Geld zurückzahlen?", fragt ihr Vater verzweifelt. 

,, Nein.", antwortet ihre Mutter. ,, Ich wusste doch selber nichts davon!"

,, Und trotzdem willst du diese Männer Arabella mitnehmen lassen!", schreit ihr Vater wieder. 

,, Mein Vater meint-", fängt ihre Mutter an, wird aber von ihrem Ehemann unterbrochen. 

,, Das ist mir egal. Arabella soll ihr Leben selbst entscheiden dürfen. Sie hat nichts mit dem Deal zu tun."

Arabella hatte genug und machte sich auf den Weg nach unten. Ihre Eltern standen im Wohnzimmer. Ihrer Mutter liefen Tränen über die Wangen und ihr Vater läuft im Wohnzimmer herum.

,, Was ist hier los? Welcher Deal?", fragt Arabella und beobachtet, wie ihr Vater in seiner Bewegung inne hält und ihre Mutter sich von ihr Abwendet und ihre Tränen wegwischt.

,, Geh sofort wieder in dein Zimmer und packt alles wichtige.", erwidert ihr Vater und schaut seine Tochter nicht an.

,, Andrew, das kannst du nicht tun. Du kannst nicht wegrennen.", weint ihre Mutter und schaut ihren Mann flehend an. 

,, Ich werde bestimmt nicht Tatenlos mit ansehen, wie du deine Familie verrätst.", zischt er wütend.

,, Was ist los?", fragt Arabella noch einmal, verzweifelt.

,, Dein Großvater hat einen Deal abgeschlossen und ist dann geflohen, sodass deine Mutter nicht irgendeinen Fremden heiraten muss. Jetzt will sie sich ihnen überlassen.", antwortet ihr Vater ihr und Arabella's Ohren fingen an zu rauschen. Verständnislos schaut sie zu ihrer Mutter, welche sich immer noch von ihr abgewendet da stand. 

Arabella wollte etwas sagen. Ihr Kopf war voller Worte, dass er bereits schmerzte. Sie öffnete ihren Mund, um ihn dann zu schließen. Sie wollte gehen, doch ihr Körper reagiert nicht. Sie wollte weinen, doch irgendwas hindert sie daran. Arabella fühlte sich auf einmal leer. All der Schmerz und die Verwirrung waren auf einmal weg und ein schwaches Gefühl der Taubheit machte sich bemerkbar. 

Und dann wurde alles schwarz. Arabella hatte das Gefühl zu fallen und wollte sich irgendwo festhalten. Doch es gab nichts. Sie befand sich im freien Fall .  

His Empire ✔Where stories live. Discover now