06|Essiggurken und Bourbon

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,, Also war sie hier?", fragt Leanne noch einmal den Mann hinter der Registerkasse und schaut kritisch auf seine blutende Nase. 

,, Ja.", zischt er verärgert und schaut Damien mit verengten Augen an. ,, Und jetzt verschwindet."

Kaum hatte Martin, laut Namensschild sein Name, die Worte ausgesprochen, schon stand Damien wieder an der Theke und zieht Martin am Kragen zu sich. Keuchend versucht dieser sich aus dem Griff zu lösen; vergebens. 

,, Hör mir genau zu, ich lasse so nicht mit mir reden. Du wirst gefälligst Respekt vor mir haben oder du wirst nie wieder was sagen können. Verstanden?", droht Damien Martin und lässt ihn mit einem letzten abfälligen Blick los. 

Ohne sich noch einmal umzudrehen, spaziert Damien angespannt aus dem Lokal und holt eine Schachtel Zigaretten aus seiner inneren Jackentasche. Genervt holt er einen der Tabakstangen aus der Verpackung und steckt ihn sich zwischen die Lippen. Kurz suchte er nach seinem Feuerzeug, fand es jedoch nicht und schmiss wütend die Zigarette weg. 

,, Verdammt nochmal.", fängt er an und tritt gegen eine Parkuhr. Leanne läuft, nachdem ihre Schockstarre vorüber war, zu Damien nach draußen und schaut ihn eingeschüchtert an. 

,, Was?", zischt Damien als er die kleine Brünette erblickt. ,, Ab ins Auto."

Leanne nickt und rennt nahezu zum schwarzen BMW. Mit zittrigen Händen öffnet sie die Autotür und lässt sich auf dem Beifahrersitz fallen. 

Damien steigt schweigend ein und startet den Wagen. Leanne wusste, dass Arabella nun riesige Probleme haben wird. 

,, Hat sie dir geschrieben?", fragt Damien als er sich in den Verkehr einfügt. 

Leanne schaut schleunigst auf ihr Handy und muss ernüchternd feststellen, dass Arabella sich nicht gemeldet hat. Dies teilt sie Damien auch mit, welcher sich sofort wieder verkrampft, sodass seine Knöchel weiß hervor traten. 

,, Wohin fahren wir jetzt?", fragt Leanne nach einer Weile. 

Damien schaut kurz zu ihr herüber. Der Moment war nur einige Sekunden lang, jedoch, für Leanne, war er viel länger gewesen. Sie hatte alles in seinem Blick gesehen. Die Besorgnis, die Wut und die Verzweiflung. 

Verwirrt fragt sie sich, ob sie seinen Blick richtig gedeutet hatte. Damien hatte in der Vergangenheit noch nie Gefühle gezeigt. Zumindest in den Jahren in denen sie bereits für seine Familie arbeitet. 

,, Ruf Heather an.", gibt Damien auf einmal dem Bordcomputer die Anweisung und wartet einige Sekunden ehe das monotone Klingeln einsetzt. 

,, Damien.", hebt Heather ab. ,, Jetzt schon gelangweilt von deiner Frau?"

Damien spannt sich wieder an und überlegt, ob er nicht noch ein 'Ernstes Wort' mit Heather reden muss. 

,, Du kommst augenblicklich zu meinem Haus.", kommandiert er sie und legt, ehe sie was sagen kann, auf. 

Verwirrt schaut Leanne Damien an. ,, Du hast was mit Heather?" 

,, Hatte.", korrigiert er Leanne und biegt in seine Einfahrt. ,, Außerdem wüsste ich nicht, was es dich anging."

,, Deswegen hast du mich und nicht sie angerufen. Du hast angst, dass Heather Arabella alles erzählt.", macht Leanne mutig weiter. 

Damien wird wütend und nimmt Leanne's Gesicht zwischen seinen Zeigefinger und Daumen. Leanne verzieht vor Schmerzen kurz ihr Gesicht und versucht ihr Gesicht aus Damien's Griff zu befreien. 

,, Noch einmal, es geht dich nichts an. Zudem, wie redest du mit mir? Und ich habe keine Angst. Nicht vor ihr, nicht vor dir und vor sonst keinem.", zischt er verärgert und lässt ihr Gesicht los. ,, Und jetzt erledige deinen Job."

Der Mut vor wenigen Sekunden war auf einmal verschwunden und die Angst vor Damien setzte wieder ein. 

Ohne noch etwas zu sagen, steigt Damien aus und macht sich auf den Weg zur Haustür. Wütend holt er seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und bleibt verwirrt in seiner Bewegung stehen. Aus dem Haus dröhnt Musik. Laute Musik. Unbekannte Musik. 

Damien geht zum Blumentopf und holt eine Waffe aus dem Versteckt unter dem Topf. Kurz vergewissert er sich, ob die Waffe geladen ist und entsichert sie. Angespannt macht er sich wieder auf den Weg zur Haustür und öffnet diese so leise wie möglich. 

Wie damals in seiner Ausbildung schleicht er sich strategisch an der Wand entlang und sichert jeden Raum an dem er vorbei kommt. Im Wohnzimmer bleibt er jedoch wieder kurz erstarrt stehen und lässt seine Waffe fallen. 

,, Du willst mich doch verarschen.", schreit Damien und stürmt auf die Couch zu. Arabella liegt kichernd, und mit einer Flasche Bourbon, auf der Couch und singt lautstark zur Musik mit. 

Als sie sieht, dass Damien vor ihr steht, hört sie auf mit zu schreien und springt von der Couch auf. 

,, Damien, tanz mit mir.", ruft sie fröhlich und legt ihre Arme um seinen Nacken.

Damien löst Arabella's Arme von seinem Nacken und schupst sie sanft auf die Couch. Kurz begutachtet er das Chaos auf dem Kaffeetisch und bleibt mit dem Blick auf einem leeren Essiggurkenglas hängen. 

,, Hast du das ganze Ding gegessen?", fragt Damien leicht vorwurfsvoll. ,, Und getrunken?"

Kichernd rollt Arabella sich auf den Bauch und schaut Damien belustigt an. ,, Ja, zuerst hat es nicht geschmeckt, aber nach einer Weile war es ganz okay."

,, Damien, Babe, wo bist du?", ruft Heather und spaziert ins Wohnzimmer, eine Flasche Wein in ihrer Hand. 

Wütend schaut Damien Heather an. ,, Nenn' mich nicht Babe."

,, Ja, nenn' ihn nicht Babe!", ruft Arabella verärgert und setzt sich auf. ,, Peanut passt besser."

,, Heather, verschwinde. Wir reden später.", fängt Damien an und schaut Heather mörderisch an. ,, Und Arabella, wir gehen jetzt schlafen."

Heather dreht sich mit einer abfälligen Bemerkung um und macht sich auf den Weg zur Haustür. Zufrieden seufzend Damien auf und wirft Arabella auf seine Schulter. 

,, Damien, lass mich runter.", protestiert Arabella und strampelt mit ihren Beinen; vergeblich. 

,, Nichts da. Du bist betrunken und musst jetzt schlafen.", erwidert Damien leicht genervt und macht die Musik aus. 

,, Ich will aber nicht.", zickt Arabella und verschränkt ihre Arme.  

,, Ich hab dich durch die halbe Stadt gejagt, du wirst jetzt schlafen.", erwidert Damien und wirf seine Frau auf's Bett. ,, Du wirst morgen ziemliche Kopfschmerzen haben."

Arabella sagt nichts und versucht aufzustehen, jedoch drückt Damien sie wieder herunter und achtete darauf, dass sie liegen bleibt. 

Kurz bevor sie eingeschlafen ist, steht Damien auf und will gehen, wird jedoch von Arabella aufgehalten. 

,, Wohin gehst du?", fragt sie verschlafen und blinzelt gegen das Licht an. 

,, Ich muss noch etwas erledigen.", antwortet er und geht zurück zu Arabella. ,, Schlaf' jetzt."

Genervt lässt Arabella sich wieder fallen und schließt ihre Augen. Leise macht sich Damien auf den Weg nach unten. 


His Empire ✔Where stories live. Discover now