09|Ihre Sachen

16.7K 573 56
                                    

,, Meine Sachen?", fragt Arabella um noch einmal sicher zu gehen, dass sie sich nicht verhört hat. 

,, Ja.", antwortet Leanne leicht genervt und dreht sich um. ,, Komm mit, ich will sie nicht alleine rein schleppen."

Verwirrt legt Arabella ihren Laptop weg und folgt Leanne zur Haustür. Dort bringen gerade zwei Männer mehrere Kartons herein und stellen sie irgendwo ab. 

,, Warum sollen meine Sachen hier her gebracht werden?", fragt Arabella und öffnet einen der Kartons. Sofort fallen ihr die Foto's und die Bücher ins Auge. 

,, Keine Ahnung. Ruf doch deine Elter-", fängt Leanne an, wird jedoch schnell von Arabella unterbrochen. 

,, Nein.", zischt sie nahezu und verschließt den geöffneten Karton wieder. 

,, Warum?", fragt Leanne und schnappt sich eine der Kisten. Arabella tut es ihr nach. 

,, Weil ich nicht mit ihnen reden will. Meine Mutter hat mich einfach ihnen übergeben und mein Vater, naja er hat eigentlich alles getan, um es zu verhindern, will ich einfach nicht sprechen, weil er sofort mitbekommt, dass es mir nicht gut geht und weiter versucht mich hier raus zu schlagen. Ich möchte nicht noch mehr Stress als so schon.", erklärt Arabella und folgt Leanne in eines der Gästezimmer und stellt den Karton neben einer Kommode ab. 

,, Es ist zwar deine Entscheidung, aber ich denke, es wäre besser wenn du sie mindestens anrufst.", erwidert Leanne schulterzuckend. ,, Familie ist etwas besonderes und man sollte sie schätzen solange man dazu fähig ist."

,, Wieso? Was ist mit deiner Familie passiert?", schlussfolgert Arabella und schaut Leanne fragend an. 

Leanne meidet ihren Blick und eilt aus der Tür. Arabella schaut ihr verwirrt hinter her und macht sich schließlich auch auf den Weg runter. 

,, Damien hat etwas damit zu tun, oder?", fragt sie als sie Leanne eingeholt hatte. 

Leanne bleibt stehen. Sie ist blass und ihre Hände fingen an zu zittern. ,, Nicht ganz.", flüstert sie, verstummt jedoch sofort als sich die Tür öffnet und Damien verwirrt den Eingangsbereich mustert. 

,, Was ist das?", fragt er die zwei Frauen und zeigt auf die Kartons. 

,, Meine Sachen.", antwortet Arabella schulterzuckend und macht sich auf den Weg nach unten. ,, Wo ist Lilith?"

,, Beim Tierarzt.", beantwortet Damien die Frage. ,, Zum Kastrieren."

,, Wieso?", fragt Arabella sofort leicht verärgert und verengt ihre Augen zu schlitzen. 

,, Wenn ich dir den Grund für Kastrationen erklären muss, solltest du lieber keine Tiere halten.", erwidert Damien leicht belustigt. 

,, Was machst du eigentlich hier?", wechselt Arabella das Thema zickig. 

,, Hab Unterlagen vergessen.", antwortet Damien und schaut auf seine Uhr. ,, Außerdem muss ich mich beeilen. Wenn du mich also entschuldigen würdest." Mit diesen Worten rennt er in sein Büro und kommt nur wenige Sekunden später wieder runter. Als er an Arabella vorbei kommt, küsst er ihre Stirn zum Abschied und ist wieder weg. 

Leanne schaut Arabella grinsend an. ,, Ihr habt euch wieder vertragen.", freut sie sich. Seit dem Gespräch indem 'Geheimnisse' gelüftet wurden, sind einige Woche vergangen und beide waren wütend und verletzt, sodass sie nicht mehr miteinander sprachen. Heute ist Leanne's erster Arbeitstag seit zwei Wochen, da sie Urlaub hatte und währenddessen jemand anderes als 'Mädchen für alles' fungieren musste. 

,, Ja.", antwortet Arabella verlegen und schaut auf den Boden. 

,, Wie kam es dazu? Was habe ich noch verpasst?", fragt sie aufgeregt. 

,, Weiß ich selbst nicht mehr.", antwortet sie und zuckt mit den Schultern. 

,, Und gibt es sonst noch etwas wovon ich wissen sollte?", fragt Leanne immer noch aufgeregt und schnappt sich noch einen Karton. 

Arabella schweigt, nimmt sich auch einen Karton und macht sich auf den Weg zurück zum Gästezimmer, wo ihre Sachen vorerst verbleiben. 

,, Irgendwas ist doch.", bemerkt Leanne und mustert Arabella. ,, Was ist es?"

,, Du musst mir versprechen, Damien nichts zu sagen.", erwidert Arabella verunsichert. Ihre Augen werden glasig. 

,, Was ist los?", fragt Leanne nun besorgt und geht augenblicklich auf Arabella zu, um sie in den Arm zu nehmen. ,, Du kannst mir alles sagen, Damien wird nichts von erfahren."

Arabella setzt sich auf die weiche Matratze des Bettes und schaut Leanne vielsagend an. Tränen liefen ihr nun schon über die Wange. ,, Ich bin schwanger."

Die Erinnerung an den Abend an dem sie das erste Mal miteinander geschlafen haben, kommt ihr in den Sinn. Es war peinlich und irgendwie lustig gewesen. Damien war liebevoll und versuchte Arabella es so angenehm wie möglich zu machen. Sie hatten auch danach noch Sex gehabt, jedoch war es nie so, wie beim ersten Mal gewesen. 

,, Was soll daran so schlimm sein? Es ist doch von Damien?", fragt Leanne sofort und setzt sich neben Arabella auf das Bett. Beruhigend streicht sie mit der Hand über ihren Rücken. 

,, Ja.", schluchzt sie. ,, Aber ich habe Angst."

,, Wovor?", fragt Leanne verwirrt. Sie weiß, wovor Arabella Angst hat. Seine Reaktion. Mittlerweile hat Arabella auch Damien's schlechte Seite kennengelernt. Die Seite, die niemand freiwillig sehen möchte. Die, die er versucht hat, vor ihr zu verbergen. 

,, Was ist, wenn er mich zwingt es Abzutreiben?", fragt sie stickig und Leanne machte sich sorgen, ob sie ersticken könne. 

,, Das wird er nicht. Du musst es ihm aber sagen. Je länger du es geheim hältst, desto schlimmer wird es.", redet Leanne ihr ein und nimmt sie in den Arm. 

Arabella legt ihren Kopf auf Leanne's Schulter ab und ließ alles raus. All den Kummer, die Sorgen und die Angst. 

,, Ich kann nicht.", erwidert Arabella herzzerreißend. 

,, Doch.", erwidert Leanne und erinnert sich an etwas, was Arabella bestimmt aufbauen wird. ,, Und weißt du, warum?"

,, Warum?", fragt Arabella mit Verzweiflung in der Stimme. 

,, Weil er dich liebt. Außerdem ist ihm die Familie wichtig. Selbst, wenn er es nie zugeben würde, weil er sagt, er würde seinen Vater hassen.", erwidert Leanne und erinnert sich an den Abend an dem Damien und sie nach Arabella gesucht haben und er es indirekt zugegeben hat, dass er sie liebt. 

,, Er liebt mich nicht.", erwidert Arabella verletzt. Obwohl sie am Anfang gegen die Ehe war, und jetzt immer noch ist, kommt sie mit den Ereignissen zu recht. 

,, Und wie er das tut. Als wir dich damals gesucht haben, ist er fast verrückt geworden. Ich konnte es sehen. Er liebt dich.", erwidert Leanne und steht vom Bett auf. ,, Und wenn er doch, was ich bezweifle, zwingen will, es abzutreiben, sag es seinem Vater."

,, Wieso sollte ich es seinem Vater sagen?", fragt sie verwirrt und wischt sich die Tränen von den Wangen. 

,, Weil ihm er ziemlich viel zu sagen hat. Und Damien hat Angst vor ihm.", antwortet Elija darauf und grinst Arabella an. ,, Schön dich wieder zu sehen."


His Empire ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt