10|Eine tragisch schöne Familiengeschichte

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,, Warum war Elija hier?", fragt Damien durch zusammen gepresste Lippen. Die Wut ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben und Arabella wurde wieder nervös. 

,, I-ich we-weiß es nicht.", stottert sie und sinkt etwas in sich ein. ,, Er hat nicht gesagt, was er wollte."

,, Was hat er den gesagt?", fragt Damien mit großer Selbstbeherrschung. Er will Arabella weder verschrecken noch verletzen, jedoch sind seine Aggressionen unkontrollierbar und kaum aufzuhalten. 

,, E-er hat mich, uns, beglückwünscht.", antwortet sie leise und schaut auf den Boden. 

,, Weswegen sollte er das tun, Arabella?" 

,, Weil er gehört hat, dass ich Leanne gesagt habe, ich sei schwanger.", antwortet Arabella schüchtern und schließt ihre Augen. Sie ist für alles, was kommen mag, bereit. Geschrei, einen Tobsuchtsanfall oder auch dass irgendwas in der Gegend herum fliegt. Jedoch nicht drauf, dass Damien sie in den Arm nimmt. 

Damien's Wut ist auf einmal verflogen. Für einen kurzen Moment musste er ihre Worte verarbeiten, wurde dann, als die Worte verarbeitet und die Information herausgefiltert war, von einer Welle Glücksgefühle übermannt. 

,, Du bist nicht wütend?", fragt Arabella unsicher und entspannt sich, als sie realisiert, dass Damien sie nur umarmt.  

,, Wieso sollte ich?", fragt er mit strahlenden Augen. ,, Wir werden Eltern."

Arabella erwidert nichts und schaut zu Leanne, welche hinter einem Türrahmen hervorlugt. Lächelnd formt sie mit ihren Lippen, dass sie es ihr doch sagte. 

,, Bist du dir sicher? Warst du eigentlich schon beim Arzt?", fragt Damien auf einmal und zieht sie mit ins Wohnzimmer, da sie bisher in der Eingangshalle standen. 

,, Ja.", beantwortet sie seine Frage und lässt sich von Damien auf die Couch ziehen. 

,, Ich möchte ja ungern unterbrechen.", fängt Leanne an und kommt ins Wohnzimmer. ,, Ich gehe jetzt."

,, Gut.", erwidert Damien desinteressiert nimmt seinen Blick nicht von Arabella. Freude lässt sein Gesicht frischer und jünger aussehen als sonst. 

,, Bis morgen.", verabschiedet Arabella ihre einzige Freundin lächelnd. 

Als die Tür geschlossen wurde, dreht sich Damien so um, dass er seine Frau anschauen kann ohne seinen Kopf drehend zu müssen. 

,, Wieso dachtest du, dass ich wütend werde, wenn du mir erzählst, du seihst schwanger?", fragt Damien verwirrt und zieht seine Augenbrauen zusammen. 

Arabella schaut, wie zuvor, betrübt auf den Boden und atmet tief durch. Als sie sich sicher ist, dass sie es ihm sagen kann ohne zu stottern, dreht sie sich zu Damien und schaut ihm tief in die Augen. 

,, Ich hatte Angst, dass du keine Kinder haben möchtest. Außerdem sind wir jung und du hast nur deine Firma im Kopf und ich-", erklärt sie und fängt an all ihre Sorgen aufzuzählen. 

Damien unterbricht sie indem er seine Lippen auf ihre legt. Arabella spannt sich sofort an, macht jedoch mit und erwidert den Kuss. 

,, Ich liebe Kinder.", macht Damien ihr ein Geständnis. Sein Lächeln wurde breiter und das Strahlen in seinen Augen bringt auch Arabella zum Lächeln. 

,, Darf ich dir einen Frage stellen, ohne dass du ausrastest?", fragt Arabella im Flüsterton. 

,, Ja.", antwortet Damien im selben Ton wie Arabella fragte. 

,, Warum bist du so, wie du bist?", fragt sie und schaut ihn traurig an. 

,, Weißt du, ich war früher, als Kind, nicht so. Ich war etwas wie du. Naiv und voller Freude. Doch, so wie du, hatte ich Angst. Angst vor meinem Vater.", fängt Damien zynisch an. Die Erinnerung an den Tag lässt ihn einen Schmerz fühlen, den er gehofft hatte, niemals empfinden zu müssen. 

,, Was ist passiert?", fragt Arabella neugierig. Auf einmal war die Angst verschwunden und die Neugier war groß.

,, Mein Vater hat großen Wert darauf gegeben, dass wir zu 'perfekten Soldaten'.", Damien zeigt mit seinen Fingern Gänsefüßchen bei den Worten perfekten Soldaten. ,, Elija und ich sollten eigentlich sein 'Amt' übernehmen. Jeder die halbe Stadt. Deswegen mussten wir im jungen Alter Sachen erlernen und erleben."

Tränen steigen in Damien's Augen. Arabella streicht ihm über die Wangen und wischt die ersten Tränen weg. Das erste mal seitdem sie sich kennen, wirk Damien verletzlich und Menschlich. 

,, Meine Mutter hat aber das Gegenteil gemacht. Sie hat uns wie Kinder, die wir auch wahren, behandelt. Meinem Erzeuger gefiel dies natürlich nicht. Eines Abends fingen sie an zu schreien. Ich hatte Angst und bin zu Elija ins Zimmer. Doch Elija war nicht dort. Also suchte ich ihn. Er stand am Treppengeländer und beobachtete meine Eltern, wie sie sich anschrieen und wie meine Mutter verzweifelt meinen Vater Vernunft einreden will. Dann, wir konnten nichtmal reagieren, holte mein Vater aus. Elija hat versucht mir die Augen zu zu halten, aber ich habe es schon mitbekommen. Mein Vater hat auch nicht bei diesem einen Schlag aufgehört. Ich schrie auf und stampfte auf ihn zu. Er fror in seiner Bewegung ein und schaute zu Elija und mir. Meine Mutter schaute auch auf. Ihr Blick. Als wollte sie sagen 'flieht'. Aber, so dumm wir auch waren, ignorierten wir diesen Blick und wurden von unserem Vater an den Armen gepackt. Er schleuderte uns in einen Wandschrank und sperrte ab. Die ganze Nacht mussten wir dort verbringen. Elija hielt mich die ganze Zeit in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. Doch seitdem Tag war meine Mutter nie mehr die selbe. Es kam mir vor, als würde sie mich hassen. Ich habe alles getan, um sie wieder Glücklich zu machen, doch nichts brachte was. Sie sieht mich bis heute nur noch aus kalten, hasserfühlten Augen an.", erzählt Damien verbittert und die Tränen nehmen kein Ende. Die ganze Trauer, die ganze Wut auf seinen Vater und die Angst des kleinen Jungens kamen ans Licht. 

,, Du bist nur ein kleiner, verletzter Junge, der die Liebe seiner Mutter wieder haben möchte.", schlussfolgerte Arabella und nimmt Damien in den Arm. 

Damien fühlt sich nackt. Noch nie hat er über diese eine Nacht gesprochen. Auch nicht mit Elija. 

,, Wo ist Lilith eigentlich?", wechselt Damien das Thema ruckartig und steht von dem weichen Polster der Couch auf. ,, Muss sie nicht Gassi gehen?"

,, Damien.", fängt Arabella an, wird jedoch von Damien unterbrochen. 

,, Nein, Arabella, lass mich jetzt bitte.", zischt er frustriert. ,, Ich muss hier raus."


His Empire ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt