SECHSUNDZWANZIG - Elementtraining, Aufregung und Lauffeuer

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SECHSUNDZWANZIG

Elementtraining, Aufregung und Lauffeuer

Nervös laufe ich die großen breiten Treppen hinunter, die mich in die Eingangshalle führen. Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich hierher gekommen bin und alles erfahren habe. Es kommt mir so vor, als wäre es eine Ewigkeit her, in der unglaublich viel passiert ist. Mit wippenden Füßen warte ich in der großen Eingangshalle auf Corin.

Während ich mich wieder von dem Ausblick fesseln lasse, höre ich gedämpfte Schritte hinter mir.  Plötzlich nach hinten blickend taucht endlich Corin auf, der mir breit zulächelt. Ein nervöses und verkrampftes Lächeln bekomme ich immerhin noch zustande. Was wird mich jetzt erwarten? Was fühle ich überhaupt? Neugier? Nervosität? Angst? Womöglich alles gleichzeitig. Ich verspüre Angst, weil ich keine Ahnung habe, was ich mit meinem Feuer alles anstellen kann. Ist das nicht einfach die Angst vor dem Unbekannten? Weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt? So scheint das jedes Mal zu sein.

„Bereit?", will Corin mit hochgezogenen Brauen wissen, ich hingegen zucke nur aufgeregt mit den Schultern.

„Eigentlich nicht wirklich."

„Tja, dann hoffen wir, dass du es bist, wenn wir ankommen."

Eilig laufe ich ihm hinterher, da er viel größer ist als ich und somit längere Beine hat. Wir nehmen wieder einen Hinterausgang, der uns zu einem kleinen Flugzeug führt. Werden wir dieses mal wieder halluzinieren? Und werden wir heute mit unseren größten Schwächen konfrontriert? Ich glaube es war Livia, die meinte, dass wir Wut und unsere größten Schwächen in dieser Woche trainieren werden.

Nach und nach landen wir auf einer Lichtung, bis nur noch Corin, Elizabeth, ihre Mentorin Sanchia und ich übrig sind. Wir trainieren also alle an verschiedenen Plätzen.

Zuerst werden Corin und ich rausgelassen, Elizabeth und Sanchia werden wohl noch ein Stück weiterfliegen. Liz schenke ich ein tapferes Lächeln, welches ihr zeigen soll, dass wir das schon schaffen werden. Werden wir das? Sie erwidert es, was mich zugegeben ein wenig beruhigt.

Zitternd verlasse ich das Flugzeug, Corin mir dicht auf den Fersen. Wenig später ist unser Transportmittel auch schon wieder weggeflogen und lädt die nächsten Passagiere ab.

Nun sehe ich mich um, indem ich mich im Kreis drehe. Ehrlich gesagt hätte ich einen schöneren Anblick erwartet, aufgrund der Tatsache, dass die bisherige Natur mir den Atem geraubt hat. Es ist zwar kein hässlicher Ort, allerdings sieht man deutlich, wie schwach die Natur hier geworden ist. Das Gras ist stumpf und farblos, die Bäume haben auch schon einmal bessere Zeiten gesehen und dichte Wolken hindern die Sonne daran, ihre Strahlen auf den Platz zu werfen.

„Nicht sehr schön hier, ich weiß", bestätigt Corin, der sich ungefähr einen Meter gegenüber von mir hingestellt hat. „Aber falls etwas schiefgehen sollte, kannst du hier nicht sehr viel zerstören, weil das Gift den größten Teil schon erledigt hat."

„Alles klar", sage ich mit einem nervösen Unterton. Falls etwas schiefgehen sollte. Wow, es wird garantiert etwas schiefgehen.

„Ganz locker, wir kriegen das schon hin, Nora. Entspann dich erstmal."

„Entspannen?", wiederhole ich entgeistert. „Klappt definitiv brillant."

„Also, fangen wir mal an..."

Oh Gott, das kann ja heiter werden. Ich versuche auf seinen Rat zu hören und mich zu entspannen, wofür er mir auch genug Zeit gibt. Nach einigen Minuten habe ich mich einigermaßen beruhigt. Beruhige dich, Nora. Du schaffst das. Tief durchatmen. Denke daran, dass du nichts zerstören willst.

Blazing FireNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ