ZWEIUNDDREIßIG - Dunkelheit, Schreie und Flucht

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ZWEIUNDDREIßIG

Dunkelheit, Schreie und Flucht

Eine Weile sind meine Muskeln wie eingefroren, ich bin unfähig mich zu bewegen. Noch bevor ich realisieren kann, was hier vor sich geht, werden die Schreie immer lauter und lauter. Ich werde von der Masse, die sich an mir vorbeidrängen möchte, fast erdrückt und unfreiwillig mitgezogen.

Mein Herz pocht mir wild gegen die Brust. Was verdammt nochmal geht hier vor sich? Und wer war der Mann?

Die Schreie verstummen, als plötzlich ein Schuss ertönt. Und noch einer. Noch einer. Oh Gott.

Die Angst kriecht in meine Adern, doch abhauen ist aussichtslos, weil ich absolut nichts sehe. Alles ist schwarz und dunkel.Wurde jemand getroffen? Wenn ja, wer? Liz? Darius? Nic? Concordia? Cornelius? Oh mein Gott.

Ich vernehme einen seltsamen Geruch, kann ihn jedoch nicht zuordnen, bis ... Nein, das ist kein ... Ist das Benzin? Warum sollte derjenige, der das gerade veranstaltet, Benzin verwenden, wenn wir uns in einer übernatürlichen Welt befinden? Er will alles abbrennen. Aber dazu gibt es andere Möglichkeiten!

„BENZIN!", höre ich von mehreren Seiten. „BENZIN!" Massenpanik bricht aus.

Ich halte mir die Ohren zu, da ich die Schreie nicht ertragen kann.

Nein, hier will niemand etwas abbrennen – dafür würde wohl kaum Benzin verwendet werden oder? Will man uns nur Angst einjagen? Es wird etwas anderes geschehen, die Frage ist nur was.

Panisch drehe ich mich im Kreis, allerdings ist es natürlich aussichtslos, jemanden, den ich kenne, dem ich vertraue, zu entdecken. Es ertönt ein Zischen, von dem ich nicht ausmachen kann, woher es kommt. Was zur Hölle wird das hier?

Mit einem Mal vernehme ich eine Lichtquelle, zu der ich mich sofort umdrehe. Sie kommt von der Erhöhung und erleuchtet einen Mann, der dem, mit welchem ich getanzt habe, ähnelt, jedoch eine andere Maske trägt. Die Menschen kreischen, winseln und schubsen sich gegenseitig, einige in seiner Nähe wollen sich auf ihn stürzen, doch das Licht erlischt wieder. Und der Mann verschwindet offenbar auch.

„Meine lieben Mitmenschen von Crovinja", schallt eine Stimme durch den ganzen Saal. Von allen Seiten. Verwirrt drehe ich den Kopf zur Seite – sie kommt von überall.

„Hier sprechen Valoracs Gefolgsleute."

Was?!

Oh Gott. Ich höre meinen eigenen Herzschlag in meinem Ohr, und meine Beine zittern wie Espenlaub. Valorac. Gefolgsleute. Egal wie, ich muss schleunigst hier raus, denn wenn sie mich finden, wenn sie herausfinden, wer ich bin – dann bin ich auf der Stelle tot! Genau wie Nic, Liz und Darius. Wusste der Mann, wer ich bin? Hat er es herausgefunden? Wenn ja, dann habe ich keine Chance mehr. Ich bin so gut wie tot. Ihre Schauspielkünste und Ihre Maske können auch nicht verbergen, wer Sie sind.

Trotz allem bleibt mir nichts anderes übrig, als hier stehen zu bleiben und zu hoffen, dass alles schnell vorbei geht und ich nicht entdeckt werde. Hals über Kopf das Fenster einzuschlagen und zu flüchten, würde mich verraten. Stattdessen spanne ich meinen ganzen Körper an und lausche der Stimme. Der Mann, der gerade auf der Erhöhung stand oder wer auch immer nun spricht, könnte neben mir stehen, ohne dass ich es merke. Denn die Stimme scheint keine richtige Quelle zu haben.

Alle sind still im Raum, weil sie wissen, was bedeuten würde, einen Ton von sich zu geben. Den Tod.

Ich halte den Atem an, als die Stimme weiterspricht. Sie lässt mich von Kopf bis Fuß erschaudern. Schließ die Augen, denke an Al. Wie gern ich jetzt bei dir wäre, mein Schatz. In diesem Moment wünsche ich mir, nie hierher gekommen zu sein.

Blazing FireWhere stories live. Discover now