FÜNFZIG - Das Ende der Hetzjagd, Gemetzel und Blutbad

2.7K 203 75
                                    




FÜNFZIG

Das Ende der Hetzjagd, Gemetzel und Blutbad


Das Herz rutscht mir in die Hose, als wir abrupt stehen bleiben. Die Schmerzen der Schusswunde sind unerträglich, und eigentlich könnte ich lange genug durchhalten, doch die Belastung durch das Rennen macht alles schlimmer. Scheiße, natürlich war es nicht so geplant, aber wann läuft hier jemals etwas nach Plan?!

Dümmlich grinst er uns an, weil er genau weiß, dass wir keinen anderen Ausweg finden werden. Wir sind gezwungen, uns ihm zu stellen. Zu viert. Und fast alle verletzt.

„Da seid ihr endlich, das war ja eine Hetzjagd. Wie geht's deinem Bein, Nicholas? Deinem Rücken, Nora? Und deinem Arm, Elizabeth?"

Mir ist bisher nicht aufgefallen, dass Liz am Arm verletzt ist, da sie einen langen dunklen Pullover trägt. Wenn man genau hinschaut, sieht man das dunkle Blut, das daran klebt.

Er hat uns alle geschwächt, bis auf Darius, den er offenbar nicht treffen konnte. Deshalb sind unsere Chancen niedriger.

Du musst jetzt einen kühlen Kopf bewahren, Nora. Ihr werdet es schaffen. Ihr müsst es schaffen. Du hast schon mehrere Schusswunden überstanden, das wirst du auch überstehen.

Das ist etwas Anderes.

Natürlich werden wir nicht alle lebend herauskommen.

Wir müssen angreifen, aber im Moment ist das unmöglich, weil wir von allen Seiten umzingelt sind. Es sei denn ... Ich könnte eine Feuerwand um uns herum errichten, das Problem dabei ist, dass Valorac diese mit einer Handbewegung löschen und einer von uns verletzt werden könnte.

Nein, er wird sie nicht durchbrechen. Ständig wird uns gesagt, was uns alles im Weg stehen kann, wenn wir unsere Fähigkeiten einsetzen wollen. Der Glaube an uns selbst steht uns auch im Weg.

Und das darf ich nicht zulassen. Nein, Valorac wird nicht in der Lage sein, sie zu löschen.

Ich muss nur daran glauben.

Innerlich wiederhole ich den Satz, als wäre es ein Mantra, an das ich glauben muss, und mache mich bereit. Du wirst sie aufrechterhalten, Nora. Du wirst es schaffen. Du kannst das.

Denn ich bin stark genug dafür.

Ja, ich bin stark. Ich kann es schaffen.

Langsam knie ich mich auf den Boden, weshalb mich die anderen verdutzt anschauen. Valorac legt verwirrt den Kopf schief, sieht mir in die Augen und dreht seine Faust, sodass ich gezwungen bin, mein Vorhaben abzubrechen. Vor Schmerz schreie ich laut auf, ich spüre, wie das Blut aus meiner Schusswunde läuft. Heilige Scheiße, er lässt mich verbluten! Nic kniet sich neben mich, versucht, mir die Schmerzen irgendwie erträglicher zu machen und schreit Valorac an, er solle aufhören.

Ich mag zwar geschwächt sein, aber mein Wille ist stärker. Mit wahrscheinlich hochrotem Kopf unterdrücke ich das Schreien, versuche, den Schmerz zu verdrängen und lege meine Hand auf den Boden. Weiter so, Nora.

Ich versuche, den Schmerz nicht an mich heranzulassen und mich nur auf das Feuer zu konzentrieren.

Als wäre es mein erstes Training, stelle ich mir bildlich vor, wie die Funken in meiner Hand erwachen.

Mittlerweile ist der Schmerz nur ein dumpfes Hintergeräusch, das ich ausblenden kann. Er kann dir keine Schmerzen hinzufügen, weil du dich wehrst.

Das Wehren fordert unglaublich viel Kraft, weswegen ich mich vorher nie erfolgreich gewehrt habe. Aber jetzt muss ich es tun – und es hat seinen Preis.

Blazing FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt