ZWEIUNDVIERZIG - Egoismus, erste Stelle und gebrochene Herzen

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ZWEIUNDVIERZIG

Egoismus, erste Stelle und gebrochene Herzen





"I'd be so lost if you left me alone

[...]

I pull you in to feel your heartbeat

Can you hear me screaming "please don't leave me"?

Hold on, I still want you

Come back, I still need you."

Chord Overstreet – Hold On





Im nächsten Moment spüre ich nur noch einen brennenden Schmerz in meinem Kopf, der sich bis in meine Fußspitzen ausbreitet. Valorac hat mich mit voller Wucht gegen eine Steinwand geworfen, die sicherlich nun mit Blut befleckt ist. Stöhnend halte ich mir die Hand an den Hinterkopf und spüre eine warme Flüssigkeit. Zitternd sehe ich auf, als er mit erhobenen Händen auf mich zueilt.

Alles in mir schreit, mich zu wehren, doch ist es den Preis wert? Wenn ich mich wehre, wird er dann nicht noch mehr auf mich einprügeln?

Es wird immer so sein – wehren oder schweigen. Und ich weiß, dass ich mich unbewusst immer für ersteres entscheiden würde, solange es mir noch möglich ist.

Mit Mühe richte ich mich auf und muss mich an der Wand halten, um durch den Schwindel nicht umzukippen.

„Niemand, niemand wagt es so mit mir zu reden", zischt Valorac zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Plötzlich streckt er seine Hand in Richtung mir aus, die er schließlich zu einer Faust ballt. Binnen Milisekunden falle ich erneut auf die Knie, ich habe keine Chance, mich zu wehren.

Verzweifelt versuche ich, meine Hände ebenfalls auszustrecken und wenigstens eine Schutzwand aus Feuer um mich zu errichten, aber meine Funken verschwinden im Nichts.

Nicht nur meine Emotionen  können mir im Weg stehen, um meine Fähigkeit zu verwenden, sondern auch mein körperlicher Zustand.

Er dreht seine Hand, woraufhin sich meine Beine schmerzlich verdrehen. Meine Schreie dringen sicherlich bis in die Kerker – und dennoch wird man mich nicht erhören.


***

Nach einem unruhigen Schlaf, von Albträumen geprägt, betritt Helen hastig meine Zelle. Noch etwas benebelt und mit schwankendem Bild vor meinem Auge stehe ich auf. Als meine Sicht etwas klarer wird, sehe ich, wie Helen mit großen Augen beunruhigt dreinblickt.

„Was ist denn los?", frage ich sie. „Ist etwas passiert?"

„Du ähm ... Nein, es ist nichts passiert. Valorac ist voraussichtlich bis morgen Nacht weg, ich habe jetzt eine Schicht. Bevor die anderen Wächter Schicht haben, wollte ich euch anbieten, jemanden zu besuchen."

„Du meinst einer der anderen?"

„Ja, aber allzu viel Zeit bleibt nicht. Du darfst dir aussuchen, zu wem du möchtest. Aber es sei dir gesagt, dass Liz und Nicholas gerne zu dir gehen würden. Du kannst dennoch selbst wählen."

Wählen. Als müsste ich mich für jemanden entscheiden. Einerseits würde ich Liz auch gerne sehen, doch eine Stimme in mir sagt sofort, wen ich am liebsten sehen würde. Allerdings weiß ich nicht, wie Liz und Darius zueinander stehen. Wäre es nicht am besten für alle, wenn ich zu Liz und Nicholas zu Darius geht? Aber das ist das Beste für alle. Vielleicht solltest du einmal in deinem Leben an dich selbst denken.

„Nora, ich kann mir in etwa vorstellen, was gerade in dir vorgeht. Du kannst auch mal an dich denken."

Denk an dich, Nora. Du darfst auch einmal in deinem Leben egoistisch sein.

Blazing FireWhere stories live. Discover now