Blutball statt Sommerball

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Lydia hatte jetzt bestimmt schon ihr 10 Kleid oder so an und konnte sich immer noch nicht entscheiden. „Wie findest du das?", fragte sie mich als Lydia mit dem elften Kleid vor mir stand. Das Kleid war weiß und komplett aus Spitze und hatte einen weiten Rückenausschnitt. Es passte ihr wie angegossen. "Das ist es. Es steht dir perfekt. Welche Schuhe willst du dazu tragen?", entgegnete ich staunend. "Nicht wahr?", sie strahlte über beide Ohren, "Ich weiß nicht vielleicht einfach ganz normale schwarze oder nudefarbene High heels", fuhr sie fort. "Hast du denn schon ein Kleid gefunden?", hörte ich sie von der Kabine aus fragen. "Ja, ich denke ich hab es gerade gefunden." Ich stand vor einem blau-weißen Kleid. Es war ärmellos und hatte einen schmalen beigefarbenen Gürtel. Perfekt dachte ich, nicht zu auffällig aber auch nicht unauffällig. "Das ist auf jeden Fall dein Kleid." Lydia stand wieder in ihren normalen Klamotten hinter mir und begutachtete mein Kleid.

"Hat Derek eigentlich ja gesagt als du in gefragt hast, Meghan?"

"Ja nach langer Diskussion schon. Er meinte immer wieder, dass er schon viel zu alt für sowas ist. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich überhaupt ihn gefragt habe und nicht irgendeinen Jungen, der menschlich war und auf unsere Schule ging", erzählte ich ihr wahrheitsgemäß. Ich hätte wirklich jemand anderen Fragen sollen. "Meghan, mach dir nichts vor, ich sehe doch wie du lächelst wenn du an ihn denkst", rügte sie mich. "Lydia es ist egal ob ich ihn mag, hätte ich etwas mit ihm, müsste ich ihn entweder töten oder ich werde eine Verstoßene. Ich weiß ja nicht einmal ob er das gleiche fühlt". Den letzten Satz wollte ich eigentlich nicht aussprechen, dummer Mund könntest du mal die Klappe halten! "Warum müsstest du ihn töten, ich meine nichts davon verstößt gegen einen Kodex und solange er nicht herumläuft und wahllos Leute tötet ist doch alles in Ordnung", erwidert Lydia lächelnd. Und verdammt sie hatte Recht. "Aber...", stotterte ich hilflos. „Nichts aber, tu es einfach. Und wenn er dich in diesem Kleid nicht will, dann weiß ich auch nicht mehr weiter", unterbrach sie mich und wir beide mussten lachen. Wir lachten auch noch, als wir endlich bei mir zu Hause angekommen waren. Lydia drehte die Musik voll auf und wir begannen uns fertig zu machen.

"Sollte es nicht eigentlich so sein, dass der Mann uns abholt?", bemerkte ich verwirrt als wir vor der Schule hielten. "Nee ich meine wir sind doch schon groß genug um selbst zu fahren oder?" Lydia trug noch eine Schicht ihres Lippenstifts auf, bevor wir aus dem Auto ausstiegen. Ich spürte beim austeigen den Dolch den ich unter meinem Kleid fixiert hatte. Wie gewohnt verließ ich das Haus nie ohne Waffe, auch wenn mir das einen komischen Blick von Lydia einbrachte. Darauf hatte ich nur mir der Schulter gezuckt und gemurmelt "Man weiß nie." Zusammen betraten wir den Turnsaal, der kurzerhand zum Ballsaal umfunktioniert wurde. Alle starrten uns an, was Lydia anscheinend ziemlich genoss. Ich hingegen fühlte mich etwas unwohl, versuchte aber trotzdem ein Lächeln aufzusetzen. "Warum glotzen die uns so an", flüsterte ich Lydia zu, bekam aber kurzerhand von jemand anderem die Antwort. "Weil ihr toll ausseht", raunzte mir eine tiefe Stimme ins Ohr. Derek. Er war also wirklich gekommen. "Dachte nicht, dass du wirklich kommst", spottete ich und drehte mich um. Wow. Einfach nur Wow. Er hatte wirklich einen schwarzen Anzug an und sah einfach göttlich aus. "Ich musste ihn auch dazu zwingen", ertönte Scotts Stimme hinter mehr. "Ich hole uns mal was zum Trinken", sagte Derek und verschwand. "Musstest du ihn echt zwingen?" Ungläubig sah ich Scott an. "Jap, aber ich denke jetzt ist er froh." Er zwinkerte mir vielsagend zu. "Du weißt, wir haben nichts miteinander und ich bin immer noch nicht sicher ob ich das überhaupt könnte." Ich schluchzte leise. "Natürlich könntest du Meghan, wovor hast du nur so große Angst?" Er betrachtete mich mitleidig. "Was ist wenn er einen Fehler macht? Er jemand unschuldiges tötet, dann muss ich ihn töten und ich weiß nicht ob ich irgendjemand von euch töten könnte." Schonwieder war ich den Tränen nahe. "Niemand von uns wird unschuldige Menschen töten, Meghan und das weißt du auch also warum redest du dir das ein. Du kennst uns doch mittlerweile gut genug", versuchte er mich zu beruhigen. "Ich weiß nicht Scott, vielleicht liegt es daran, dass das alles schon mal passiert ist." Ich wischte mir die Tränen weg. "Was?", wisperte Scott. "Du hast richtig gehört, das ist alles schon mal passiert. Der Typ war genau gleich wie Derek. Er war auch 24, hatte eine schlimme Kindheit und hat mir immer versichert dass er nie einem Unschuldigen wehtun würde. Naja Kyle, so hieß er, hat gelogen. Er hat ein Kind umgebracht und das Ende war das ich ihn umbringen musste. Ich hatte Kyle geliebt und habe ihm schlussendlich mit Eisenhut vergiftet", erzählte ich etwas zu emotionslos. "Meghan ich dachte am Anfang genauso wie du von Derek, aber er ist nicht so wie dieser Typ. Er hat mir öfters das Leben gerettet als ich zählen kann. Vielleicht hat er nicht alles richtig gemacht, aber ich weiß, dass er für jeden Fehler gerade steht und dass du ihm vertrauen kannst." Ich hoffe er hat Recht, mit allem was er gerade gesagt hatte. Ich hoffte es wirklich. "Danke", flüsterte ich und umarmte ihn. "Kein Ding" erwiderte er und ging zu seiner Freundin Kira. "Hier." Derek drückte mir einen Plastikbecher in die Hand. Ich nahm einen Schluck. Igitt dachte ich und stellte meinen Becher auf den Tisch neben mir. "Willst du Tanzen?"

"Gerne" Ich nahm Dereks Hand und ließ mich von ihm auf die Tanzfläche ziehen. "Kyle also..." begann er, doch ich unterbrach ihn. „Du hast alles gehört stimmt's?" Er zuckte entschuldigen mit den Schultern. "Du hast ihn also wirklich einfach getötet?"

"Ja es blieb mir nichts anderes übrig. Ich hoffe das wiederholt sich nie mehr wieder." erwiderte ich ernst. "Wird es nicht". Sein Blick war genauso ernst wie meiner. Plötzlich spürte ich wie ich eine Sms bekommen hatte. "Tschuldigung", murmelte ich und sah auf den Display. Unbekannte Nummer hä? Wir brauchen dich jetzt. Auf dem Lacrossfeld. Mom. Okay? Das war ungewöhnlich für meine Mutter aber wenn sie mich brauchten, dann kam ich auch. "Was ist denn los?"

"Meine Eltern brauchen mich jetzt. Ich muss los. Danke für den Tanz." Ich lächelte ihn an und verschwand ohne auf seine Antwort zu warten.

"Mom", schrie ich. "Mom", brüllte ich erneut. Keine Antwort. Ich hatte noch immer das Handy in der Hand und wollte gerade ihre Nummer wählen, als jemand vor mir stand. Kate. Scheiße. Sofort griff ich zum Dolch. "Was willst du Kate?", blaffte ich sie an. "Nicht dich wenn ich ehrlich bin." bellte sie zurück. "Aber nur du kannst mir geben was ich brauche", fuhr sie fort. "Und das wäre?"

"Derek, Scott und sein Rudel." "

Du wirst mich aber nicht so leicht bekommen" Seelenruhig zog ich den Dolch und machte mich bereit zu kämpfen. Locker parierte ich ihren ersten Schlag. Anscheinend konnte sie ihre Verwandlung immer noch nicht kontrollieren. Gut. Diesmal trat sie nach mir und erwischt mich genau zwischen den Rippen. Ich flog nach hinten, rappelte mich auf, zielte und warf den Dolch. Verdammt nur ein Streifschuss. Wieder schlug sie auf mich ein, gerade noch so konnte ich ausweichen, nutze den Schwung aus und verpasste ihr eine blutige Nase. Sie lachte auf und dieses Lachen erinnerte mich mehr an eine sterbende Katze als an ein Lachen. Augenblicklich nutze ich die Chance und verpasste ihr erneut einen Schlag ins Gesicht. Dieser hatte gesessen. Sie spuckte Blut auf den Boden. Ich folgte ihrer Bewegung und war nur einen Moment abgelenkt. Doch dieser Moment hatte gereicht, als plötzlich alles schwarz um mich herum wurde.

Die neue JägerinWhere stories live. Discover now