achtzehn

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„Und du bist dir sicher, dass sie sich hier treffen wollen?", fragte ich skeptisch und sah auf die Straße welches vom Regen überflutet wurde.

„Ja, ich bin mir sicher!", sagte Caro und sah beunruhigt aus dem Fenster. Nach dem Telefonat fuhr ich sofort zu ihr und holte sie von dort ab. Sie erzählte mir besorgt, dass sie Ricardo's Telefongespräch mit jemandem belauscht hat und dass er dann direkt aus dem Haus gestürmt ist. Gerade fahren auf einer abgelegenen Straße neben einem Wald. Die Situation könnte einen schon Angst machen, wenn man bedenkt, dass es draußen stürmte, es Nachts war und dass man an einem Wald vorbeifuhr.

„Hier müsste es sein!", sagte Caro und zeigte mit ihrem Finger an eine Stelle. Dort waren paar Autos geparkt und ich erkannte sogar das Auto von Ricardo. Ich stoppte mein Auto ebenfalls dort und schaltete den Motor aus. Ich bewegte mich nicht für einen Moment und sah in die Tiefe des Waldes.

„Was ist los, Mariah?", fragte mich Caro besorgt.

„Ich weiß nicht Caro. Es ist doch seine Sache was er tut und glaub mir ich will nie wieder in seinen Sachen eingemischt werden.", sagte ich und seufzte.

„Du weißt davon Bescheid?", sagte Caro und sah mich mit großen Augen an. Verwirrt sah ich zu ihr rüber und kniff meine Augen zusammen.

„Wovon weiß ich Bescheid?", fragte ich sie und blickte stirnrunzelnd zu ihr rüber.

„Na, dass mein Vater...", sagte sie, doch konnte ihren Satz nicht beenden, da ein lauter Knall plötzlich erklang. Ich und Caro schraken auf  und sahen mit großen Augen den Wald an.

Verdammt!

Sofort stieg ich aus meinem Auto aus und trat in die Kälte. Ich spürte wie meine Haare und mein Schlafanzug sofort nass wurden.

„Der Schuss kam von dort!", sagte Caro, die plötzlich neben mir stand.

„Du bleibst im Auto! Warte hier!", schrie ich zu ihr und rannte los. Ich weiß das, was ich tat, ist ein gewaltiger Fehler und dass ich es bereuen werde. Aber ich kann anders nicht. Ich muss wissen was in diesem Wald geschieht und woher der Schuss kam. Ich muss wissen, wieso Ricardo heute so aufgebracht war und verdammt nochmal, ich will die Wahrheit wissen! Als ich durch die dichten Bäumen im dunkeln Wald rannte und meine Schuhe voll mit Schlamm waren, sah ich mich verwirrt um.

Und dann sah ich es.

Eine Gruppe von Männern, stehen nebeneinander und vor ihnen, ein paar Metern entfernt, stand ein verletzter Mann. Erst dachte ich, dass der Verletzter  Ricardo wäre. Doch dann lief einer von den Männern nach vorne, den ich als doch als Ricardo identifizieren konnte. Er lief zu dem verletzten Mann rüber und in der Hand hielt er eine Schusswaffe.
Geschockt hielt ich meine Hand vor meinem Mund.
Ricardo schlug den verletzten Mann in den Bauch, wodurch er laut aufschrie und auf dem Boden prallte. Sie redeten etwas, was ich nicht verstand da ich zu weit weg stand. Und der Sturm machte es mir auch nicht einfacher.

Plötzlich nahm Ricardo die Waffe in die Höhe und richtete es auf die Person. Mit offenen Augen sah ich die Waffe an. Das könnte er nicht machen. Er könnte doch niemals einfach einen Mann erschießen. Das wäre doch wahnsinnig. Jeder weiß, dass er krumme Dinge am Laufen hat, aber dass er ein Menschenleben nehmen würde? Das würde ich ihm nicht zutrauen.

Dachte ich mir.

Denn ohne zu zögern schoss er eine Kugel auf die Person, wodurch die Person umfiel und reglos am Boden lag. Vor Schock schrie ich laut auf und ich spürte wie mir die Tränen kamen. Ich war ein Zeuge von einem Mord. Ein Mord, welches von Ricardo begangen wurde.

Ich merkte wie Ricardo zu mir sah und die Waffe fallen ließ.

„MARIAH?!", schrie er wodurch die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf mir lagen. Das Einzige an was ich gerade denken konnte war, dass ich schnellstmöglich von hier verschwinden musste. Ich drehte mich um und rannte den ganzen Weg zurück. Die Rufe von Ricardo ignorierte ich und rannte so schnell ich nur konnte. Am Waldrand bemerkte ich wie Caro mir entgegenlief.

„Ich hab noch mehr Schüsse gehört! Was ist passiert?!", fragte sie mich hektisch. Ich zog sie am Arm mit mir mit und wir stiegen ins Auto. Ohne zu warten, schaltete ich den Motor an und fuhr sofort los. Im Rückspiel erkannte ich wie Ricardo vor Wut seine Hand aufs Autospiegel von seinem Auto schlug und diese dann kaputtging. Hysterisch atmete ich ein und aus und konnte meine Augen nicht fassen.

„Was ist passiert Mariah? Was hat Ricardo gemacht?!", fragte mich Caro verzweifelt.

Ich schwieg.

Die ganze Fahrt versuchte Caro mit mir zu reden aber ich schwieg. Ich brachte sie gegen ihren Willen nach Hause und fuhr dann selber nach Hause. Zu Hause angekommen, rannte ich auf mein Zimmer und kam nicht auf meine Gedanken klar. Er tut wohl doch nicht einen auf Pablo. Ich dachte, das wäre nur eine Phase. Wie doch alle Jungs so eine Phase haben und kriminell werden wollen. Da ich habe ich mich verirrt.

Das steckt viel mehr dahinter als eine Teenager-Scheiße. Etwas viel Größeres.

Aber bevor ich mich noch mehr in die Scheiße trete, wird es Zeit eine Auszeit zu nehmen. Ich packte meine Tasche und hinterließ meinen Vater eine Nachricht. Ich verließ das Haus und stieg in mein Auto ein.

Es wird wohl Zeit meine Mutter nach langer Zeit wieder zu besuchen.

RICARDOWhere stories live. Discover now