zweiunddreißig

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„Ich...Ehm... Ich sollte lieber langsam los. Ist ziemlich spät geworden.", stotterte ich und lag die angebissene Pizza auf dem Tisch ab. Schon seit einer halben Stunde sitzt ich hier, während die Jungs einen Footballspiel ansahen und Pizza aßen.

„Was? Wieso das denn?", sagte Ethan und nahm einen Schluck von seinem Bier. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und stand auf.

„Man sieht sich dann irgendwann.", sagte ich und lief zu der Tür. Doch bevor ich die Tür aufmachen konnte, hielt mich Ethan zurück und sah mich enttäuscht an.

„Aber der witzige Teil des Abends hat gar nicht angefangen.", sagte er und lächelte mysteriös. Ich runzelte mit der Stirn und versuchte seine Hand von meiner Schulter loszuwerden.

„Ich gehe, Ethan. Lass mich los.", sagte ich diesmal lauter und wurde langsam wütend. Er schüttelte aber einfach nur seinen Kopf.

„Ich hab leider aber andere Pläne mit dir.", sagte er und grinste dreckig. Meine Augen weiteten sich und ich gerat in Panik.

„Chase!", sagte ich laut und sah ihn bittend an. Er aber schaute auf den Boden und ignorierte meine Blicke. Schockiert darüber, dass er es ignoriert und mich überhaupt in diese Situation gebracht hat, war so enttäuschend und schockierend.

„Ihr seid doch total am Arsch?!", sagte ich laut und versuchte mich von ihm los zu reißen. Er aber hielt mich fester fest und drückte meinen Kopf nach hinten und kam mir mit seinem Gesicht sehr nahe.

„Wenn Ricardo dich an sich ranlässt, dann gefälligst du auch uns.", flüsterte er mir ins Ohr, weshalb ich angeekelt meine Augen schloss.

„Ey, mach schnell ich will auch drankommen.", sagte James und Ash lachte lauthals.

„Wir werden viel Spaß haben.", sagte Ethan und packte mich plötzlich an meiner Hüfte und versuchte mich irgendwohin zu schieben. Ich wehrte mich aber und schrie laut nach Hilfe. Er aber packte mich plötzlich und trug mich auf seinen Schultern die Treppen hoch. Schreiend versuchte ich mich zu wehren und zappelte mit meinen Armen und Beinen.

„Nein! Lass mich los!", schrie ich. Ich wurde in einem Zimmer gebracht, wo er sofort die Zimmertür schloss und mich auf das Bett schmiss. Sofort suchte nach etwas womit ich mich wehren konnte und fand auf dem Nachtisch einen Bilderrahmen. In Sekundenschnelle nahm ich es in die Hand und schmiss es auf seinen Kopf und traf dadurch sein rechtes Auge. Lauthals schrie er auf und hielt sich schmerzvoll sein Auge zu.

„Du Schlampe!", schrie er und war dadurch kurz abgelenkt. Sofort stieg ich aus dem Bett und rannte zur Tür und schloss diese auf. Als ich kurz davor war aus dem Zimmer zu rennen, hielt er meine Haare fest und vor Schmerz schrie ich laut auf. Ich hielt meine Haare fest, welche er zog und vor Schmerz lief eine Träne mir die Backe runter. Dann trat ich mit meinem Bein an seine Stelle da unten und dadurch ließ er meine Haare los und krümmte sich runter. Schnell rannte ich die Treppen runter und eilte zur Haustür.

„Haltet diese Schlampe auf.", schrie er von oben und dadurch weckte er die Aufmerksamkeit von den anderen Jungs.

„Scheiße!", schrie Ash und alle drei standen sofort auf und rannten in meine Richtung. Sofort schloss ich die Haustür auf und rannte in die kalte Nachtluft. Ich rannte um mein Leben und ohne auf meine Umgebung zu schauen, rannte ich die dunklen Straßen runter. Ich verdrängte die lauten Rufe von den Jungs, die mir befahlen dass ich stoppen sollte. Ich rannte und obwohl ich keine Luft mehr bekam und ich sehr oft stolperte, hörte ich nicht auf. Als ich mir Sicher war, dass ich mich von denen entfernt hatte, stoppte ich und nahm hysterisch nach Luft ein. Meine Beine konnten mich nicht mehr halten und ich fiel auf meine Knie. Vor Angst und Schock fielen mehrere Tränen meine Backe runter und ich wusste nicht mehr weiter. Sofort griff ich in meine Tasche und mit zittrigen Händen wählte ich die Nummer von Ricardo. Nach nicht mal einmal Piepen ging er ran.

>Mariah?", fragte er verwirrt.

>Ricardo<, sagte ich mit zittriger Stimme und schniefte laut auf.

>Was ist passiert.<, fragte er sofort.

>Sie... Sie sind hinter mir her.<, stotterte ich und  konnte meinen Tränen nicht aufhalten.

>Sag mir wo du bist und ich hol dich ab<, befiehl er mir und ich schickte ihm sofort mein Standort.

Nicht mal nach fünf Minuten nach unserem Telefonat hörte ich wie ein Auto ein paar Meter vor mir stoppte. Ich sah in der Dunkelheit wie Ricardo aus dem Auto stieg und sich besorgt umsah.

„Mariah!", schrie er und knallte seine Autotür zu.

„Ricardo.", schrie ich und wurde am Ende lauter. Als er mich bemerkte, fing er sofort in meine Richtung zu laufen. Ich rannte mit meinen zittrigen Beinen auf ihn zu und als ich bei ihm ankam, nahm er mich sofort in die Arme und drückte mich fest an ihn. Weinend vor Schock hielt ich mich an seinem T-Shirt fest und er drückte mich fester zu sich und strich mir beruhigend auf den Rücken und küsste leicht auf meine Stirn.

„Ich bin da.", flüsterte er leise und ich nickte weinend.

„Hey, du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir.", sagte er wieder beruhigend und küsste wieder leicht auf meine Stirn und strich mir sanft die Haare aus dem Gesicht. Er zog seine Jacke aus und legte sie sanft über meine Schultern und umarmte mich nochmal fest. Ich merkte wie ich mich wieder beruhigte und mich endlich wieder in Sicherheit fühlte. Ich genoss seine Wärme und schloss meine Augen.

„Wer war hinter dir her?", fragte mich Ricardo und strich über meinen Rücken.

„Es waren Chase und seine Freunde.", sagte ich so leise, sodass ich sogar dachte, dass er es nicht gehört hätte. Doch wie er sich plötzlich anspannte und mich noch enger an sich drückte, bewies mir, dass er mich doch gehört hatte. Er legte seine Arme jeweils an meine Schulter und beugte seinen Hals runter zu mir und sah mir tief in die Augen.

„Ich bring dich jetzt zu mir und dann werde ich das regeln. Einverstanden?", fragte er mich und ich nickte. Er schenkte mir dann ein Lächeln und führte mich dann ins Auto, wo ich es mir auf dem Beifahrersitz gemütlich machte. Gleich darauf setzte sich Ricardo ins Auto und startete den Motor. Während der Fahrt hielt Ricardo mit seiner rechten Hand die ganze Zeit meine linke Hand und fuhr mit seiner linken Hand. Und es war das schönste Gefühl, seine Hand in meine zu halten. Als wir bei ihm ankamen, half er mir beim Aussteigen und zusammen liefen wir in die Wärme, wo uns sofort Carolin entgegenkam. Die schwarzhaarige war in ihrem Pyjama und sofort fand ich mich in ihren Armen wieder.

„Ich hab mir so Sorgen gemacht.", sagte sie und drückte mich fester zu sich. Ich lächelte sie schwach an. Womit habe ich so eine fürsorgliche Freundin verdient?

„Wir werden uns jetzt heiße Schokolade machen und dann erzählst du uns in Ruhe was passiert ist.", sagte sie und ich lächelte zurück. Ich nickte und zusammen liefen wir ins Wohnzimmer. Während Ricardo und ich uns es auf dem Sofa schonmal gemütlich gemacht haben, ging Carolin in die Küche um die heiße Schokolade zu machen.

„Du frierst. Ich bring dir was.", sagte Ricardo und verschwand ebenfalls. Nach nicht mal zwei Minuten kam er mit einem Pulli und einer Jogginghose von ihm zurück und übergab sie mir.

„Zieh dich um. Solange werde ich in der Küche Carolin helfen.", sagte er und verschwand mit einem aufmunternden Lächeln. Schnell zog ich mir mein Kleid aus und zog die Sachen, an die mir Ricardo gegeben hatte. Obwohl die Teile für mich viel zu groß waren und ich jetzt wahrscheinlich wie ein Penner aussah, interessierte es mich gerade gar nicht. Hauptsache es ist gemütlich und mir ist nicht kalt. Gleich darauf kamen die Geschwister wieder mit Tassen in der Hand ins Wohnzimmer. Carolin übergab mir einen und setzte sich neben mich auf dem Sofa. Als Ricardo mich sah, sah er mich gefesselt für einen Moment an und schmunzelte dann leicht.

„Du solltest öfter meine Sachen anziehen. Die stehen dir.", sagte er und setzte sich auf dem Sessel hin. Ich lächelte und trank dann einen Schluck von der heißen Schokolade.

„Also was ist passiert?"

RICARDOWhere stories live. Discover now