fünfunddreißig

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„Ich muss los, Dad.", schrie ich während ich die Treppen runterrannte. Ich zog mir gerade meine Jeansjacke über, während mein Vater aus der Küche kam.

„Willst du nicht erst was essen bevor du in die Schule gehst.", sagte er und lehnte sich am Türrahmen an.

„Hab keine Zeit. Ricardo und Carolin warten schon draußen auf mich.", sagte ich und er nickte daraufhin wissend.

„Ich würde gerne mal Ricardo kennenlernen. Lad ihn doch mal zum Essen ein.", sagte mein Dad, woraufhin ich überrascht zu ihm blickte. Ich bin schon seit einer Woche mit Ricardo zusammen und da ich das ungern von meinem Dad verheimlichen wollte, habe ich es ihm auch sofort erzählt. Er war erst überrascht aber freute sich dann für mich. Ich lief zu ihm und gab ihm dann einen Kuss auf die Wange.

„Mach ich, Dad. Man sieht sich.", sagte ich bevor ich dann aus dem Haus verschwand. Draußen stand, wie erwartet, der Wagen von Ricardo. Mit schnellen Schritten eilte ich zum Auto und stieg vorne ein. Nachdem ich eingestiegen war, gab mir Ricardo einen langen Kuss. Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns genervt. Ich trennte mich von Ricardo und sah Carolin lachend an.

„Ich bin ja froh darüber, dass ihr endlich zusammen seid, aber wenn ihr länger rummacht, kommen wir noch zu spät zur Schule.", sagte sie und beugte sich dabei nach vorne zu uns.

„Schon gut, Zicke.", sagte Ricardo genervt und startete dann das Auto. Carolin rollte nur mit ihren Augen und lehnte sich wieder zurück.

„Und es ist nicht fair, dass ich immer hinten sitzen muss.", sagte sie daraufhin schmollend.

„Du bist die jüngste. Und hör jetzt auf zu nerven.", sagte Ricardo genervt.  Ich nahm aus meiner Tasche eine Tafel Schokolade und überreichte diese Carolin. Denn immer, wenn sie ihre Tage hat, kann man sie nur mit Schokolade besänftigen. Als sie die Schokolade sah, fing sie sofort an zulächeln und steckte sich sofort die Hälfte in den Mund.

„Danke.", sagte sie, woraufhin ich lächelte.

„Mariah, du weißt nicht, wer gestern in der Schule zu mir gekommen und mich etwas gefragt hat. Cole aus meinem Mathekurs.", sagte sie aus dem Nichts und ich wartete gespannt auf die Reaktion von Ricardo. Dieser verkrampfte seine Arme am Lenkrad und zuckte mit seinen Augenbrauen hoch.

„Er hat mich gefragt, ob wir was zusammen essen wollen und ich habe ja gesagt.". Als diese Worte aus ihrem Mund gefallen waren, sah ich sofort zu Ricardo, da ich wusste, dass er jetzt ausrasten würde. Plötzlich machte das Auto eine Vollbremsung mitten auf der Straße und Ricardo drehte sich wütend zu Carolin um.

„Du hast was gesagt?!", sagte er wütend, wodurch Carolin auch wütend wurde.

„Ich habe ja gesagt. Weil ich es will.", sagte sie sauer.

„Und du denkst wirklich ich lass es zu?! Nie wieder kann ein Junge nur in die Nähe zu dir kommen.", sagte er und sah Carolin ernst an.

„Und wieso das?! Ich werde doch nicht als Nonne sterben!", schrie sie, woraufhin Ricardo nur noch wütender wurde und sich zusammenreißen musste, um nicht total auszurasten.

„Nachdem ihr beide fast vergewaltigt worden seid?! Die Jungs aus dieser Stadt sind total am Arsch! Wer weiß, was dieser Cole mit dir vorhat.", schrie er wütend. Ich versuchte ihn zu beruhigen aber dafür war es zu aufgebracht.

„Könntest du bitte weiter fahren bevor du uns alle umbringst?!", sagte ich dann lauter und stellte seine Arme wieder auf den Lenkrad. Tatsächlich nahm er erstmal tief nach Luft ein und fuhr dann weiter.

„Du kennst ihn doch gar nicht. Du weißt nicht mal wer er ist.", sagte Carolin und durchkreuzte ihre Arme vor ihrer Brust ineinander.

„Mir ist egal wer er ist. Meine Antwort ist Nein.", sagte Ricardo während er auf den Parkplatz von der Schule reinfuhr. Wie üblich, parkte er dort, wo er immer parkte.

„Ich hasse dich.", sagte Carolin wütend und stürmte dann aus dem Auto. Ricardo wollte ihr sofort hinterhergehen, aber da ich wusste, dass es nur noch mehr eskalieren würde, stoppte ich ihn am Arm zurück.

„Beruhige dich.", sagte ich und legte meine Hand auf seine Wange.

„Wie kann ich mich beruhigen, wenn ich weiß wie es enden wird?!", sagte er wütend und stürmte ebenfalls aus dem Auto. Ich stieg ebenfalls aus dem Auto und stoppte ihn draußen wieder.

„Ricardo, jetzt beruhige dich erstmal.", sagte ich ebenfalls wütend. Tatsächlich stoppte er dann und sah mich genervt an.

„Ich bring diesen Cole um.", sagte er, wobei ich leicht mit den Augen rollte

. „Nein wirst du nicht. Du reagierst über.", sagte ich und sah ihn ungläubig an. Verzweifelt strich er mit seiner Hand über sein Gesicht und nickte dann zugebend.

„Ich reagiere über da ich mir Sorgen um sie mache.", sagte er und ich nickte daraufhin wissend.

„Ich weiß, aber du kannst Carolin nicht immer vor Jungs beschützen können. Sie ist genauso alt wie ich. Es ist unfair, wenn ich einen Freund habe und sie sich nicht mal mit anderen Jungs treffen kann.", sagte ich.

„Aber dein Freund ist kein Vergewaltiger und würde dir niemals etwas antun.", sagte er verzweifelt.

„Ich weiß aber vielleicht ist Cole ein wirklich netter Typ. Vielleicht sogar viel lieber als du.", sagte ich. Er seufzte daraufhin auf und schloss für eine Sekunde seine Augen.

„Na gut. Aber bei dem Date bin ich dabei.", sagte er und fing an zum Eingang der Schule zulaufen.

„Und wie stellst du dir das vor? Einfach daneben sitzen und es noch peinlicher machen.", sagte ich genervt, wobei er meine Hand in seine Hand nahm und diese fest zudrückte.

„Nein. Wir werden paar Tische weiter sitzen, ohne dass es Cole wissen wird. Einfach nur auf die beiden Acht geben.", sagte er und machte die großen Tore der Schule auf. Da ich wusste, dass es keinen anderen Weg gab, nickte ich dann einverstanden.

„Wenn es unbedingt sein muss", sagte ich und sah zu ihm hoch.

„Ja, muss sein.", sagte er stur und blickte dabei zu mir runter.

„Ich such dann mal nach ihr und gib ihr Bescheid.", sagte ich und er nickte. Bevor ich wegging, gab ich ihm noch einen kurzen Kuss auf dem Mund. Carolin fand ich an ihrem Spind wieder.

„Ich hasse ihn.", sagte sie als sie mich kommen sah. Ich lachte kurz auf und sah sie kopfschüttelnd an.

„Wirst du ihn immer noch hassen, wenn ich dir sage, dass er es erlaubt hat.", sagte ich, woraufhin ihre Augen sich weiteten und sie mich ungläubig ansah.

„Du lügst!", sagte sie dann lauter und blickte mich aufgeregt an.

„Nein.", sagte ich lachend, wobei sie glücklich in ihre Hände klatschte. Plötzlich umarmte sie mich dann und drückte mich sehr stark an sich, wodurch ich keine Luft mehr bekam.

„Danke, dass du ihn überreden konntest.", sagte sie glücklich als sie mich wieder losließ.

„Es gibt da nur eine kleine Bedingung.", sagte ich nervös, weshalb Carolin wieder ihr Lächeln verlor.

„Ricardo besteht darauf, dass er und ich uns paar Tische weiter von euch setzen und ohne dass es Cole weiß, auf euch Acht geben.", sagte ich, woraufhin Carolin genervt aufseufzte.

„Wenn es sein muss.", sagte sie genervt und rollte dabei mit den Augen.

„Wenigstens erlaubt er es.", sagte ich lachend und sie nickte zustimmend.

„Jetzt, erzähl mal was von diesem Cole."

RICARDOWhere stories live. Discover now