fünfundvierzig

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Vor Schock weiteten sich meine Augen und ich hielt meine Hand vor dem Mund. Adrian und Maddy. Ich habe alles erwartet, aber das die beiden im Wald rummachen, dass habe ich definitiv nicht erwartet. Da ich auf keinen Fall von ihnen gesehen werden wollte, musste ich von hier sofort verschwinden. Mit leisen und langsamen Schritten lief ich nach hinten und wollte sofort umdrehen und abhauen. Doch, so dumm wie ich nun mal bin, knallte ich gegen einen Baum, der genau hinter mir war. Mit einem lautem Plumpsen fiel ich auf dem Boden und hielt zischend meine angeschlagene Stirn fest. „Mariah?!", schrie Maddy und entfernte sich sofort von Adrian. Langsam drehte ich mich zu ihnen um und sah sie unschuldig an. „Ich habe nichts gesehen.", sagte ich und schloss mit meiner Hand meine Augen und stand auf. „Scheiße, Mariah.", sagte Adrian. „Ich habe nichts gesehen.", sagte ich wieder und drehte mich um. Diesmal schaute ich ob in meiner  Nähe Bäume waren und rannte dann los. Adrian und Maddy riefen nach mir aber ich rannte trotzdem weiter. Ich wollte diese peinliche Situation einfach vergessen.

Zurück an unserem Platz angekommen, lief ich ans Picknicktisch und setzte mich erschöpft hin. Sofort kam Carolin zu mir und setzte sich neben mich. „Alles Gut? Du siehst so verstört aus.", sagte sie besorgt. Ich nickte nur und steckte mir eine Traube, welches auf dem gedeckten Tisch lag, in den Mund. Auch wenn sie mich skeptisch ansah, lies sie es dabei und stand wieder auf. Als ich weit und breit keine Maddy, Adrian und kein Ricardo sah, lies ich meinen Kopf auf dem Tisch fallen und grölte leise. Das kann doch wohl nicht wahr sein?! Wieso habe ich das Gefühl, dass dieser Ort verflucht ist?!

„Mariah. Es ist nicht so, wie es aussieht.", sagte plötzlich Maddy und setzte sich neben mich hin. Langsam hob ich meinen Kopf wieder hoch und sah die besorgte rothaarige an. „Was meinst du? Ich hab nichts gesehen.", tat ich einen auf Unwissend, worauf sie ihre Augen verdrehte. „Wir wissen alle, was du gesehen hast.", sagte Maddy. „Und ich will es wieder vergessen.", nörgelte ich und steckte mir wieder Trauben in den Mund. „Bitte sag es keinem. Es soll ein Geheimnis bleiben.", bat sie mich und sah mich mit großen Augen an. „Sag mal, seid ihr eigentlich nicht so wie eine Familie?", fragte ich mit vollem Mund neugierig nach. „Wir haben nicht mal die selben Großeltern. Wir sind in keiner Weise verwandt. Wir kennen uns einfach nur sehr lange und unsere Eltern sind richtig gut miteinander.", erzählte sie mir. „Eigentlich habe ich Adrian nie mehr als nur einen Bekannten gesehen aber wir wurden älter und Adrian heißer. Da haben unsere Hormone einfach verrückt gespielt.", erzählte sie verträumt weiter. Angeekelt sah ich sie an. „Seid ihr also zusammen?", fragte ich verwirrt nach. „Was? Nein!", sagte sie schnell. „Wir machen nur paar mal rum. Mehr auch nicht.", sagte sie und steckte sich ebenfalls paar Trauben in den Mund.

„Und keiner weiß davon Bescheid?", fragte ich nach und sie nickte. „Außer du jetzt. Weshalb wir auch dich bitten es niemanden zu sagen. Vor allem nicht Ricardo.", sagte sie und sah mich bittend an. „Mein Mund ist verschlossen.", sagte ich, worauf sie mich umarmte und mich auf die Backe küsste. „Jetzt hast du Adrians Speichel auf der Backe.", sagte sie, stand auf und ging lachend davon. Wieder geekelt sah ich sie an und wischte mit meiner Hand meine Backe. Plötzlich erkannte ich Ricardo, wie er aus dem Zelt kam und sein Blick auf meinen traf. Sofort sah ich weg und blickte nach unten. Dieser Idiot kann mit gestohlen bleiben. Ich merkte wie er zu mir rüber gelaufen kam, worauf ich meine Aufregung verbarg und mir wieder Trauben in den Mund warf. „Können wir reden?", fragte er mich. „Verpiss dich.", sagte ich wütend. „Bitte, Mariah. Ich muss mit dir reden." „Wir sind nicht mehr zusammen, wir müssen nie wieder miteinander reden.", sagte ich angepisst und rollte mit meinen Augen. „Du wolltest es so.", sagte er, worauf ich ihn verwirrt ansah. Plötzlich wurde ich hochgehoben und er schmiss mich auf seine Schulter. „Lass mich sofort los!", schrie ich und versuchte mich zu befreien. Aber diese Idiot ignorierte mich und lief in den Wald rein. „Ich will nicht mit dir reden!", schrie ich an. Plötzlich klatschte er auf meinem Po, worauf ich laut aufschrie. „Was denkst du wer du bist?!", sagte ich wütend und schlug auf seinen breiten Rücken. Die Tatsache, das es mit wahrscheinlich mehr weh tut als ihm, ignorieren wir jetzt einfach.

Plötzlich wurde ich wieder abgesetzt und befand mich auf einem großen Stein direkt neben dem See. Bockig wollte ich wieder aufstehen aber er hielt mich an meiner Hüfte fest, weshalb ich keine Chance zum fliehen hatte. „Was willst du?", sagte ich sauer und sah in seine braunen Augen. Diese schimmerten vom Mondlicht und sahen mich traurig an. Ich war total versunken in ihnen und konnte deswegen nicht mehr atmen. „Ich will dich.", sagte er mit Reue in seiner Stimme. „Das klang aber vorhin nicht so.", sagte ich traurig und sah auf dem Boden. „Ich weiß.", sagte er und hob mit seinem Finger meinen Kinn hoch. „Ich weiß, ich bin ein Arsch.", sagte er und ich nickte. „Aber ich hab mir Sorgen gemacht. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.", sagte er. „Das gibt dir aber nicht das Recht mich so zu behandeln.", sagte ich und sah ihn stirnrunzelnd an. „Ich hasse mich auch dafür. Du hast keine Ahnung wie sehr ich mich dafür hasse.", sagte er und blickte zum See. „Aber ich liebe dich Mariah. Ich würde für dich ins Feuer springen, mit einer Armee kämpfen und durch Wüsten laufen, nur bei dir zu sein.", sagte er und blickte mir wieder ins Gesicht. Dann seufzte er und kratze sich am Hinterkopf. „Verzeihst du mir?", fragte er leise. Ich überlegte erst und sah mir ihn genau an. Ich weiß, er war ein ziemliches Arsch vorhin aber ich kann seine Sorgen auch verstehen. Trotzdem verdient er erstmal eine kleine Strafe.

„Schon vergessen?", fragte ich süß nach und er blickte mich mit großen Augen an. „Ich hab Schluss gemacht.", sagte ich und sah ihn ernst an. Er sah mich geschockt an und sein Kinn fiel nach unten. Dann stand ich auf und lief von ihm weg. Als ich mich von ihm drehte, musste ich leicht lächeln und war ziemlich stolz auf mich. Plötzlich wurde ich von ihm wieder zurück gezogen und er sah mich wie ein kleines Kind an. „Du kannst doch nicht wirklich mit mir Schluss machen?", fragte er geschockt nach. „Doch, wie du siehst.", sagte ich und kämpfte darum mein Grinsen zu verstecken. Seine Hand fiel wieder und er sah mich verdutzt an. Dann drehte ich mich um und konnte nicht glauben, dass er es mir abgekauft hatte. Ich stoppte aber, drehte mich um und sah wie Ricardo traurig auf dem Boden sah. Dann rannte ich wieder zu ihm und fiel ihn ums Hals und drückte ihn fest. Vor Schock taumelte er zurück und seine Hand standen verwirrt in der Luft. „Ich würde dich niemals verlassen.", flüsterte ich ihm ins Ohr. Als er meine Worte realisierte, schling er seine fest um mich und drehte uns beide. Ich kicherte und hörte ihn ebenfalls lachen. Dann lies er mich wieder auf dem Boden und sofort drückte er seine Lippen gegen meine.

„Wenn ich dich nicht heirate, dann heiße ich nicht mehr Ricardo.", sagte er nach dem Kuss.

RICARDOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt