vierzig

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Nach ungefähr drei Stunden Schlaf standen wir alle auf und zusammen vorbereiteten wir für uns alle Frühstück. Da aber der Kühlschrank nicht so gut gefüllt war und die Jungs allgemein nicht so viel im Lager zum Essen da hatten, aßen wir generell nur Nutella Brot und jeweils Tee oder Kaffee. Jeder war müde, weshalb die Stimmung etwas angespannt war. Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf dem zum Krankenhaus. Ich wollte einfach so schnell wie möglich wieder zu ihm gehen und ihn in meinen Armen halten und nie wieder los lassen. Mein Baby hat es nicht verdient dort zu liegen und wahrscheinlich von Schmerzen betäubt zu sein. Wenn ich die Person, der ihn angeschossen hat, erst mal in den Händen bekomme, dann wird er schon sehen was mit ihm passieren wird. Ich weiß das ich wahrscheinlich nicht gegen ihn ankommen könnte aber trotzdem verfluche ich ihn bis zum geht nicht mehr.

Im Krankenhaus angekommen, stiegen wir alle aus den Autos aus und liefen zum Eingang. Es war halb nach zwölf, weshalb wir ihn endlich besuchen kommen konnten. Bei der Rezeption sagte uns die Schwester in welchem Raum Ricardo liegt und wir liefen sofort dorthin. Als wir ankamen, kamen gerade die Eltern von Ricardos Zimmer raus. „Guten Morgen, Kinder.", sagte Clarissa und umarmte Carolin. „Ist er wach?", fragte ich und sie nickte. „Er erwartet euch schon die ganze Zeit.", sagte Mr.Lopéz. „Dann lass uns ihn nicht lange warten.", sagte Lukas und wir stimmten ihm zu. „Wir warten in der Cafeteria.", sagte Clarissa und zusammen mit ihrem Mann verschwand sie. Dann öffnete Thomas die Tür zum Zimmer und Carolin war die Erste, die in das Zimmer reinstürzte. Nacheinander gingen wir in das hell beleuchtete Zimmer und das Erste was ich sofort bemerkte war Ricardo wie er auf dem Bett von Carolin erdrückt wurde. Wir alle mussten leicht lachen.

Dann lies Carolin ihren Bruder los und die Jungs und Luisa umarmten Ricardo nacheinander. Hin und wieder sagten sie ‚Gute Besserung' und das er uns richtig Angst zubereitet hat. Als dann alle sich von ihm entfernt hatten, glitt sein Blick zu mir und er sah mich lächelnd an. Dann streckte er seine Arme nach mir aus und ohne ihn lange warten zu lassen, trat ich sofort zu ihm und nahm ihn meine Arme. Ich nahm tief nach seinem Duft ein und versteckte meinen Kopf an seinem Hals. „Ich bin einfach nur froh das es dir gut geht.", sagte ich und entfernte mich wieder von ihm. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und strich mir über meine Backe. „Ich bin einfach nur froh, dass dieser Bastard dich nicht getroffen hat.", sagte Ricardo. „Du liegst hier im Krankenhaus und machst dir um mich sorgen?", sagte ich ungläubig und leicht lächelnd. Er nickte nur lachend. Ich schüttelte belustigt meinen Kopf und stand wieder auf.

„Und wann darfst du wieder hier raus?", fragte Tyler und setzte sich auf einen Stuhl. „Es ist nicht sicher.", sagte Ricardo und zuckte mit seinen Schultern. Und obwohl Ricardo ziemlich erschöpft aussah, brach er sein Lächeln nicht und er zeigte sich stark. Ich wusste aber was für Schmerzen er hatte, aber er ist zu stolz um diese zu zeigen. Während die Jungs mit Ricardo redeten, nahm ich langsam seine Hand in meine und er sah mich lächelnd an. Ich lächelte besorgt zurück und er strich mit seinem Daumen über meiner Hand. Fast eine Stunde redeten wir über belangloses und lachten miteinander. „Also ich habe fetten Hunger und geh in die Mensa und esse etwas. Wer kommt mit?", sagte Tyler und jeder stimmte zu. „Wir kommen gleich zurück, Bro.", sagte Paul und nacheinander verließen sie den Raum. Thomas blieb als Letzter im Raum und sah mich erwartend an. „Kommst du nicht mit?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Hunger.", sagte ich und er nickte dann. Nachdem er den Raum verlassen hatte, drehte ich mich zu Ricardo um, der mich lächelnd ansah. „Du kannst ruhig was essen gehen.", sagte er aber ich schüttelte wieder meinen Kopf. „Ich hab dich erst wieder. So leicht wirst du mich nicht los.", sagte ich gespielt beleidigt und er fing an zu lachen. Dann klopfte er auf seine rechte Seite auf dem Bett und sah mich erwartend an.

„Was ist aber wenn ich dir weh tue?", fragte ich und sah ihn skeptisch an. „Ich will einfach mein Mädchen wieder in meinen Armen halten. Das habe ich verdient.", sagte er schmollend und dann lief ich kichernd zu ihm. Vorsichtig stieg ich auf das Bett und langsam kuschelte ich mich unter seinen rechten Arm, den er über mich gelegt hatte. Dann lag er seine Decke über uns beide.
„Tut es noch sehr weh?", fragte ich und strich behutsam über seinen Pflaster, der auf seine Brust geklebt wurde. „Nein, es geht schon. Du musst wissen, dein Freund ist aus Metall.", sagte er von sich überzeugt und ich lachte auf. „Du kannst gerne deine Freunde verarschen, mich aber nicht.", sagte ich und sah zu ihm hoch. „Dich würde auch niemals verarschen wollen.", sagte er, während er mir eine Strähne aus dem
Gesicht strich. „Ich liebe dich.", flüsterte ich zu ihm. „Ich dich auch, mein Engel.", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dann legte ich wieder behutsam meinen Kopf auf seine Brust und schloss meine Augen.

Dann schlief ich in seinen warmen Armen ein, während ich seinen beruhigenden Atem lauschte. Ich habe alle meine Sorgen vergessen und konnte endlich bei ihm meine Augen schließen und in Ruhe schlafen. Eigentlich würde ich viel weiter schlafen, hätten mich irgendwelche Gemurmel nicht aufgeweckt. Langsam öffnete ich meine Augenlieder und meine Augen mussten sich an die Umgebung erst gewöhnen. Die erste Person die ich wahrnahm, war Carolin mit einem Handy auf uns zu gerichtet. Dann glitt mein Blick weiter zu Paul, der lachend zu Carolin sah. Auch Thomas stand im Raum. Aber er war an der Wand gelehnt und sah etwas bockig zu uns rüber. Dann öffnete ich meine Augen komplett und sah die drei Personen vor mir verwirrt an. „Ohh, Schneewittchen ist endlich aus ihrem Traum aufgestanden.", sagte Carolin lachend. „Wie spät ist es?", fragte ich verschlafen und strich mir müde über die Augen. „Es ist schon halb neun.", sagte Paul und erschrocken sah ich zu ihnen.

„So spät schon? Wo sind die anderen?", fragte ich nach. „Sie sind schon gegangen, da ihr nicht aufstehen wolltet. Wir drei sind dann solange zum Diner gefahren und zurück.", erklärte mir Carolin und setzte sich auf dem Stuhl. Langsam, ohne Ricardo aufzuwecken, stand ich vom Bett auf und deckte ihn wieder zu. „Ich hab total verpennt", sagte ich und bund meine wildgewordene Haare zu einem Zopf. „Die Besuchszeit ist vorbei. Die Ärzte meinten dass wir ihn wieder morgen besuchen könnten.", sagte Thomas und öffnete die Tür. Carolin nickte und zusammen mit Paul liefen sie aus dem Raum. Schnell gab ich Ricardo einen leichten Kuss auf die Backe und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Thomas hielt mir die Tür auf und während ich aus dem Zimmer lief, bedankte ich mich. Zusammen liefen wir aus dem Krankenhaus und während Paul Carolin nach Hause brachte, brachte mich Thomas nach Hause.

Im Auto war es still. Aber nicht dieses bedrücktes Still, sondern dieses angenehme Still. Im Hintergrund lief leise ein Lied, während wir auf den dunklen Straßen von New York fuhren. Nach ungefähr zehn Minuten kamen wir bei mir an und Thomas stoppte den Motor. Zusammen stiegen wir aus dem Auto und er begleitete mich bis zu meiner Haustür. Während ich meine Haustür aufschloss, sah er mich an. „Danke fürs bringen.", sagte ich und lächelte. „Kein Problem.", sagte er. „Wenn du etwas brauchst. Dann ruf mich einfach an.", sagte er und ich nickte wissend. „Gute Nacht.", sagte ich und ging durch die Tür. „Gute Nacht."

Dann lief er zurück zu seinem Auto und ich schloss die Haustür zu.

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