Kapitel 15

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( S i l a s ) - 30 Minuten zuvor -

"Wir haben morgen einen Termin mit deinem Vater", sagte Silas und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Saint pustete den Rauch aus seinen Lungen, lag lässig in dem Sessel gegenüber von ihm. Er rauchte zu viel von diesem Grün, doch Silas störte es nicht.

"Ich weiß", hauchte er. "Soll ich dabei sein?"

Silas schüttelte den Kopf. "Ist nicht nötig" Nervös sah er auf die Uhr. In einer halben Stunde würde er sich mit Melody treffen. Er konnte nur hoffen, dass sie seine Nerven nicht überstrapazierte und pünktlich aufkreuzte.

"Hat da jemand gleich ein Date?", grinste Saint und Silas warf ihm einen warnenden Blick entgegen.

"Wir essen gleich zusammen", antwortete er und ließ es so unwichtig wie möglich erscheinen.

Saint setzte sich auf, sah ihn nachdenklich an. "Wie läuft es denn?"

Erst wollte Silas ihn anschnauzen, dass sie doch erst ein paar Stunden hier war, doch er biss sich auf die Zunge. Wenn er von jemandem einen guten Rat kriegen könnte, dann von Saint. Melody vertraute ihm und Silas konnte das verstehen. Ihm missfiel es zwar, aber er wusste, wieso. Seine lockere Art, sein freundlicher Umgang... bei ihm hatte sie keine Angst.

"Du kennst mich doch", seufzte er und rieb sich gestresst über seinen Nacken. Er dreht ihn nach links, dann rechts und beide Male knackte er laut.

"So beschissen also, mh?", Saint zog eine Augenbraue hoch und Silas warf ihm einen mörderischen Blick zu. "Du hast keine Ahnung, wie nervtötend sie ist"

"Sie geht dir unter die Haut", stellte sein bester Freund fest.

Hatte er recht damit? Wenn ja, dann stünde er unmittelbar vor dem nächsten Problem. Das war es nicht, worum es hier ging. Sie durfte ihm nicht unter die Haut gehen, denn das würde für ihn alles nur noch komplizierter machen... und für sie gefährlicher...

"Also dann, ich sollte abhauen", Saint stand auf und Silas begleitete ihn zur Tür. In letzter Sekunde drehte er sich zu ihm um. "Vielleicht solltest du ihr die Wahrheit sagen. Die GANZE Wahrheit", schlug er mit ernster Miene vor.

Silas schürzte die Lippen, doch ehe er etwas erwidern konnte, hörte er wie Saint einen Pfiff von sich gab. "Puh, Melody"

~

( M e l o d y )

Ich folgte Silas in das Wohnzimmer, in dem der Tisch bereits gedeckt war. "Essen wir jeden Abend hier?", fragte ich um die unangenehme Stille zu durchbrechen, die zwischen uns entstanden war, seit dem wir uns aus Versehen lächelnd angestarrt hatten.

"Ja", antwortete er knapp. "Frühstück und Mittag kannst du einnehmen, wo du möchtest. Ich bin meist erst abends zu Hause"

Ich nickte knapp. Silas zog meinen Stuhl zurück, damit ich mich hinsetzen konnte. Er saß am Kopfende, ich links von ihm. Wir waren uns ziemlich nah, nervös strich ich mir eine Strähne hinters Ohr.

"Gefallen dir deine neuen Klamotten?", fragte er unverbindlich. Mein Herz begann sofort zu rasen, denn ich wollte nichts falsches sagen. Ich war mir sicher, dass ich die zwei Wochen am besten überstehen würde, in dem ich ihn so wenig wie möglich provoziere.

"Einiges ist wirklich sehr schick...", begann ich, "es sind schöne Sachen, wirklich. Ich wollte mich für mein Verhalten vorhin entschuldigen"

Silas räusperte sich, rutschte auf seinem Stuhl herum. Er hatte - genau wie ich - sichtlich Probleme mit der Situation. "Es ist in Ordnung, Melody", antwortete er dann. "Wie gesagt, ich verstehe, dass dich all das aufgewühlt hat, aber ab sofort sollte das nicht mehr vorkommen"

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now