Kapitel 23

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( S i l a s )

Mit geröteten Wangen und großen Augen schaute sie ihn an. Silas grinste, zog sie enger an sich und atmete ihren wunderbaren Duft nach Duschgel und Kokos ein.

Er hatte zuvor keine Ahnung, wie sehr er diesen Geruch mochte.

"Hat es dir die Sprache verschlagen, Love?", fragte er amüsiert und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

"Silas...", begann sie, unterbrach sich jedoch selbst. Sie schüttelte verlegen den Kopf. Ihre Augen funkelten ihn an. Sie konnte das Interesse, dass in ihnen lag, nicht verbergen.

Melody hielt den Schein der grauen Maus gerne aufrecht, das war schlau von ihr. Sie fiel nicht groß auf, hatte ihren Mitschülern keine Angriffsfläche geboten. Er wusste, wie schwer es für Stipendiaten war, denn er selbst war jemand, der ihnen das Leben zu gerne erschwerte. 

Doch Silas hatte eine Seite an ihr kennengelernt, die ihn neugierig gemacht hatte. Sie hatte ihn neugierig gemacht. Neugierig darauf, wer sie wirklich war.

"Du hast gefragt", gab er unschuldig von sich. Er löste sich wenige Zentimeter von ihr, auch wenn alles in ihm danach Schrie, sie zu packen und für all das zu bestrafen, was sie mit ihm machte. 

Melody schaute ihn an, ihre Miene verwandelte sich und etwas zweifelndes lag in ihrem Blick. Sie umklammerte die Bettdecke, atmete tief ein. 

"Warum bin ich hier?" 

Seine Schultern spannten sich an, die Ernsthaftigkeit, die nun in der Luft lag, gefiel ihm nicht. Sie holte ihn zurück in die Realität, in der er ihr keine liebevolle Antwort geben konnte.

"Weil dein Vater mein Geld verloren hat", erinnerte er sie und presste seinen Kiefer zusammen. Eine Welle aus Hass und Wut durchströmte ihn jedes Mal, wenn er an Harry Thompson dachte.

"Aber wieso hast du gefordert, dafür Zeit mit mir zu verbringen? Wieso soll ich dich drei Monate lang kennenlernen? Wieso überhaupt der Zeitraum?"

Wenn sie etwas nicht verstand, zog sie unbewusst einen Schmollmund und das erschwerte ihm die Situation umso mehr.

Silas seufzte.

Er wusste, dass es für ihn niemals ein Happy End geben würde. Ganz im Gegenteil: Schon bald würde der Rest seines Lebens beginnen, den er persönlich als Hölle auf Erden bezeichnen würde. Das wusste er von kleinauf.

Er hatte sich nie die Mühe gemacht, Hoffnung zu haben. Und er würde jetzt gar nicht erst damit anfangen.

Mit einem undurchdringlichen Blick sah er sie an. Lagen eben nur wenige Zentimeter zwischen ihnen, fühlte es sich nun an, als wären sie so weit entfernt, wie nur möglich.

"Weil ich deinen Vater damit provozieren wollte", gestand er und spürte einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge.

Nachdenklich sah Melody zu ihren Fingern, mit denen sie nervös herumspielte. "Ich glaube, damit hast du ihn nicht provoziert", gestand sie leise und ein trauriger Ausdruck huschte über ihr Gesicht.

~

( M e l o d y )

Angespannt saßen wir nebeneinander und ich schlang die Arme um meinen Oberkörper, fühlte mich weiterhin nackt. Eine Gänsehaut hatte sich über meinen ganzen Körper ausgebreitet.

Silas so nah bei mir zu haben, fühlte sich schön an.

Und genau das war das Problem.

"Ich vergesse nicht, wieso ich hier bin, keine Sorge", fuhr ich verbittert fort, "nur wenn es dir auch darum geht, mich ins Bett zu kriegen, dann muss ich dich enttäuschen"

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora