Kapitel 49

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( S i l a s )

Es war Mittag, die Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster in sein Ankleidezimmer während er die Knöpfe seines Hemdes schloss und sich im Spiegel betrachtete. 

Seine Haare waren noch nass von der Dusche nach seinem zweistündigen Workout. Wenn er zu Hause war, trainierte er zweimal am Tag. Es half ihm, die Energie und die Wut, die immerzu in ihm brodelten, zu kontrollieren. 

So war es leichter für ihn, mit Melody zu agieren. Die Pillen und das Gras taten ihr Übriges. 

Im Spiegel sah er, wie sie durch die Tür trat. Sie trug ein dunkelblaues Samtkleid, das ihre Figur perfekt betonte. Verloren in seinen schönsten und schmutzigsten Gedanken fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. 

Melody sah ihn nicht an, zu sehr war sie darauf konzentriert, den Reißverschluss an ihrem Rücken zu schließen. 

"Soll ich dir helfen, Love?", fragte er amüsiert und lachte, als er ihren frustrierten Gesichtsausdruck sah. "Ich kann mich vor lauter Muskelkater nicht mehr bewegen", brummte sie, was er als Zustimmung vernahm. 

Die ersten Stunden in Selbstverteidigung hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch wenn Silas Asher klar gemacht hatte, dass er ihn umbringen würde, sollte er sie beim Training verletzen, kam sie nicht ohne Muskelkater und ein paar blaue Flecken davon. 

Doch das war ein kleiner Preis dafür, dass sie schon bald das nötige Wissen darüber besitzen würde, wie man jemandem die Nase brach oder die Luft zum Atmen nahm. 

Sein Beschützerinstinkt wuchs ihr gegenüber täglich und er würde besser schlafen, wenn er wüsste, dass sie sich wehren könnte, wenn es darauf ankam. 

Silas trat hinter sie, strich vorsichtig ihre langen Haare zur Seite und zog den Reißverschluss nach oben. Der Geruch ihres süßlichen Shampoos stieg ihm in die Nase und er amtete automatisch tiefer ein. 

Seine Hände glitten an ihre Hüften, zogen sie näher an ihn heran und sie legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. Noch vor wenigen Wochen wäre er nicht dazu in der Lage gewesen, so innig mit ihr zu sein. 

Ihm entging nicht, wie sich ihre Haltung plötzlich versteifte. "Alles in Ordnung?", fragte er und lehnte sich ein Stück vor, um sie zu mustern.

Sie nickte, legte ihre Hände auf seine, doch ihr Gesicht war schmerzverzerrt. 

"Wenn Asher dich beim Training verletzt hat, dann...", doch sie schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht", versicherte sie und schaute zu ihm hoch. "Ich habe bloß Unterleibsschmerzen" 

Diesmal versteifte er sich. 

In genau diesem Moment wurde ihm klar, dass er in den Monaten, die sie seit der Abmachung mit Harry Thompson verbracht hatten, nie etwas davon mitbekommen hatte. Und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. 

Der Zyklus einer Frau ging ihn schließlich noch nie etwas an. 

"Oh", murmelte er unbeholfen und seine Nervosität wuchs. "Oh", antwortete sie in dem selben Ton, wandte ihren Blick von ihm ab und schaute aus dem Fenster. "Ich...", begann er, wütend darüber wie erbärmlich er gerade war. 

"Wir müssen darüber nicht reden, wenn es dir unangenehm ist", winkte sie ab und er hörte den enttäuschten Ton in ihrer Stimme. 

"Das ist es nicht", versicherte er ihr schnell, wirbelte sie zu sich herum. Sein Kiefer war angespannt, als er ihren Blick suchte. "Ich kenne mich damit überhaupt nicht aus", gestand er und schluckte schwer. "Geht es dir schlecht?" 

Ihre Augen wanderte zwischen seinen hin und her. Ihr Blick wurde weicher, als sie sah wie unbeholfen er war. Sie legte ihre Hände auf seine Oberarme. "Ein wenig, aber Nika hat mir bereits eine Schmerztablette gebracht", antwortete sie. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenKde žijí příběhy. Začni objevovat