Kapitel 60

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( S i l a s )

Rose entzog sich dem Gespräch, starrte auf die Serviette vor sich und zuckte kaum merklich, sobald ihr Mann sich bewegte. 

Patrick beobachtete Silas und Melody umso mehr. Aufmerksam musterte er ihre Gesichter, fand Gefallen an der Situation.

"Sieht so aus, als wäre deine bessere Hälfte nicht sonderlich begeistert", sang er und griff nach seinem Glas. 

Silas warf Melody einen warnenden Blick zu, die den Kiefer fest zusammenpresste. Ihre Augen glitzerten. 

"Entschuldigst du uns kurz?", fragte er mit fester Miene an Patrick gewandt. Dieser lehnte sich zurück, griff nach einer Serviette und tupfte sich den Mund ab. 

"Aber natürlich", begann er, "klärt das in Ruhe, wir bestellen die nächste Flasche"

Er erhob sich, griff nach ihrem Oberarm und führte Melody aus dem Lounge-Bereich, durch den Saal bis zur Eingangshalle. Von dort aus ging ein abgelegener Flur ab, der zu den Toiletten führte. 

Silas blieb stehen, hielt Melody fest und drückte sie gegen die Wand. 

Sie schauten sich in die Augen, ehe er seine Hand an ihr Gesicht hob. 

"Du warst fantastisch, Love", flüsterte er und strich ihr liebevoll eine einzelne Träne von der Wange. 

"Es hat sich so echt angefühlt", hauchte sie zurück, klammerte sich fest an ihn. "Ich weiß", murmelte er, "und deshalb hat er es uns abgekauft"

"Und Rose?", fragte sie, denn auf seine Frau kam es an. "Ganz sicher wird sie beim nächsten Treffen deine Nähe suchen", versicherte er ihr. 

Silas nahm sie fest in den Arm, wiegte sie ein wenig hin und her, um sie zu beruhigen. "Mattheo wird dich nach Hause fahren, ich werde so schnell wie möglich nachkommen" 

Als sie sich voneinander lösten, nickte sie. 

Sie sah zu, wie er seinen Kragen richtete und zurück ging, bereit den Deal zu besiegeln. 

~

( M e l o d y )

In einem kleinen, schwarzen Auto fuhr Mattheo mich nach Hause. Während der Fahrt sprachen wir nicht viel, nicht zuletzt weil das Adrenalin nachließ und ich todmüde die Augen schloss. 

Sobald wir zu Hause ankamen, wurde ich nervös. Was, wenn sie es mir doch nicht abgekauft hatten? Was, wenn es nicht gereicht hatte? 

Ich machte mir Sorgen. Silas war bloß mit einem seiner Männer da, vielleicht hätte Mattheo da bleiben sollen. Und wo steckten überhaupt Saint und Asher?

"Man kann quasi hören, wie deine Gedanken kreisen", schnaubte Mattheo, während er sich am Esstisch einen Joint drehte. 

"Ich mache mir Sorgen", entgegnete ich, lief weiter hin und her. 

"Ich weiß... Du bist bereits 250 Mal um die Couch herumgelaufen" 

Ich blieb stehen, zog die Augenbrauen zusammen. "Silas will nicht, dass hier im Haus jemand raucht", antworte ich bloß. Er verdrehte die Augen, stand auf und öffnete die Tür zur Terrasse. 

"Na schön", brummte er, "dann werde ich den jetzt auf der Terrasse rauchen. Die Tür bleibt offen"

Ich antwortete mit einer halbherzigen, salutierenden Handbewegung, ehe ich mich umsah und mein Blick auf dem Beistelltisch neben der Couch kleben blieb. 

Der Whiskey lächelte mich an, versprach mir, meine Nerven zu beruhigen. 

Ich schenkte mir ein, leerte das Glas in einem Zug. Das Brennen in meiner Kehle beruhigte mich nicht, aber es betäubte mich. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt