Kapitel 85

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( M e l o d y )

Das Wasser war aus, der Gedanke ließ mich frieren. Silas griff nach den Handtüchern, ohne seinen nachdenklichen Blick von mir abzuwenden, hüllte mich in eines davon ein. 

Er selbst schlang sich das andere um und nahm meine Hand, führte mich aus der Dusche in sein Zimmer, welches angenehm warm war. 

Vor dem Bett blieb er stehen, seine Augen wanderten nervös hin und her. 

"Das Tattoo ist auf der - wie du sagst - schlechten Seite", bestätigte er, "aber nur weil es all das schlechte aufhebt, Melody"

Er schluckte schwer, suchte nach den richtigen Worten. 

"Was ist das, Darling?" Mit dem Finger strich er über sein Tattoo, berührte jede einzelne Note. "Ein Lied...", als er nichts sagte, überlegte ich weiter. "Eine Melodie", sagte ich mit großen Augen und er nickte. 

"Eine, die mich an dich erinnert", gab er zu, ehe sein Blick zum Fenster wanderte. Silas schien ganz in seine Gedanken versunken zu sein, deshalb antwortete ich ihm nicht. Ich wollte ihn nicht stören oder verschrecken, wusste wie schwer so ein Gespräch für ihn war. 

Leise lächelte ich in mich hinein, verbannte die gerührten Tränen in meinen Augen, weil er sich für mich ein Tattoo hat stechen lassen. 

Nur für mich. 

"Wenn ich an dich denke, an gemeinsame Momente, dann werden sie immer wieder von der selben Melodie untermauert, wie in einem Film...", erklärte er heiser. 

"Was ist das für eine Melodie?", fragte ich und er drehte seinen Kopf zurück in meine Richtung. Dann lächelte er leicht. "Ich fürchte, das musst du selbst herausfinden, Love"

Ich nahm seine Hand, machte einen Schritt auf ihn zu. "Danke", lächelte ich. 

"Wofür?"

"Dass du mich so sehr liebst, dass du es dir für immer unter die Haut hast stechen lässt"

Silas schnaubte lachend auf. "Ich muss mich bedanken", er ballte seine Hände nervös zu Fäusten, "dafür dass ich überhaupt einen Grund hatte, wieder zurückzukommen" 

Sein Kiefer war angespannt und allmählich bekam ich das Gefühl, dass die vergangen drei Monate doch nicht einfach ignoriert werden konnten. 

-- 

(M e l o d y )

Den restlichen Abend verbrachten wir in seinem Bett, sahen uns Filme an und aßen das, was von meinem Kochversuch übrig geblieben war. 

Silas gähnte, als der Abspann des letzten Filmes lief. 

"Ich gehe gleich rüber", verkündete ich, auch wenn sich mein Magen dabei zusammenzog. Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, doch ich sehnte mich danach, mit ihm jede Nacht ein Bett zu teilen. "Du brauchst schließlich deinen Schlaf, bevor du morgen ins Büro fährst"

Müde rieb er sich über die Augen. "Naja, du brauchst auch Schlaf, bevor wir morgen fahren"

"Wir?", fragte ich überrascht, war nicht darauf eingestellt morgen mitzukommen. 

"Klar", sagte er und ließ seine Hand sinken. 

"Ich dachte, du fährst morgen mit Saint ins Büro", erklärte ich und setzte mich ein wenig aufrechter hin. 

"Saint ist nicht derjenige, der mich vertritt, sondern du", erwiderte er, "Ich möchte von dir hören, wie es lief"

Plötzlich beschleunigte sich mein Puls, die Aufregung in meinem Bauch wuchs. Silas vertraute mir und ich wollte nichts mehr, als ihm beweisen, dass ich dieses Vertrauen verdient hatte. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt