Kapitel 39

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( M e l o d y )

Asher war vor wenigen Minuten gegangen. 

Als sich die Tür nun öffnete, drückte ich mich erneut gegen die Wand. Meine Arme waren fest um mich selbst geschlungen und ich betete, dass mich jemand aus diesem Albtraum befreien würde. 

"Melody", ertönte Silas heisere Stimme. Ich schüttelte panisch den Kopf, wusste nicht mehr, wem ich hier vertrauen konnte. 

"Bitte", hauchte er und kniete sich vor mich. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, wollte ihn nicht ansehen. 

"Du brauchst mich nicht ansehen", sagte er sanft, "aber hör mir zu, okay?"

Er wartete eine Weile, doch ich tat nichts, als die gegenüberliegende Wand anzustarren. Er räusperte sich und setzte sich direkt vor mich. 

"Ich könnte jetzt sagen, dass es mir unendlich leid tut", begann er traurig, "aber das wäre nicht genug"

"Ich habe so sehr gehofft, dass du jemanden findest, der dich verdient und ich weiß, dass ich ganz sicher nicht derjenige bin" Er lachte lautlos auf. "Du hast so viel mehr verdient als das und glaube mir, wenn es hier nur um mein Leben gehen würde, dann hätte ich das hier nicht zugelassen."

Er atmete tief ein und wieder aus. 

"Hätte Juri gesagt, ich müsste dir das antun oder er würde mich umbringen, würden sie mich gerade mit einer Kugel im Kopf verbuddeln" 

Wieder amtete er tief ein und wieder aus. 

"Aber leider geht es um so viel mehr..." 

Vorsichtig berührte er mein Knie und ich schreckte auf. "Das hier hast du nicht verdient, aber bitte lass mich dir helfen, das zu überstehen"

Ich wischte mir die Tränen von meinem Gesicht. Langsam hatte ich keine mehr übrig. Vorsichtig drehte ich mich zu ihm und musterte sein Gesicht. Er sah blass aus, hatte das Blut abgewaschen und er roch nach Gras und Parfum. 

"Ich kann dir eine Beruhigungstablette geben" Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte keine Medikamente nehmen, ich wollte nur weg von hier. 

"Okay", murmelte er. "Du hast gesagt, du vertraust mir", begann er erneut, "Ich weiß nicht, ob du das immer noch tust, aber ich verspreche dir, ich werde dir nicht wehtun" 

"Bitte lass mich einfach gehen", flehte ich und meine Stimme versagte. Er sah mich traurig an, biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. "Ich wünschte, das könnte ich", antwortete er resigniert. 

"Ich werde mich dafür an ihm rächen, das schwöre ich dir"

Mit meinen Händen fuhr ich mir über mein Gesicht. Meine Schminke musste mittlerweile komplett verschmiert sein. 

"Ich will mich dafür an ihm rächen", presste ich hervor und Silas sah mich überrascht an. Dann wurde seine Miene ernst. "Ich verspreche dir, dass ich alles dafür tun werde, dass du dich dafür an ihm rächen kannst"

Ich sah ihm in die Augen. 

Es waren die selben Augen, in die ich mich verliebt hatte, nur dass sie gebrochen und traurig aussahen. Silas war nicht derjenige, der mich hier her gebracht hatte. Er war nicht derjenige, der mich nun zwingen wollte, mit ihm zu schlafen. 

"Wieso haben sie mich hergebracht? Was hast du getan?"

Silas zuckte zusammen, seine Hand verschwand von meinem Knie und er rieb sich damit über sein Kinn. 

"Ich...", begann er unsicher. "Ich sollte ein Mädchen entführen", gestand er. "Ich war kurz davor, es zu tun, doch dann habe ich gehört, wie seine Leibwächter darüber sprachen, sie in Russland auf den Strich zu schicken. Sie ist 15..."

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now