Kapitel 71

1.3K 76 9
                                    

( M e l o d y )

Saint hielt meine Hand, als wir im Auto auf dem Weg zurück nach London waren. 

Wir fuhren zu der Stadtvilla, welche ab sofort unser zu Hause sein sollte. Im Laufe der Woche war es mit Möbeln ausgestattet worden, die in einem ähnlichen Stil waren wie auf dem Anwesen. 

Ich wollte mich weigern, in das neue Haus zu gehen, wollte dahin. zurück, wo alles angefangen hat und jeder Gegenstand an ihn erinnert, doch kein Wort kam über meine Lippen, keine Emotion veränderte meine Mimik. 

In dem Zustand, in dem ich mich befand - eine Mischung aus Leugnen und Schock - konnte ich nicht einmal weinen. 

Mein Geist versperrte sich vor all den Dingen, die Juri mit ihm machen könnte. 

Wenn er so schrecklich zu ihm war, als er ihn auf seine perfide Art und Weise mochte, wie würde er wohl jetzt zu ihm sein? 

"Wir sind da", holte Saints Stimme mich aus meinen Gedanken. Sein ernster Blick konnte nicht verbergen, dass auch er fürchterlich litt. 

Er war auf Autopilot, tat das, was getan werde musste - so wie Silas es gewollt hätte. 

Saint half mir aus dem Auto. Ich blieb stehen, betrachtete das Haus von außen. Vor einer Woche kam es mir perfekt vor, jetzt war es kalt und irgendwie grau. 

Er legte mir seine Jacke über die Schultern, als wir zu dem Haus liefen. 

Genau in dem Moment fing es an zu regnen. 

~

( S i l a s )

Kopfschmerzen. 

So verfickt starke Kopfschmerzen. 

Silas kam langsam zu sich. Er hob seinen Kopf an und spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Noch bevor er wusste, wo er war und sich erinnerte, was geschehen ist, spürte er diesen fiesen Schmerz, der sich von seinem Kopf in all seine Gliedmaßen zog. 

Er war an einen Stuhl gefesselt, sein Mund zugeklebt. Der Kleber zog sich über seine Lippen bis auf seine Zunge durch, verätzte seine Spucke und gab ihm nur noch mehr das Gefühl, Wasser zu brauchen. 

Das Pochen in seiner Stirn entsprach dem Rhythmus seines Herzschlages. 

Er erinnerte sich an den Wald, an die beiden, die tot auf dem Boden lagen - und langsam erinnerte er sich an alles. 

Er öffnete die Augen. 

Silas befand sich in dem Keller, dem schlimmsten Keller. 

Hier hatte er selbst an die Hundert Menschen gefesselt und befragt. 

Er wusste genau, was hier für Dinge herumlagen, wie man hier am besten jemanden zum Reden bringen könnte. 

Doch das beunruhigte ihn nicht ansatzweise so sehr, wie diese eine Frage... 

Was war mit Melody?


~

( M e l o d y )

"Ich habe die einen Tee gemacht", Saint stand im Türrahmen, in der Hand eine dampfende Tasse. 

Ich hörte ihn, brauchte einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten. Verwirrt sah ich mich um. Ich lag in einem großen Himmelbett in einem Raum, den ich nicht kannte. 

Das musste unser neues Schlafzimmer sein, doch ich wusste nicht, wie ich hier hergekommen war. 

"Danke", antwortete ich mit trockener Kehle, beschloss Saint nichts von meiner Erinnerungslücke zu erzählen. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt