Kapitel 37

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( M e l o d y )

Die Feiertage waren eine riesige Herausforderung. Mein Vater nahm wieder mehr an unserer gemeinsamen Familienzeit teil und verlangte von mir, mich so normal wie möglich zu verhalten. 

Silas war zwar nicht mehr aktiv an meiner Seite, aber dennoch zögerte er, sich mir gegenüber aggressiv zu verhalten. Das verschaffte mir ein bisschen Genugtuung. Immer, wenn er wütend war, musste er sich zwingen, mich nicht viel zu fest am Arm zu packen und durch die Gegend zu zerren. 

Dennoch blieben seine verbalen Attacken nicht aus. Mein Vater war erst zufrieden, wenn ich unter Tränen zu allem ja sagte, was er von mir verlangte. Ich sollte mich ausreichend auf das Treffen mit Collin vorbereiten und das bedeutete im großen und ganzen, dass ich zu einem Roboter mutieren sollte. Ich sollte nicht zu viel reden, ihm lieber zuhören, seine Meinung unterstützen, mich von ihm zum Tanzen auffordern lassen... 

Ich konnte es nicht mehr hören. 

Doch nun war der Tag gekommen. Es war der 31. Dezember, ich stand in meinem nagelneuen Kleid vor dem Spiegel und betrachtete mich darin. Das Kleid war schön. Es war weinrot und bodenlang. Der Ausschnitt war gewagt, doch ich hatte alles gut angeklebt, sodass er nicht verrutschen konnte. 

Summer saß auf meinem Bett und ihre großen Augen folgten jeder meiner Bewegungen. "Du siehst aus wie eine Disney-Prinzessin", schwärmte sie und ich lächelte sie durch den Spiegel an. "Du übertreibst"

"Nein, wirklich", rief sie und richtete sich auf. "Ich wünschte, ich könnte heute mit dir kommen", seufzte sie und ich drehte mich zu ihr um. Ich legte den Kopf schief, sah sie mit einem aufmunternden Blick an. 

Wenn sie doch nur wüsste, wie furchtbar diese Veranstaltungen eigentlich waren. 

"Wenn du alt genug bist, gehen wir zusammen zu deinem ersten Ball. Dann werden wir die ganze Nacht tanzen", versprach ich ihr und ihre Augen leuchteten. 

Es klingelte an der Tür und ich schaute verwirrt zur Uhr. Collin sollte erst in einer halben Stunde kommen. Pünktlichkeit war natürlich wichtig, aber diese Art von Überpünktlichkeit schickte sich ganz und gar nicht. 

Zum Glück war ich bereits fertig, hätte George nun warten müssen, hätte mein Vater vermutlich trotzdem mir die Schuld daran gegeben. 

Ich schnappte mir meine kleine, schwarze Tasche von meinem Schreibtisch, rückte mein Kleid zurecht und ging runter. Meine Schwester lief hinter mir her, sang fröhlich ein Lied aus Frozen vor sich hin, bis laute Stimmen zu uns nach oben drangen. 

Ich blieb stehen, streckte meinen Arm aus, um Summer den Weg zu versperren. 

Mehrere Männer diskutierten unten mit meinem Vater. Irgendwas stimmte hier nicht. 

"Summer, geh bitte in dein Zimmer", flüsterte ich meiner Schwester zu, die mich wütend ansah. "Ich will, dass du auf dein Zimmer gehst", wiederholte ich mit Nachdruck. Summer stampfte wütend auf, doch dann lief sie schmollend in ihr Zimmer und ich konnte aufatmen. 

Mit leisen Schritten näherte ich mich der Treppe. Ich hörte einzelne Worte und meinen Namen, doch ich verstand nicht, was diese Männer wollten. 

Ehe ich die Treppe erreichte, kam mir ein Mann entgegen. Er grinste mich an und ich lief rückwärts, bis er eine Waffe in meine Richtung hielt. 

Ich rang nach Luft, hob meine Hand vor meinen Mund. 

"Da bist du ja", grinste er und musterte mich. "Was für ein passendes Outfit"

Er zwang mich, ihm die Treppe herunter zu folgen. Unten standen drei weitere Männer, allesamt mit einer Waffe in der Hand. Meine Mutter zitterte, sah mit einem panischen Ausdruck im Gesicht in meine Richtung. Mein Vater blutete an der Schläfe und presste wütend den Kiefer zusammen. 

Secrets of London I Dark Romance / AbgeschlossenWhere stories live. Discover now