*(53) Mühe*

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Manchmal zahlt sich Mühe eben doch aus.

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Ich wusste nicht, wie lange ich dalag, ohne die Augen aufzubekommen. Damian war schon seit einer Weile nicht mehr neben mir und so langsam gab ich die Hoffnung, dass er schnell zurückkommen würde, auf.

Als ich bereits minutenlang mit mir haderte, dass ich zumindest nachschauen sollte, wie viel Uhr es war, öffnete sich die Zimmertür und ich fragte in die Dunkelheit: "Damian?"

"Oh du bist wach." Kurz danach schaltete er das Licht an und ich versuchte, die Augen zu öffnen.

Ich erkannte, dass er ein Handtuch um die Hüften hatte. Er lief auf seinen Schrank zu und holte Klamotten daraus hervor.

"Wie geht es dir?", fragte er, während er seine Jeans schloss und dann ein schwarzes Shirt überstreifte.

"Gut."

Dafür, dass ich es kurz zuvor nicht geschafft hatte, die Augen zu öffnen, fühlte ich mich nun überraschend fit. Womöglich spiele Damians Anblick dabei eine bedeutende Rolle.

"Gehst du heute Abend irgendwo hin?" Ich schlug die Decke von mir und setzte mich auf die Bettkante.

"Ich führe dich zum Essen aus."

Damian lief zu mir. Er lächelte und obwohl ich nach dem Schlafen normalerweise zu nichts zu gebrauchen war, konnte ich nicht anders als es zu erwidern.

"Womit habe ich das verdient?"

Er setzte sich neben mich, legte den Arm um meinen Rücken und hauchte seine Lippen auf meine nackte Schulter.

"Ich habe doch gesagt, ich habe eine Überraschung für dich."

"Die Überraschung ist dir gelungen."

Als nächstes landeten seine Lippen auf meiner Wange. "Das Essen ist erst der Anfang."

"Machst du mir einen Antrag?", scherzte ich.

"Das nicht." Er hob meine Klamotten, die vor seinem Bett lagen, auf. "Magst du das anziehen oder soll ich dir was leihen?"

"Kommt drauf an, wo wir essen gehen. Muss ich schick aussehen?"

"Nicht wirklich."

Als er sich diesmal wieder zu mir streckte, um mir einen Kuss zu geben, kam ich ihm mit meinen Lippen entgegen. Die Worte, die er hatte sagen wollen, gingen in seinem genießenden Brummen unter. Ich lächelte an seinen Mund.

Danach machte ich mich fertig und merkte dabei, wie nervös ich wurde. Ich wusste, dass ich Damian gefiel, ganz egal, wie meine Haare lagen oder meine Klamotten saßen. Trotzdem wollte ich ihm durch mein Erscheinungbild zeigen, dass der heutige Abend für mich besonders war. Ich hatte noch nie ein Date gehabt und ich hatte mich auch noch nie so auf ein Abendessen gefreut.

"Wohin gehen wir?", fragte ich ihn, als wir das Haus verließen. Nick war uns nicht nochmal begegnet.

"In ein Restaurant in der Stadt. Hast du was dagegen reinzulaufen?"

Ich schüttelte den Kopf und nahm seine Hand, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte. "Ich mag es, mit dir spazieren zu gehen."

Er verstaute mit einem Lächeln seinen Schlüssel in seiner Hosentasche.

Auf dem Weg redeten wir über das Wetter. Sogar ein Thema, das berühmt berüchtigt für Smalltalk war kam mir im Gespräch mit Damian spannend vor. Er erzählte mir, dass die Welt für ihn jeden Tag anders roch. Wir stellten Vermutungen auf, woran das liegen konnte. Ob irgendetwas davon tatsächlich stimmte, konnten würden wir wahrscheinlich niemals erfahren. Trotzdem machte es Spaß, nach Erklärungen zu suchen. Je absurder sie wurden, desto witziger fand ich es.

wild (bxb)Where stories live. Discover now