9. Stechend blaue Augen✅

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Lange hatte ich darüber nach gedacht.Die ganze Woche über ob ich zu Cody Blacks Haus gehe oder nicht. Ob ich allein gehe oder Kyle frage ob er mit kommt. Ob ich wirklich gehe oder ob ich nur darüber nachdenke. Ich hatte in der Schule darüber nach gedacht und Nachts wenn ich eigentlich schlafen sollte. In den Mittagspausen war ich manchmal so in mein Gedanken vertieft, dass ich nichts von meinem Umfeld mitbekam und mich meistens meine Freunde aus mein Gedanken rissen. Dann stellte ich noch eine Pro und Contra Liste auf. Doch die half mir auch nicht weiter. Ich war so unentschlossen. Ich hatte Angst die falsche Entscheidung zu treffen. 

Im Leben muss man falsche Entscheidungen treffen. Hatte sie einmal gesagt. Meine beste Freundin in New Jersey hatte das nicht nur einmal gesagt. Sie musste es ständig tun. Immer wieder hat sie mir geholfen. Und auch wenn sie jetzt nicht hier bei mir in Moncks Corner war, hatte sie mir geholfen. Denn als ich an diesen Satz dachte, machte ich mich mit meinen Krücken einfach auf den Weg. 

Der Wald war ein wenig auswärts von Moncks Corner, weshalb ich ein ganzes Stück humpeln musste. Mit meinen Krücken war das ganz schön anstrengend, doch ich hatte mich entschieden. Ob es richtig oder falsch war, konnte ich erst sagen, wenn ich es hinter mir hatte. Doch auf eine merkwürdige Art und Weise, war es mir sehr wichtig mich bei Cody Black zu bedanken und während ich den Waldweg entlang lief ordnete ich in meinem Kopf einige Sätze die ich zu Cody Black sagen wollte. Jeden einzelnen ging ich gefühlt Millionen Mal durch, bis ich vor dem großen Haus stand. 

Es war wirklich wahnsinnig groß. Im Erdgeschoss bestand die Fassade aus dunkel grauem Beton und im ersten Stock war alles mit Holz verkleidet. Ein großer Balkon, der schon einer Terrasse ähnelte, erstreckte sich rechts vom Haus und würde Cody Black jetzt auf diesem Balkon stehen, könnte er mich sehen. Kurz gesagt: Dieses Haus war unglaublich schön. 

Ich atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe ich die wenigen Treppen nach oben stieg und die Klingel anblickte. 

Vielleicht war er gar nicht zu Hause? Oder schlief? Was wenn ich ihn aufwecke? Oder ihn störe wenn er unter der Dusche steht? Oh man ich dachte viel zu viel nach. 

Schnell schloss ich meine Augen und klingelte. Ok. Jetzt gab es kein zurück mehr.  Ich hörte Schritte, die sich immer schneller der Haustür näherten. Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Brust und mir wurde schlagartig heiß, als die Tür aufgerissen. 

Zum ersten Mal konnte ich Cody Black wirklich sehen. Aus stechend blauen Augen sah er mich skeptisch an. Er trug lediglich eine lockere Jeans und einen grauen Pullover, dessen Kapuze seine Haare verdeckte. Wieder mal schüchterte er mich unglaublich ein. Allein weil er so viel größer war als ich. 

"Willst du auch was  sagen oder   einfach nur dumm rum stehen und mich beobachten?", knurrte er und ich erwachte aus meiner Starre. Ich sah ihn an und senkte meinen Blick sofort wieder. 

"Ich äh also...", meine Sätze, die ich mir sorgfältig zurecht gelegt habe, waren wie weggeblasen. 

"Ich äh also...Also?", abwartend sah er mich an. 

Wieso äffte er mich denn jetzt nach? Ich hasste es wenn man mich nach äffte! "Ich bin  Megan. Du...letzten Freitag war ich hier. Ich war die, die sich verlaufen hatte."

Cody musterte mich und blieb schließlich, wieder Mal, an meinem Knöchel hängen. "Ja ich erinnere mich. Sieht ja nicht so gut aus." Er nickte auf meinen Knöchel und musterte mich fraglich. 

"Oh es geht schon wieder. Nur verstaucht", winkte ich ab. 

"Und dann läufst du einfach mit einem verstauchten Knöchel in den Wald hierher um was zu tun?", hakte er nach. 

"Ach richtig...ich...ich wollte mich nur bedanken. Naja du hast mir geholfen, meine Freunde zu finden und mich äh naja durch den bescheuerten Wald getragen, weil ich nicht laufen konnte. Also. Danke", lachte ich leicht auf und strich mir nervös meine Haare hinter mein rechtes Ohr. "Ich bin Megan." 

"Das sagtest du bereits, Megan", meinte er und ich nickte. Wieso sagte ich ihm auch nochmal wie mein Name war.  "Cody. Ich bin Cody. Und du solltest besser wieder gehen. Damit zu Hause bist, bis es dunkel wird."

Er hatte sich mir vorgestellt! Und wollte, dass ich gehe. 

"Ja...nicht, dass ich wieder stolper", lachte ich, verstummte jedoch sofort wieder. "Okay...dann man sieht sich." Ich hob meine Hand und drehte mich um. Innerlich klatschte ich mir gerade eine. Als ob er mich wieder sehen wollen würde. 

"Hast du jemand was erzählt?", hörte ich Cody auf einmal sagen und ich drehte mich wieder um. 

Panik stieg in mir auf. Kyle wusste es. Er wusste, dass ich log und hatte es somit herausgefunden. 

"Nein. Ich hab gesagt, dass ich mich verlaufen hatte und irgendwann gestolpert bin. Mehr nicht", fing ich an und er nickte. "Aber-"

"Aber was?", wollte er wissen und kniff seine Augen zusammen. 

"Naja...einer meiner Freunde hatte bemerkt, dass ich gelogen hab und mir weiter Fragen gestellt...E...er weiß es. Als einziger, aber er hat versprochen niemanden was zu sagen", redete ich zum Schluss schnell und sah ihn entschuldigend an. 

"Geh einfach Megan. Und komm am besten nicht mehr hier her. Es wird besser so für dich sein", meinte er und ich machte auf dem Absatz kehrt. Wieder ging ich einige Schritte weg von dem Haus, bis ich hörte wie ein Auto in die Einfahrt fuhr. Ich drehte mich jedoch nicht um. Cody wollte, dass ich gehe, also sollte ich auch keinen Besuch abchecken. 

Doch als ich erneut meinen Namen hörte, drehte ich mich um und mir klappte der Mund auf. 

"Was tust du hier?", fragte er mich. Wandte sich dann an Cody. "Cody was macht sie hier?" Cody sah ihn nur verwirrt an und und blickte dann zu mir. 

"Was ich hier tue? Kyle. Was machst du hier? Oder besser gesagt ihr?"

So Leute das erste richtige Gespräch mit Cody. Die erste Sache, die Megan schon weiß. Jetzt kommt langsam alles ins Rollen, wobei ich Angst hab, dass alles noch zu früh ist, aber ich lass mich jetzt mal von der Kapitelanzahl nicht beeinflussen:)
Was denkt ihr über das Gespräch zwischen Cody und Megan?

Und was denkt ihr wird jetzt passieren? 

Voten und kommentieren:D

Euer BrooklynGirl:D

My human PsychoWhere stories live. Discover now