11.°Traumwelt°

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11.

Zuhause angekommen packe ich meine wichtigsten Sachen zusammen und nehme mir noch einen Riegel, da ich jetzt zu meiner Mutter gehen würde. Eigentlich sollte ich schon am Donnerstag zu ihr gehen, aber wegen der Einladung, dies das Ananas.

Betrübt steige ich in den Bus und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Meine Augen sind noch immer leicht geschwollen und meine Kehle fühlt sich an, als ob sich dort ein Stein festgesetzt hat. Im ganzen, geht es mir scheisse. Ich mache ein Bild von mir mit meinen geschwollenen Augen und schicke es in die Mädchengruppe. Ich bekomme gleich darauf viele Nachrichten was passiert sei. Und so beginne ich einen langen Text zu schreiben und lasse weitere Tränen entfliehen. Ava will William anschreiben, doch ich verneine. Das wäre keine gute Idee. Auch Ruby will mit ihm persönlich reden, doch wieder verneine ich. Er wird mich nur noch mehr hassen. Heaven ist die einzigste, welche mir beruhigende Tipps andreht. Ich lächele leicht mein Handy an und bin dankbar in so einer schweren Zeit, drei beste Freunde zu haben.

Als ich aus dem Fenster seh', sehe ich, dass ich die nächste aussteigen muss. Schnell stehe ich auf und drücke auf den ‚stop' Knopf, damit der Bus auch an der Haltestelle hält.

Mama, ich bin gleich zu Hause.•

Schreibe ich und bekomme eine kurze Antwort, dass sie zuhause sei. So kann ich wenigstens mit ihr über alles reden. Wenn sie nicht schon wieder so komisch ist, wie am Sonntag.

Ich steige die Treppen hoch, da ich Angst habe, dass der Fahrstuhl stecken bleibt. Und unteranderem habe ich auch leicht Platzangst. Meine schlimmste Angst ist aber vor Männern im Alter von 40. Seit meiner Kindheit konnte ich nie wirklich irgendwohin alleine fahren oder abends raus gehen. Mich überkommt immer eine Panik, welche alles andere um mich herum verschwimmen lässt und nur verschiedene Szenarien in meinen Kopf bildlich passieren lässt.

Vor der Tür bleibe ich stehen und klingele. Meine Mutter macht die Tür auf und sieht mich erschrocken an. Klar, wenn man die Tochter mit geschwollenen Augen vor der Tür vorfindet.

»Was ist passiert, liebes?« Sie macht sich große Sorgen und das finde ich niedlich.
»Warte.« Ich ziehe die Schuhe aus und stelle meine Tasche ab. Meine Mama folgt mir mit ins Wohnzimmer, wo wir uns beide hinsetzten- auf die Couch.

»William..«, erkläre ich die Situation mit einem Wort. »Papa und ich waren eingeladen bei den McLeod's und ich musste komischerweise mit. Als wir dort waren kam eine Zeit später William auch runter und dann sollten wir zusammen nach oben gehen. Ich habe keine Ahnung was seine Eltern sich vorgestellt haben, aber garantiert nicht das, was er und ich gemacht haben. Wir haben uns gestritten- wie üblich. Jeder warf dem anderen Sachen an den Kopf und letzten Endes hat er die Grenze überschritten und ich bin einfach abgehauen.« Ich fühle mich erleichtert und hätte nicht gedacht, dass reden wirklich so gut tuen kann.

»Das tut mir so leid. Ich weiß wie viel er Dir bedeutet hat, aber denkst du nicht, dass es besser wäre, wenn du ihn loslässt? Ich meine, es ist nicht zu spät um alles wieder gerade zu biegen, aber bei seinen ganzen Hormonen..« Ein trauriges Lächeln lässt sich auf meinen Lippen abzeichnen, da er wirklich große Stimmungsschwankungen hat.

»Ich mache uns erstmal eine Pizza, danach gucken wir einen Film, ja?« Ich fange an leicht zu strahlen, was meine Mama lachen lässt. »Aber nur mit Bio Produkten!«, sagt sie nun und mein Lächeln verschwindet. Ich seufze und gehe selber in die Küche.

Meine Pizza belege ich meist einfach mit Tomatensoße, Schinken, Oliven, Pilzen und Mozzarella. Wenn meine Laune nicht im Keller ist, esse ich auch einfach Pizza mit spanischem Schinken und Rucola.

Nach 20 Minuten back Zeit sind unsere Pizzen endlich fertig und ich verschanze mich auf das große Sofa. Ich gehe auf Netflix und suche nach einem passenden Film. Während dessen esse ich immer wieder Stücke von meiner Pizza. Ich finde nach genormter Zeit einen Film und lasse ihn laufen. Meine Mama kommt zusätzlich mit einer Packung Chips in das Wohnzimmer und ich schüttele lachend meinen Kopf. Ich liebe meine Mama!

Der Film war wahrscheinlich irgendwann zu Ende gegangen, doch da war ich schon vor mich hin gedröhnt. In die tolle Traumwelt.

°°°

Der Rest des Wochenendes telefonierte ich weder mit meinen Freundinnen, lernte bisschen, guckte Netflix oder sprach mit meiner Mutter über belanglose Dinge. Und überhaupt konnte ich mich gut ablenken lassen von William, doch Montag ist es ganz anders und anstrengender.

Hach ja, keiner kommt so schnell über eine Person hinweg und erst recht nicht die Liebe Alexis.

WilliamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt