°Epilog°

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»Miss, wie sieht's mit ihrem Studium aus?« Ich lächele. »Mein Psychologiestudium verläuft sehr gut und ich kann mich glücklich schätzen, dass ich nur noch ein Semester vor mir habe.« Der Mann vor mir nickt. »Wollen Sie eine eigene Praxis aufmachen?« Ich zucke mit den Schultern. »Ich gucke, wie sich das ganze entwickelt.« Ein erneutes nicken seinerseits.

»Und sie wollen hier erstmal ein Praktikum machen, obwohl sie schon studieren und fast so gut wie ich sind?« Ich nicke heftig. »Gute Einstellung, Mrs. Rutherford.« Ich lächele. »Ich weiß.« Der Mann vor mir lehnt sich entspannt zurück. »Wieso haben sie sich meine Praxis ausgesucht?« Ich schlucke schwer und setzte ein falsches Lächeln auf. Die Vergangenheit bei mir ist ein heikles Thema, dennoch muss ich wohl antworten. »Sie hatten mal einen Patienten. . .«, sage ich leise und knete meine Hände. Er nickt. »Ich hatte schon viele Patienten.« Ich lache leicht. »Aber ich meine vor mehreren Jahren. Dieser Patient hatte angeblich Depressionen und hat die Anti-Depresiva- Pille von ihnen verschrieben bekommen.« Er runzelt seine Stirn. »Das habe ich aber schon oft gemacht, Miss.« Ich schaue ihn mit glasigen Augen an.

»Der junge Mann ging noch in die Schule und hatte nur noch sein letztes Jahr vor sich. Er war hochintelligent und hatte eine merkwürdige Art zu denken.«

Dem Psychologen vor mir ging ein Licht auf, doch hielt sich noch zurück. »Der Junge trug immer Markenklamotten und eine Cap. So konnte man ihn immer erkennen.« Ich schluchze leise und wische mir die Tränen mit einem Taschentuch weg. »Er hatte selber nicht so eine tolle Vergangenheit. Er verlor den Kontakt zu mehreren Freunden und wurde introvertierter.« Der Mann vor mir legt seine Hände zusammen.

»Mrs. Rutherford. Sprechen sie über einen gewissen William?« Ich nicke und spreche einfach weiter. »Er hatte immer einen Spruch auf Lager. Er konnte Menschen immer täuschen. Und er konnte besonders Menschen etwas Vorspielen.« Ich schaue den Psychologen an. »Miss, ich weiß was mit ihm passiert ist. Wenn sie nicht mehr können, hören sie bitte auf.« Ich schüttele den Kopf. Ich will aber sprechen. »Er ging nicht mehr in die Schule und ich machte mir Sorgen. Immer, wenn ich zu ihm ging, passierte was zwischen uns. Wir liebten uns auf geheimer weise, patriotisch. Nur wusste ich nicht, dass er mich liebte. Ich war seine beste Freundin und er brach den Kontakt ab. Ich versuchte die Jahre hin immer wieder mit ihm Kontakt aufzubauen, bis es wieder einigermaßen klappte. Wir konnten uns wieder unterhalten, aber stritten sehr oft, weshalb er den Kontakt wieder nicht wollte. Ich akzeptierte das, bis mir jemand einen Brief gab.« Ich hielt mir den Mund, um Geräusche zu vermeiden. »In dem Brief stand Alles drin. Was mit ihm los war und wieso er keinen Kontakt wollte.«

»Er wollte sich umbringen und tat es auch. Ich war zu spät dran und versank in der Realität.« Der Psychologe sieht mich stumm an.

»Studieren sie deswegen Psychologie? Um anderen zu helfen, damit sie genau das verhindern?« Ich gucke auf und halte mir den Kopf. Er hat ins Schwarze getroffen.

»Ja, ich tue es für ihn, denn ich habe ihm versprochen, ihn nie zu vergessen.«

Niemals werde ich dich vergessen.







Und ich bin traurig, aber es musste so kommen :(

Eure Meinung?

Meinung zur Geschichte?

WilliamWhere stories live. Discover now