12.°Stalker°

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12.

In der Schule angekommen schlendere ich zu meinem Schließfach. Schade, dass wir nicht diese typischen amerikanischen Spinde haben, wie in allen X-beliebigen Filmen. Auch egal, Hauptsache meine Sachen sind schön verstaut.

»Darf ich ihn wirklich nicht umbringen? Bisschen malträtieren, dies das..«, säuselt Ava, welche mich zum Lachen bringt. »Nein, nichts von den Sachen!«, mahne ich sie und sie zieht einen Schmollmund. Bei wem klappt bitte so ein Scheiss? Garantier nicht bei mir, da ich darüber nur die Augen verdrehe.

»Ich finde seit neuestem mein Klassenzimmer nicht mehr, da die Schulleitung andauernd die Räume ändert und da diese Schule so groß wie halb Island ist, verlaufe ich mich immer wieder.« Heaven fuchtelt mit ihren Armen herum und schlägt mich unbeabsichtigt.

»Lauf doch deiner Klasse hinterher.«, gebe ich ihr einen Rat und sie seufzt.

»Ich finde aber immer nur William irgendwo und dieser weiß sicherlich auch nicht wo diese Räume sind.« Eine Gänsehaut überzieht mich, da sie mich wieder an William erinnert hat.

»Dann kann ich dir auch nicht helfen.« Ich bin abwesend, doch keiner bemerkt es.

°°°

Als endlich die Mittagspause ansteht, bin ich froh, dass ich nun an die frische Luft gehen kann. Auch,  wenn wahrscheinlich keiner meiner Freundinnen mit mir freiwillig im Wind laufen will. Dann muss ich da wohl alleine durch.
Kurz schreibe ich meinen Freundinnen eine Nachricht, dass ich spazieren sei und gehe dann Richtung Ausgang.
Gerade laufe ich am schwarzen Brett vorbei, bei dem immer irgendwelche Aktivitäten für Schüler stehen, bleibe ich stehen und schaue mir den Flyer an. Für die Theatergruppe an unserer Schule. Wir haben sogar einen Theaterraum, bei dem vier mal im Jahr Stücke gezeigt werden. Ich habe die Leute immer beneidet, welche in dem Kurs waren.
Der Zettel sieht bunt aus und ist nicht zu übersehen. Unten sind paar Franzen, wo eine Telefonnummer drauf steht. Ich lese mir kurz die Beschreibung oben drüber durch und bin erstaunt, da wohl die Theatergruppe neue Schauspieler braucht. Ich freue mich wie ein Kleinkind und reiße eines der Franzen ab und stecke es mir hinter die Telefonhülle.

Zufrieden mit meiner Erkundung laufe ich in einen kleinen Park, hier in der Nähe. Ich bin nicht unbedingt der Natur-Typ, aber es ist schon faszinierend wie alles aussieht. Auf einer Bank lasse ich mich nieder und schaue mich um. Kaum einer ist hier, doch dann entdecke ich einen Jungen abseits des Parks. Er sitzt genauso wie ich auf einer Bank und starrt in den Himmel. Ich runzele die Stirn, da er auf einmal aufsteht und auf mich zukommt. Oder jemand bekanntes ist hinter mir. Kurzerhand drehe ich mich um, doch dort steht keiner. Er will doch nicht zu mir, oder? Stalker.

Ich werde bisschen nervös, da mich normalerweise keine jungen Männer ansprechen.

Ich starre auf den Boden und sehe plötzlich zwei Sneaker. Ich schaue auf und treffe auf zwei dunkelgelbe Augenpaare. Klar kann seine Augenfarbe auch Braun sein, doch dann wäre es die hellste braun Farbe, die ich jemals gesehen habe.

»Hallo.«, sagt er und sieht mich an. »Hey?« Meine Begrüßung klingt eher wie eine Frage und er scheint es gehört zu haben, da er anfängt leicht zu grinsen. Ich sehe, dass er Grübchen hat und mag ihn jetzt schon. Ich mag Grübchen und Sommersprossen, nur leider habe ich zu viele Sommersprossen.
»Kann ich mich setzten?«, will er wissen und Ich nicke eifrig. Er scheint sympathisch zu sein, also, warum nicht?
»Wie heißt du?«, frage ich diesmal und zuerst scheint er überrascht zu sein, dass ich ihn etwas frage, doch dann beantwortet er mir meine Frage.

»Aidan, ich komme eigentlich aus Amerika.«, stellt er sich vor und Ich lächele ihn an.
»Ich bin Alexis und komme nur aus dem schönen England.« Er lacht kurz auf und ich sehe eine Zahnspange. »Wow, der erste Junge welcher auch eine Zahnspange trägt!« Ich klatsche übertrieben in die Hände und freue mich. Er zeigt auf meinen Mund ich lächele kurz, damit er sieht, dass ich auch eine trage. Nun lachen wir zusammen einfach so, im Park, auf einer Bank.

»Wie alt bist du eigentlich?« Er schaut mich an und ich drehe mich zu ihm.
»17, du?« Erstmal nickt er kurz, dann schaut er mich mit gerunzelter Stirn an und lächelt gleich drauf. Garnicht komisch oder so.
Oh Gott, vielleicht ist er ein Psycho, der unschuldige Mädchen verschleppt un- »18.« Ich schaue ihn verwirrt an.

Er ist 18 und geht nicht mehr in die Schule? Oder ist er genauso wie ich einfach mal raus zum spazieren gegangen?
»Solltest du nicht in der Schule sein, Aidan?« Er lacht auf und ich kriege eine Gänsehaut, da sein Knie mein Knie berührt hat. »Ich bin vor kurzem hier her gezogen und gehe bald auf diese eine Privatschule da hinten.« Mit dem Finger zeigt er links von uns in die Ferne. Mein Gesicht strahlt auf und er bemerkt es und strahlt demnach auch.
»Sag bloß!«, grunzt er und ich nicke schnell.
»Jap, du kommst auf meine Schule!«, kichere ich und gebe ihm ein High-Five.

»Dann kenne ich wenigstens schonmal eine. Sollte ich irgendwas wissen? Mich von jemandem fern halten?« Meine Miene fällt leicht und kurz sehe ich ihm in die Augen, welche mich neugierig Mustern.
»Also Amber ist quasi das Schulbett und ziemlich billig. William ist ein falscher Freund, der keine Freundschaft ernst nimmt und dich regelrecht ausnutzt und sonnst gibt es nur noch ein Sportteam und paar andere Kurse.« Kurz scheint er zu überlegen und grinst dann anzüglich.
»William, dein Ex?« Er wackelt mit den Augenbrauen was mich zum Lachen bringt.
Psy- Nein!
»Nein, nein, mein Ex-bester Freund.« Er schaut mich nun wieder etwas ernster an und legt plötzlich seine Hand auf meine Schulter.

Vielleicht ist er auch schwul und will eine weibliche Freundin?

»Irgendwann musst du mir erzählen, was zwischen euch passiert ist. Bis dahin muss ich erstmal selber Erfahrungen mit ihm machen!«

Gut, komischer kann's auch echt nicht werden..


Aidan ist aber auch ein Süßer, nicht?

WilliamWhere stories live. Discover now