24.°leicht dumm°

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24.

Verbracht habe ich noch den restlichen Abend bei meiner Mama im Krankenhaus, bis ich zurück in ihr Wohnung gefahren bin. Ich wollte alleine sein, darum schlafe ich heute in der Wohnung. Aber mein Vater weiß Bescheid, von daher ist es nicht so schlimm. Trotzdem kann ich nicht einschlafen. Liegt vielleicht daran, dass ich über alles was gestern passiert ist nachdenke.

Wie man merkt, ist es jetzt schon der nächste Morgen. Na ja, manche nennen es Morgen, manche Nacht, da es gerade mal 2 Uhr ist. 2 Uhr morgens versteht sich. Trotzdem weine ich die ganze Zeit. Ich meine: mein Leben war ja nie hart gewesen, bis das mit William passierte. Danach ging alles bergab. Erstmal habe ich zu viel Alkohol konsumiert. Meine Eltern haben sich getrennt. Meine Brüder sind aufs College gegangen. Mir ging's einfach scheisse. Heaven ist eine falsche Schlage und meine Mutter hat Krebs. Mein Vater hat eine neue Freundin und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich nur Freundschaft für William empfinde. Es hört sich so Klischeehaft an, doch bei dem Kuss kamen halt Gefühle auf, welche anders waren als normale. Natürlich war ich öfters verliebt gewesen. Immerhin hatte ich ja schon einen Freund und in ihn war ich so richtig verliebt, aber nein! Ich musste ja Schluss machen, da ich mir zu unsicher war. Gott, ich hasse mein Leben. Hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde. Aber mein Leben ist die reinste Hölle. Manche haben bestimmt schon schlimmeres erlebt, aber ich bin doch erst 17!

Durch meine ganzen depressiven Gedanken, schlafe ich mich schließlich weinend in den Schlaf.

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Ich stehe wie ein Zombie auf. Ich habe bis halb drei geschlafen und denke nicht, dass ich heute noch was mit irgendjemandem machen werde. Vielleicht gehe ich zu meiner Mum und danach einkaufen, da wir hier nichts mehr zu essen haben. Jap, der Plan ist relativ gut. So gehe ich mich duschen und rasiere mich noch dazu. Das Wasser ist etwas heißer, als ich es sonnst aufdrehe, doch auch angenehm. Ich bin mit meinem Körper nicht ganz zufrieden, denn kaum wenn ich was esse, ist er bisschen dicker. Ich weiß nicht wie es bei anderen ist, aber das ist ein Grund, wieso ich kaum was in der Schule esse.

Ich gehe zu meinem Kleiderschrank, um mir paar Klamotten rauszuholen.

Ist ja logisch, dass ich nicht nackt gehe.

Ich ziehe zuerst meine Unterwäsche an und danach die anderen Klamotten. Bin nur ich so oder ziehen andere am Wochenende auch andere Klamotten an, als in der Schule?

 Bin nur ich so oder ziehen andere am Wochenende auch andere Klamotten an, als in der Schule?

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Ich betrachte mich einmal im Spiegel und bin leicht zufrieden mit mir selbst. Ich sehe manchmal irgendwie niedlich aus, da meine Backen bisschen breiter sind. So mini Hamsterbacken. Ich mache mir noch zwei Schichten Mascara drauf und einen durchsichtigen lipgloss. Das ist mein Alltags Make-up. Ja und ich benutze kein Puder, Highlighter oder Make-up, um meine Pickel zu verdecken. Nur wenn ich feiern gehe, dann kann ich die Kunst in meinem Gesicht laufen lassen.

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Meine Mum wacht nur manchmal auf, dann schläft sie wieder, doch stabil ist sie. Die Brüche sollen angeblich schneller verheilen. Doch das Problem ist, dass sie am Montag eine Operation haben sollte, wegen ihrem Krebs. Was durch die vielen Verletzungen schwer für die Ärzte wird. Also muss man es verschieben. Verschieben ist aber eine schlechte Option, da sie ja wegen dem Krebs möglichst schnell operieren müssen. Aber ich bin auch keine Ärztin, von daher.

Ich drücke meiner Mama einen Kuss auf die Stirn und gehe dann aus dem Krankenhaus raus. Ich hoffe, dass meine Mutter sich schnell wieder erholen wird. Aber was soll ich auch anderes hoffen?

Endlich im Supermarkt angekommen, gehe ich zuerst zum Gemüse. Ich bin so umweltfreundlich, dass ich mir eine Stofftüte mitgenommen habe.
Als letztes stehe ich vor den Süßigkeiten und muss mich beherrschen, nicht alles zu kaufen. Meine Mama ist eher auf dem Bio-Trip und auch auf dem eher ,nichts süßes im Haus-Trip'. Ich nehme mir eine Packung Schokolade und Pralinen. Dann hole ich mich schnell Chips und das war's.

Ich stelle mich gerade an die Kasse, als ich angerempelt werde. Ich schaue böse rauf, erkenne aber William. Mein Herz fängt automatisch schneller an zu schlagen und meine Beine werden wackelig*. Ich drehe mich wieder nach vorne und lege den Rest des Essens auf das Laufband. Ich spüre einen Atem direkt hinter mir und verfluche mich, dass ich Bauchfrei angezogen habe, denn so erkennt man meine Gänsehaut noch mehr. Ugh.

Endlich an der Reihe, will ich bezahlen, sehe aber, dass mir noch fünf Euro fehlen und überlege schonmal, was ich weglegen soll, bis plötzlich William zu mir kommt.

»Es geht schon. Ich bezahle den Rest.« Die Kassiererin nimmt lächelnd das Restgeld, welches mir gefehlt hat, an und übergibt mir den Kassenzettel. Während ich ihn zitternd entgegen nehme. Ich packe die restlichen Sachen in meine Stofftüte und warte draußen auf William.

Logischerweise will ich mich bedanken.

Er kauft sich nur etwas zu trinken und geht dann endlich auch raus. Ich fange ihn ab, indem ich ihm am Arm festhalte. Überrascht dreht er sich um und zieht die Luft ein. »Uhm, Danke, für das da drin.« Ich lächele ihn leicht verlegen an. »Kein Problem.«, kommt es irgendwie normal von ihm. »Wenn du willst, kannst du kurz zu mir mitkommen, dann kann ich dir den Rest geben.«, schlage ich vor und sehe, dass William mit sich selbst ringt, ob er nun mitkommen soll oder nicht. Er lässt die Schultern hängen und nickt dann zu seinem Auto.

»Komm.«, befiehlt er mir und ich gehorche. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und lausche der Musik, als William losfuhr. »Du weißt nicht, wohin du musst.« Er runzelt die Stirn. »Doch. Du wohnst nur paar Straßen weiter.« Ich schüttele den Kopf und verneine. »Nein. Mein- Meine Eltern haben sich getrennt und wir müssen in die Wohnung von meiner Mutter fahren.« Er seufzt. Gut, er schmeißt mich gleich aus seinem Wagen. Doch anstatt mich rauszuschmeißen, tippt er was auf seinem Handy ein. Gleich darauf muss ich meine Adresse eingeben und schon fahren wir wieder los.

Gott, ich habe ihn nicht ernsthaft zu mir eingeladen? Ich bin schon leicht dumm.

* zu den wackeligen Beinen: Ich hatte da mal einen normalen Kumpel, für den ich nichts war. Ich habe halt normal mit ihm geredet und weil ich so ein bisschen für ihn geschwärmt habe, sind meine Beine weich geworden. Also so, als ob du deinen Halt verlieren würdest oder so, als ob deine Beine einfach zu schwach wären, dich zu tragen. Auf jeden Fall gibt es das wirklich und es ist wirklich auch sehr erschrecken, wie mein Herz schneller schlagen kann, wenn dieser Name auf meinem Bildschirm erscheint oder ich grinsen muss, wenn er mich anruft. (Hach ja, war aber alles eine Weile her.)

WilliamWhere stories live. Discover now