27.°Geliebt°

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27.

Wieso auch immer Aidan grinsend neben mir hockt und mich voll labert, dass ich auf die Party diesen Freitag kommen sollte von Ben und seiner Schwester.

»Ich bin schon beschäftigt.«, sage ich und steche in meinem Salat rum. »Mit Netflix und paar Tüten Chips vielleicht. Aber bei dieser Party kannst du mal wieder locker lassen.« Was heißt hier mal wieder? Er kennt mich nichtmal lange. Trotzdem wäre es gut, mal wieder loszulassen und sich frei zu fühlen.

»Also gut.«, stimme ich ein und er zieht mich seitlich in einem Umarmung. »Das wird mal Mega! Also: Ich hole dich so um halb acht dann ab, okey?« Ich nicke nur und schiebe den Salat von mir. Der Jogurtdressing liegt mir nicht so.

°°°

Nach der Schule, laufe ich zum Wohnhaus, indem meine Mutter und ich wohnen.

Als ich endlich vor der Tür angekommen bin, freue ich mich nur noch auf mein Bett, doch leider Fehlanzeige. Die Klausuren wurden nun alle in den anderen paar Wochen eingeteilt, so, dass ich jede Woche etwas zum lernen habe.

Ich schließe die Tür auf und ziehe meine Schuhe aus. Danach mache ich mich ans Essen. Zwar nur ein Salat mit Putenstreifen, aber hey; besser als nichts!
Gerade wollte ich den Herd ausstellen, als mein Handy klingelt. Verwirrt nehme ich ab und gucke nicht einmal drauf, wer mich anruft.

»Hallo?«, frage ich in den Hörer rein und höre ein schluchzen. »L-Lexi?«, sagt die verweinte Stimme meinen Namen und erkenne ich sie. Heaven.
»Was ist passiert?«, will ich sofort wissen und sie fängt an zu erzählen.

»Weißt du, William war mir auch sehr wichtig. Er war halt immer für einen da, aber auch nicht. Verstehst du?« Ich bejahe.

Heaven

Sie bejaht und ich weiß dadurch, dass ich sie habe. Ein Schluchzer entwicht meiner Kehle, worauf ich ein seufzen von Alexis höre.

»Heaven, was willst du damit erreichen?« Ich runzele die Stirn. Was will ich denn erreichen? »Alexis, du warst meine beste Freundin seit langem und ich vermisse es einfach mit Dir zu lachen und wieder alles beim Alten zu haben. Es tut mir einfach furchtbar leid, was ich alles gesagt habe. Das waren nur blöde Lügen, die aufkommen, wenn ich sauer bin. « Nur gut, dass sie nicht weiß, dass es eine Lüge ist.

»Uhm, ich verstehe dich wirklich, aber es geht nun mal nicht so leicht wie du dir das vorstellst.« Ich Rolle mit den Augen, versetzte meine Stimme aber dann höher und trauriger. »Bitte! Das alles nimmt mich sehr mit und auch Ruby.« Jackpot, denn Ruby anzusprechen, ist immer gut.

»Vielleicht hast du recht und es ist einfach albern nur wegen einem Jungen zu streiten.« Ich grinse triumphierend. Rache ist vermeintlich süß, doch meine Rache soll verbittert sein.

»Ich bin so froh, dass wir das geklärt haben! Ich muss dich einfach morgen in der Schule knuddeln!« Auch wenn ich sie beim knuddeln gerne erwürgen würde...

Alexis lacht fröhlich auf, nicht ahnend, worauf sie sich wieder eingelassen hat. »Gut, dann bis morgen.« Ich wünsche ihr noch einen schönen Tag und lege dann auf.

Das Spiel wird wohl sehr lustig sein. Oh, nun eher für mich, und William kann auch seinen Spaß dran haben.

Alexis

Ich lege nun mit neuem Enthusiasmus auf und fülle den Dressing in meinen Salat. Dabei rufe ich Ava an, um ihr davon zu berichten.

Nachdem ich Ava davon berichtet habe, schreit sie auf einmal.

»Bist du bescheuert?!«, schreit sie in den Hörer und ich hätte fast mein Handy fallen lassen. »Schrei nicht so! Ich habe Nachbarn!«, zische ich in den Hörer. »Mir sowas von egal! Denkst du Heaven meint es ernst? Denn ich denke, sie will dich verarschen.«, sagt Ava souverän.

»Glaub was du willst. Ich rede morgen mit Heaven, mal gucken was daraus wird.«

Ava seufzt. »Ja, ein Versuch ist es wert.«

Ich lächele und lege dann auf. Wenigstens hört sie mir zu und auch wenn sie nicht gerade gut von Heaven denkt, akzeptiert sie es. Doch da ist was dran. Ava meinte ja, dass sie mich nur verarschen wollte. Na ja, sicher bin ich mir nicht so. Heaven ist ja eher der liebe Engel. Okey, so lieb ist sie auch nicht. Hoffen wir einfach mal, dass sie es ernst meint und ich nicht wirklich so naiv bin und mich auf sie einlasse.

°°°

»Mum?« Sie öffnet ihre Augen und schaut mich überraschst, aber fröhlich an. »Alexis, Schatz!« Sie zieht mich in eine enge Umarmung und ich erwidere. »Ich habe dich so vermisst.«, sage ich mit bedrückter stimme und schaue sie dann traurig an. »Mir gehts prächtig!« Ich fange an zu lachen, sowie meine Mama. »Es ist so viel passiert, dass ich dir erzählen muss, wenn du wieder heil bist.« Sie nickt lächelnd und schaut mich an. »Wusstest du, dass Tim und Theo am Wochenende kommen wollten?«, fragt sie mich und mein Lächeln fällt. »Mach nicht so ein Gesicht! Sie sind immer noch deine Brüder.« Ich rolle mit den Augen und überlege mir, was sie für eine Scheisse mit mir abgezogen haben. Ich sollte meine Brüder als Helden ansehen, doch sie sind nicht so welche Brüder, bei denen ich mich einkuscheln oder ausheulen kann.

Nein, das sind sie ganz und garnicht. Sie interessiert es auch nicht, wie es mir geht oder was mit William passiert ist. Sie leben ihr eigenes Leben und ich akzeptiere es. Rum heulen bringt mir ja auch nicht viel. Doch so gerne ich mir Brüder gewünscht hätte, welche mich einfach mal in den Arm nehmen, so gerne wünsche ich es mir auch bei William. Er war der bessere Bruder für mich und nahm mich wenigstens in den Arm, auch, wenn meine Mutter streng dagegen war, dass ich was mit Jungs zutun hatte, als ich 13, 14 und 15 war. Mit 16 ist alles lockerer geworden, denn da hatte ich auch einen richtigen Freund.

Wie gerne wünsche ich mir wieder, geliebt zu werden.




Ach, immer diese Trauer, wenn man Single ist.

WilliamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt