William

38.°Rambo°

38.

»Komm schon!«, quengelt Aidan und will mich auf meine Beine ziehen, doch ich protestiere. »Wie seh' ich denn aus?!«, frage ich abwartend und klammere mich an der Eisenstange fest. »Hässlich wie immer und jetzt komm!« Ich haue ihm gegen sein Schienbein, weshalb er aufstöhnt. »Beleidige noch einmal ein Mädchen und du wirst die Hölle erleben.«, warne ich ihn und er zuckt nur mit seinen Schultern. »War ja nur ein Witz...« Ich hebe eine Augenbraue. »Aha, ein Witz. Dass ich nicht lache! Ein Witz!« Ich sehe ihn mit verengten Augen an. »Du wirst es schon überleben.«, macht er mir Mut. »Würdest du überleben, wenn aus Dir jeden Monat eine Woche Blut rausfließt und dazu noch Unterleib Schmerzen kommen?«, frage ich einfach direkt raus. »Uhm. . .«, sagt er verzweifelt und sieht mich an. »Keine Ahnung.« Ich schaue zu ihm hoch. »Hast du gerade keine Ahnung gesagt? Geht's dir noch gut? Ich wollte eine normale Antwort, doch du bist wohl genau wie William, inkompetent und eine blöde Amöbe!«, rutscht es aus mir heraus und in der nächsten Sekunde krümme ich mich wieder vor Schmerz.

»Was ist denn hier los?«, kommt meine Sportlehrerin auf mich zu und schaut Aidan mahnend an. »Die rote Woche hat bei ihr angefangen.« Was ein Arschloch! Dafür kriegt er einen neuen tritt ans Schienbein. »Rutherford, deswegen müssen sie aber nicht Handgreiflich werden.« Ich schaue diesmal die Lehrerin vernichtend an. »Doch, muss ich. Wenn er mich nicht in Ruhe lässt, dann Pech für ihn.« Sie schüttelt ihren Kopf.

»Unfassbar.«

°°°

»Du kleine Sau!«, rennt Ava mir hinterher. »Bro, ich kann grade nicht. Ich muss jetzt mein Tamp-« Ava schlägt mir ihre Hand vor meinen Mund, um mich verstummen zu lassen. »Du bist so peinlich.« Ich schaue sie an. Lange und undurchdringlich, bis ich anfange zu lachen. »Ach du scheisse! Ich bin peinlich? Heilige Mutter Maria, ich bin nicht die die peinlich ist, sondern du!« Jetzt habe ich sie böse gemacht. Heul doch. »Bitch what?«, fragt sie direkt angriffslustig. »Ja ja, alles gut. Fang nicht an zu heulen!« Kaum habe ich den Satz ausgesprochen sieht sie mich traurig an. »Mein Baby, Cameron Boyce, ist gestorben und ich weiß nicht was ich machen soll! Ich meine, hast du nicht auch immer gedacht, dass du ihn mal heiraten wirst? Er mit seinen wunderschönen Sommersprossen und dem tollen Lächeln?« Ich starre sie mit offenem Mund an.

»In der Tat.«, schreit plötzlich Ben neben uns und stellt sich hinter mich. »Na, wie geht's euch so?« Perplex drehe ich mich um und starre ihn an. »Wieso ist er so hübsch?«, frage ich plötzlich laut und er guckt zu mir runter. »Meinst du mich?«, fragt er bisschen unsicher. »Uhm, ne, Cameron Boyce.«, schießt es auch mir heraus und Ava hinter mir fängt an zu lachen. »Halts Maul, du hast grade noch von ihm geschwärmt.« Sie prustet weiter. »So wie du immer vo-« Diesmal halte ich ihr den Mund zu. »Sie ist bisschen von der Spur abgekommen.«, klimpere ich mit meinen Wimpern und lächele Ben an. Dieser nickt verwirrt und verabschiedet sich von uns. Ah, nochmal Glück gehabt, sonnst hätte ich einen Mord begangen. Totschlag vielleicht.

Wieso denke ich, dass ich jemanden töte? Irgendwas stimmt nicht mit mir.

»Das ging ja grade noch gut.«, grinst die Olle neben mir und ich haue sie auf den Oberarm. »Hey, nicht so frech, du Zwerg!« Ich schaue sie böse an. »Verdammt, ich kann nichts dafür, dass ich klein bin!« Sie lacht hysterisch und rennt quer über den Schulhof. Ja, flieg hin und brech' dir was, liebe beste Freundin!

Da, selbst jetzt wünsche ihn jemanden Verletzungen. Notruf muss eingeschaltet werden!

»Bro, renn' nicht so viel, deine Beine schwabbeln dann so!«, schreie ich ihr zu und sie kommt wütend auf mich zu. »Du hässliches Stück!«, sagt sie gespielt ernst und schubst mich nach hinten.

Jaa, lass die Show beginnen!

Ich komme wie Rambo auf sie zu gelaufen und schubse sie ebenfalls nach hinten. »Aha, so willst du des also?«, fragt sie angriffslustig. »Ich doch immer.«, meine ich süffisant und schon fangen wir beide an zu lachen, als gäbe es hier nur uns.

»Ihr seid so welche Spasten! Ich habe alles auf Video, meine Süßen.«, schreit Aidan und kommt auf uns zu. »Soll ich dich wieder schlagen?« Schnell springt er einen Satz zurück und schaut mich beeinträchtigt an. »Sorry, wenn du deine Tage hast, du stimmungschwankendes-Mädel!« Ava neben mir gibt ein ‚oho, dass solltest du lieber nicht gesagt haben.' zurück, denn sie weiß, dass ich sehr schnell reizbar bin. »Du wolltest es nicht anders!«, sage ich ernst und renne auf ihn zu. Er rennt kreischend weg und rennt Zick-Zack, damit ich ihn schwerer kriege. »Nö, das wird mir zu blöd. Avalein, komm mit, wir gehen jetzt!«, sage ich bestimmend, weswegen Ava lacht und sich bei mir einhakt. »Mach's gut, Aidan!«, schreit sie noch und ich haue sie. »Nicht so lieb!« Sie verdreht die Augen und läuft einfach mit mir weiter.

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Bei meiner Mutter zuhause, die heute während meiner Schulzeit entlassen worden ist, begrüßen wir sie freundlich und ich verschanze sie auf dem Sofa. »Du machst jetzt mal nichts! Also; Was willst du essen?« Sie schaut mich verdutzt an und Ava grinst. »Was leichtes.«, sagt meine Mum dann und ich nicke. »Kommt sofort!«, sage ich ernst und gehe voran. Ich höre Ava noch zu meiner Mutter sagen: »Nein, sie hat nichts genommen.«, ehe Ava zu mir in die Küche kommt.